Vuelta: van Poppel sprintet auf Platz zwei

Groves ist am Ende einer Bummeletappe der Schnellste

Von Kevin Kempf

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Kaden Groves (BikeExchange - Jayco) hat die 12. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

31.08.2022  |  (rsn) - Eine Etappe ohne Bergwertung – entsprechend galt das 11. Teilstück als prädestiniert für die Sprinter bei der Spanien-Rundfahrt. Und diese Chance ließen sich die schnellen Leute nicht nehmen. Am Ende setzte sich Kaden Groves (BikeExchange – Jayco) nach 191,2 Kilometer von ElPozo nach Cabo de Gata im Massensprint vor Danny van Poppel (Bora - hansgrohe) und Tim Merlier (Alpecin – Deceuninck) durch. John Degenkolb (DSM) erreichte den siebten Platz, Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) kam im Hauptfeld ins Ziel und verteidigte das Rote Trikot.

Ein echtes Rennen fuhr das Feld erst auf den letzten zehn Kilometern. Zuvor ging man die Etappe durch die Region Murcia gemächlich an und kam rund eine Viertelstunde nach dem langsamsten errechneten Schnitt ins Ziel – die durchschnittliche Geschwindigkeit lag lediglich bei 37,8 km/h.

Mit dem Etappensieg belohnte sich die australische Equipe für die Arbeit auf den letzten zehn Kilometern. Nach dem Zwischensprint in Ruescas, den Mads Pedersen (Trek – Segafredo) gewann, setzte sich BikeExchange – Jayco an die Spitz

e und behielt Groves bis zum Finale in optimaler Position. "Ich muss mich bei allen Jungs bedanken. Luke [Durbridge] ist den ganzen Tag gefahren. Wir haben uns früh auf den Wind eingestellt, aber es gab keinen bis zu den letzten vier Kilometern. Die Jungs haben einen perfekten Job gemacht und mich vorne gehalten“, sagte Groves im Ziel und fügte an: "Auf den letzten 50 bis 100 Meter war ich frischer als die anderen Fahrer, die viel Energie aufbringen mussten, um nach vorne zu kommen. Zum Glück war ich in der richtigen Position und hatte die Lücke, um meinen Sprint zu fahren.“ Für Groves war es der erste Grand-Tour-Etappensieg seiner Karriere.

Allerdings musste sein Team vor Etappenstart einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen: Simon Yates musste die Rundfahrt aufgrund eines positiven Coronatests verlassen. Er lag auf Position fünf im Klassement. Auch Pavel Sivakov (Ineos), Gesamtneunter, konnte wegen einer Corona-Infektion nicht antreten.

"Heute Morgen, als die Nachricht kam, dass Simon positiv auf COVID-19 getestet wurde, waren alle Jungs enttäuscht. Das ist die beste Art, nach einer so schlechten Nachricht zurückzuschlagen. Ich freue mich wirklich, den Sieg zu feiern, aber es wäre schön, wenn Simon dabei wäre“, sagte Groves im Ziel.

Bennett-Ersatz van Poppel verpsst knapp den Sieg

Für die deutsche Mannschaft Bora – hansgrohe war Danny van Poppel nach dem Corona-Aus von Sam Bennett vom Anfahrer zum Sprintkapitän aufgestiegen. Der Niederländer war auf den letzten Metern der Schnellste, konnte sich aber keinen Weg an die Spitze bahnen und verpasste als Zweiter knapp den Tageserfolg. Pedersen, der Mann im Punktetrikot, landete schließlich auf Platz fünf im Sprint. Degenkolb wurde als bester Deutscher Siebter, Pascal Ackermann (Team UAE) kam nicht in Position und erreichte Rang 15.

Evenepoel schmerzt Alaphilippes Sturz-Aus

Evenepoel verbrachte einen ruhigen Tag im Führungstrikot. Allerdings musste der Belgier das Aus seines Teamkollegen Julian Alaphilippe verkraften, der Weltmeister musste die Rundfahrt nach einem Sturz aufgeben. “Durch den Sturz von Julian ist es ein weniger schöner Tag als wir erwartet hatten. Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Sein Ausscheiden ist aber definitiv ein großer Verlust für das Team. Vor allem auf einer so ruhigen Etappe. Es ist ein blöder Verlust, aber ich vertraue darauf, dass meine anderen Teamkollegen an den kommenden Tagen auch gut fahren werden“, sagte Evenepoel, der weiterhin mit 2:41 Minuten in der Gesamtwertung vor Primoz Roglic (Jumbo – Visma) führt.

Das Bergtrikot verteidigte Jay Vine (Alpecin – Deceuninck), Pedersen bleibt in der Punktewertung vorn. Neben der Gesamtführung hat Evenepoel auch weiterhin den ersten Platz in der Nachwuchswertung inne. Ineos Grenadiers bleibt an der Spitze der Teamwertung.

So lief das Rennen:

Nachdem erneut fünf Fahrer wegen eines positiven Corona-Test nichts starten konnten, gingen in ElPozo Alimentacion noch 151 Athleten ins Rennen. Mit Vojtech Repa (Kern – Pharma), Joan Bou (Euskaltel – Euskadi) und Jetse Bol (Burgos – BH) setzte sich gleich nach dem offiziellen Start ein Trio vom Feld ab. Obwohl die Drei jeweils weit mehr als eine Stunde Rückstand im Klassement hatten, wurden sie vom Peloton nicht weiter als drei Minuten weggelassen.

63 Kilometer vor dem Ziel stürzte Repa an einem Kreisel. 1:43 Minuten später stürzte im Feld Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) an der augenscheinlich gleichen Stelle. Während der Weltmeister im Krankenwagen abtransportiert wurde, rappelte der Tscheche sich auf und schaffte den erneuten Anschluss an die Spitzengruppe.

Die Situation änderte sich allerdings erneut, als es Bol 52 Kilometer vor dem Ziel zu langsam ging. Der Niederländer attackierte seine Begleiter und hängte diese ab. Als Solist baute er seinen Vorsprung wieder auf rund zwei Minuten aus. Mit noch 26 zu fahrenden Kilometer wurde aber auch sein Abenteuer vom Feld beendet.

Gemeinsam nahmen die 150 Fahrer das Finale in Angriff, ohne sich dabei besonders ins Zeug zu legen. Noch 9,8 Kilometer vor dem Ziel holte sich Pedersen mit einem kurzen Antritt die 20 Punkte beim Zwischensprint. Danach ging das Tempo endlich in die Höhe, mehrere Sprintzüge formierten sich, wobei sich auf dem letzten Kilometer keiner behaupten konnte. Degenkolb zog viel zu früh an, auch der hinter ihm platzierte Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) kam zu früh in den Wind. Letztendlich zog Groves an allen vorbei und konnte die aufkommenden van Poppel und Merlier hinter sich halten.

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