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28.08.2022 | (rsn) – Louis Meintjes (Intermarché - Wanty – Gobert) hat auf der 9. Etappe der Vuelta a Espana seinen bisher größten Sieg eingefahren. Der 30-jährige Südafrikaner setzte sich aus einer Ausreißergruppe heraus über 171,4 Kilometer von Villaviciosa zur Bergankunft in Les Praeres am bis zu 24 Prozent steilen Schlussanstieg nach einer Attacke rund 2,5 Kilometer vor dem Ziel als Solist durch. Mit 1:01 Minuten Rückstand belegte der Italiener Samuele Battistella (Astana Qazaqstan) den zweiten Platz, Dritter wurde sein Landsmann Edoardo Zambanini (Bahrain Victorious / +1:14).
"Das ist was ganz Besonderes. Ich brauche noch etwas Zeit, um es einzuordnen. Ich war ja ich noch nie bei einem WorldTour-Rennen auf dem Podium. Das war eines meiner wichtigsten Ziele, bevor ich meine Karriere beende“, sagte Meintjes nach seinem sechsten Sieg als Profi. “An den letzten Tagen war ich am Berg einfach nicht schnell genug, um mit den Klassementfahrern mitzuhalten. Wenn ich auf die Weise kein Ergebnis einfahren kann, ist es das Beste, mit den Ausreißern zu fahren. Es hat heute perfekt geklappt Ich hatte ziemlich viel Glück, ich habe es einmal versucht und die richtige Gruppe erwischt.“
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Nach einer erneuten Galavorstellung baute Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) vor dem zweiten Ruhetag seine Führung im Gesamtklassement weiter aus. Der 22-jährige Belgier ließ im 3,9 Kilometer langen Schlussanstieg alle seine Konkurrenten stehen und kam 1:34 Minuten hinter Meintjes als Vierter ins Ziel. Hinter dem Italiener Filippo Conca (Lotto Soudal / +1:58), der ebenfalls zur Gruppe des Tages gehörte und sich Rang fünf sicherte, belegte der 19-jährige Spanier Juan Ayuso (UAE Team Emirates) den sechsten Platz (+2:08), seine Landsleute Enric Mas (Movistar / +2:18) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers / +2:20) folgten auf den Rängen acht und neun. Titelverteidiger Primoz Roglic (Jumbo – Visma / +2:26) wurde Zehnter.
“Ich hatte das Gefühl, dass ich die Beine hatte, um beim letzten Anstieg etwas zu probieren, also habe ich es einfach gemacht. Ich bin zufrieden, wie es heute gelaufen ist und freue mich, Anfang nächster Woche das Rote Trikot zu haben. Ich habe nicht damit gerechnet, mit diesem Vorsprung ins Zeitfahren zu gehen, aber gleichzeitig weiß ich, dass die Vuelta noch lange nicht vorbei ist, wir bleiben also motiviert und fokussiert“, sagte Evenepoel, der im Gesamtklassement nun bereits 1:12 Minuten vor Mas und 1:53 Minuten vor Roglic liegt, die beide ihre Positionen behaupteten.
Rodriguez (+2:33) bleibt Vierter, Ayuso (+2:36) machte einen Platz gut und rückte auf Rang fünf vor, Bora-hansgrohe Kapitän Jai Hindley belegte mit 4:19 Minuten Rückstand Rang 24 und wird im Klassement unverändert auf Platz neun (+5:36) geführt).
Der zweimalige Etappengewinner Jay Vine (Alpecin – Deceuninck) nimmt das Bergtrikot mit in den Ruhetag, Mads Pedersen (Trek – Segafredo) behauptete das Grüne Trikot des besten Sprinters, Evenepoel baute auch seine Führung in der Nachwuchswertung aus, UAE Emirates bleibt bestes Team.
So lief das Rennen:
Zu dem mit fünf kategorisierten Anstiegen versehenen und durch Asturien führenden neunten Teilstück der Spanien-Rundfahrt konnten mit Sepp Kuss (Jumbo – Visma), Pieter Serry (Quick-Step Alpha Vinyl) und Wout Poels (Bahrain Victorious) gleich drei wichtige Helfer ihrer jeweiligen Kapitäne Roglic, Evenepoel und Gino Mäder nicht mehr antreten. Serry und Poels mussten nach positiven Coronatests aussteigen, Kuss litt nach Angaben seines Teams unter Fieber.
