Arndt Sechster der 5. Vuelta-Etappe

Soler rettet sich in Bilbao ins Ziel, Molards Plan geht auf

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Marc Soler hat die 5. Etappe der 77. Vuelta a Espana gewonnen. | Foto: Cor Vos

24.08.2022  |  (rsn) - Es war der von vielen erwartete Tag für die Ausreißer. Das Terrain der 5. Etappe der Vuelta a Espana zwischen Irun und Bilbao war für die Sprinter mit fünf mittelschweren Anstiegen zu anspruchsvoll, für die Klassementfahrer im Finale hingegen nicht selektiv genug. Am Ende holte sich nach 187,2 Kilometern Marc Soler (Team UAE) mit knappem Vorsprung als Solist den Tagessieg.

Der Spanier sorgte damit für den ersten spanischen Etappensieg bei dieser Vuelta. Den Sprint der Verfolger gewann mit vier Sekunden Rückstand Daryl Impey (Israel - Premier Tech) vor Fred Wright (Bahrain Victorious). Da es Jumbo-Visma um Spitzenreiter Primoz Roglic ruhig angehen ließ, wechselte auch die Gesamtführung: Neuer Träger des Roten Trikots ist der Franzose Rudy Molard (Groupama - FDJ). Der Kölner Nikias Arndt (DSM) belegte aus der Ausreißergruppe Platz sechs, das Feld um Roglic erreichte mit 5:09 Minuten an Rückstand das Tagesziel in Bilbao.

Der entscheidende Anstieg des Tages war der Alto del Vivero (2. Kategorie), der im Finale gleich zweimal anstand. Bei der zweiten Überfahrt attackierte Soler 18 Kilometer vor dem Ziel aus der Fluchtgruppe heraus, konnte sich im 4,6 Kilometer langen Anstieg und auf der anschließenden Abfahrt aber nie mehr als 15 Sekunden an Vorsprung herausfahren. Selbst auf dem letzten Kilometer lag er noch in Sichtweite der Verfolger und musste um den Tagessieg bangen, ehe er sich knapp ins Ziel rettete. Soler gewann bereits 2020 ein Teilstück bei der Vuelta.

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"Ich bin wirklich glücklich. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, besonders nach gestern“, jubelte der 28-jährige Soler, der auf der 4. Etappe viel Rückstand kassiert hatte. “Aber am Ende konnte ich gewinnen und das freut mich sehr“, sagte Soler. “Ich wollte unbedingt an dem Flug teilnehmen und musste dafür hart kämpfen. Die Gruppe war schon ohne mich weg, aber ich wollte unbedingt hin“, so der 28-Jährige, der sich zur Konterattacke entschloss, als der Vorsprung der Ausreißergruppe bereits zwei Minuten betrug. “Matxin (der Sportdirektor, d. Red.) sagte mir, ich solle es beim ersten Anstieg versuchen. Im Finale habe ich wirklich alles gegeben, um zu gewinnen.“

Molard verpasst den Etappensieg, holt aber Rot

Neben dem Kampf um den Tagessieg entwickelte sich ein Duell um das Rote Trikot. Molard lag vor Etappenbeginn als bestplatzierter Fahrer der Gruppe 58 Sekunden hinter Roglic, Wright 1:02 Minuten. Zwischendrin sicherte sich Molard zwar zwei Sekunden Zeitbonifikation, der Franzose musste aber vor allem den sprintstarken Wright bei der Zielankunft fürchten. “Ich musste Wright einfach folgen. Er war sehr stark und ich weiß, dass er im Sprint sehr schnell ist, also hatte ich für den Endsprint meine Bedenken. Als Arndt und Impey aber von hinten kamen, war es besser für mich“, sagte Molard zur Situation, als die Verfolgergruppe auf den letzten Kilometern wieder anwuchs.

Als Etappendritter bekam Wright im Ziel schließlich nur vier Sekunden an Zeitbonifikation, das reichte für Molard, um sich mit zwei Sekunden Vorsprung an die Spitze der Gesamtwertung zu setzen. Ein Unternehmen, das der Franzose bereits am Vortag geplant hatte. “Es ist ein großer Tag für mich. Ich habe schon gestern darüber nachgedacht, da ich im Klassement nicht so weit zurücklag. Ich habe meinen Teamkollegen dann gesagt, dass es heute möglich ist, das Rote Trikot zu holen, und ich habe es geschafft“, sagte Molard, der bereits 2018 für vier Tage das Führungstrikot der Spanien-Rundfahrt trug. Damals hatte er es ebenfalls nach der 5. Etappe geholt. Neuer Gesamtdritter ist Arndt mit 1:09 Minuten Rückstand.

Veränderungen gab es auch in zwei weiteren Sonderwertungen: Das Bergtrikot trägt nunmehr der Monegasse Victor Langellotti (Burgos – BH), neuer Spitzenreiter der Nachwuchswertung ist der Gesamtzweite Wright. Groupama – FDJ verbesserte sich vom achten auf den ersten Platz der Teamwertung. Dagegen verteidigte Sam Bennett sein Trikot des besten Sprinters.

So lief das Rennen:

Am zweiten Tag im Baskenland dauerte es bei erneut extrem hohem Tempo fast 80 Kilometer, bis sich eine Ausreißergruppe absetzen konnte. Kurz vor dem Puerto de Gontzagarigana (3.Kat.), dem ersten von fünf kategorisierten Anstiegen des Tages, lösten sich zunächst 14 Fahrer um Arndt, den Österreicher Gregor Mühlberger (Movistar), Wright, die Italiener Alessandro De Marchi (Israel – Premier Tech) und Fausto Masnada (Quick-Step Alpha Vinyl), Lawson Craddock (EF Education – EasyPost) sowie Molard und Jake Stewart (beide Groupama – FDJ) vom Feld. Kurz vor der Bergwertung schlossen fünf weitere Fahrer auf, darunter De Marchis Teamkollege Impey und dann auch noch Soler, der allein zwei Minuten Rückstand überbrückte.

Langellotti sicherte sich aus der nunmehr 18-köpfigen Spitzengruppe heraus nicht nur den ersten Bergpreis, sondern auch kurz darauf den zweiten am Balcon de Bizkaia (3.Kat.), womit der Monegasse auch die Führung in der Bergwertung übernahm.

Das von Jumbo – Visma angeführte Feld ließ bis 60 Kilometer vor dem Ziel den Abstand auf mehr als fünf Minuten anwachsen. Molard, der im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrer der Gruppe, war zu diesem Zeitpunkt längst im virtuellen Roten Trikot unterwegs. Auch am Alto de de Morga (3.Kat.), dem dritten Anstieg des Tages, holte sich Langellotti erneut den Bergpreis und baute seine Führung in der Sonderwertung aus.

Am Alto del Vivero (2.Kat.), 4,6 Kilometer lang und acht Prozent steil, der auf den letzten 45 Kilometern gleich zweimal zu bewältigen war, fiel die Spitzengruppe auseinander, Craddock sicherte sich als Erster an der Bergwertung fünf Zähler vor Langellotti, der nach der Abfahrt in Bilbao den Zwischensprint gewann.

Aus der nur noch zwölfköpfigen Spitzengruppe heraus griff Stewart in der Flachpassage an und erarbeitete sich bis zum Alto del Vivero, der diesmal von der anderen Seite befahren wurde, einen Vorsprung von rund 40 Sekunden auf die uneinigen Verfolger. Der junge Brite wurde aber deutlich vor der Bergwertung von Soler überholt und fiel noch hinter die erste Verfolgergruppe zurück, in der auch Arndt und Mühlberger nicht mehr dabei waren.

Soler holte sich die letzte Bergwertung des Tages vor Molard und Langellotti und nahm die finale Abfahrt mit zehn Sekunden Vorsprung auf den neuen Träger des Bergtrikots, Masnada, Molard und Wright in Angriff. Zu diesem Quartett schlossen noch Vadim Pronskiy (Astana Qazaqstan), Craddock und Stewart auf. Der allerdings musste 7,5 Kilometer vor dem Ziel von Krämpfen geplagt die Beine hochnehmen.

Dagegen schlossen auf den letzten vier Kilometern die abgehängten Fahrer um Arndt und Mühlberger wieder auf, doch auch zu zehnt schafften es die Verfolger durch Uneinigkeit nicht, die kleine Lücke zu schließen. So rettete sich Soler mit wenigen Sekunden Vorsprung ins Ziel und feierte seinen ersten Sieg seit dem April 2021, als er die 3. Etappe der Tour de Romandie gewinnen konnte.

Während es im Kampf um den Etappensieg spannend zuging, verbrachten die Klassementfahrer einen unspektakulären Tag. Jumbo – Visma kontrollierte das Feld, aus dem auch im Finale keine Attacken erfolgten, so dass gut fünf Minuten nach Soler ins Ziel kam.

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