Nach vielen vergeblichen Attacken auch von bekannten Namen wie Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) oder Thomas De Gendt (Lotto Soudal) formierte sich erst nach rund 50 Kilometern eine neunköpfige Ausreißergruppe, in der mit Robert Stannard und Jimmy Janssens gleich zwei Teamkollegen von Bergkönig Vine dabei waren. Hinzu kamen die Meintjes, Battistella, Zambanini und Conca, der Niederländer Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers), der Spanier José Manuel Díaz (Burgos-BH) sowie der Franzose Simon Guglielmi (Arkéa –Samsic).
Quick-Step bereitet erneut den Weg für Evenepoels Schlussattacke
Im Feld übernahm schließlich Quick-Step die Kontrolle, wobei sich auch Weltmeister Julian Alaphilippe an der Nachführarbeit beteiligte. In der flacheren Passage zwischen dem Alto del Torno, wo sich Stannard den ersten Bergpreis des Tages sicherte, und dem Mirador del Fito, dem ersten von zwei Anstiegen der 1. Kategorie, hatte sich die Gruppe mit 5:30 Minuten den größten Vorsprung herausgefahren. Am Gipfel sicherte sich Stannard wieder die Maximalpunktzahl, was zur Folge hatte, dass Vine sein Gepunktetes Trikot auch über den zweiten Ruhetag hinaus tragen wird.
Auch am Alto de la Llana (3. Kat.), dem dritten Berg des Tages, änderte sich an der Konstellation nichts, abgesehen davon, dass sich ein Gruppetto um die Sprinter herum bildete. Auch diesen Gipfel überquerte Stannard als erster, wieder gefolgt von Janssens. Der Rückstand des Feldes betrug rund 54 Kilometer vor dem Ziel praktisch unverändert etwas mehr als fünf Minuten.
Der Zwischensprint in Villaviciosa ging 33 Kilometer vor dem Ziel kampflos an Conca, ehe am La Campa, dem vorletzten Bergpreis des Tages, wieder Stannard und Janssens vorne waren. Da das Feld gut 20 Kilometer vor dem Ziel noch immer vier Minuten hinter der Spitze lag, wurde ein Ausreißercoup immer wahrscheinlicher.
Meintjes kontert Battistellas später Attacke und triumphiert
Den wollte sich der 23-jährige Battistella sichern, nachdem er sich auf der 7. Etappe bereits mit einem zweiten Platz hatte begnügen müssen. Der Tempoverschärfung des ehemaligen U23-Weltmeisters konnte nur Janssens folgen, doch im unteren Teil des Schlussanstiegs setzte Meintjes den Konter und zog ebenso mühelos an seinen Konkurrenten vorbei wie zwei Minuten dahinter Evenepoel, der sich von Mas und Roglic löste und 1,7 Kilometer vor dem Ziel auch noch an Janssens vorbeifuhr.
Dagegen musste der Titelverteidiger in dem bis zu 24 Prozent steilen Steigung die beiden Youngster Oscar Rodriguez und Ayuso ziehen lassen, die mit Mas gemeinsam eine spanische Verfolgergruppe bildeten, aus der sich Ayuso wenige Meter vor dem Ziel noch lösen konnte. Roglic konnte im Finale den Schaden zumindest noch begrenzen und kam nur wenige Sekunden hinter den Spaniern ins Ziel.
Dagegen baute Evenepoel seinen Vorsprung beständig aus – gegenüber dem dreimaligen Vuelta-Sieger Roglic betrug er am Ende 52 Sekunden. Meintjes konnte er allerdings nicht mehr gefährden, und auch die beiden Italiener Battistella, der wieder Zweiter wurde, und Zambanini, kamen vor dem Träger des Roten Trikots an. Das konnte Evenepoel aber verschmerzen, schließlich hatte er sein erstes Ziel erreicht: gegenüber allen seinen Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg weiter Zeit gutzumachen.
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