Bilanzen der Vuelta-Favoriten nach 1. Etappe

Hinter Roglic tun sich nach dem Auftakt schon Lücken auf

Von Kevin Kempf

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Primoz Roglic (Jumbo - Visma) durfte sich - obwohl er keine Punkte auf dem Konto hat - nach der 1. Etappe das Grüne Trikot überstreifen. | Foto: Cor Vos

20.08.2022  |  (rsn) – Während Primoz Roglic (Jumbo – Visma) nach dem 23,3 Kilometer langen Vuelta-Auftakt in Utrecht bei den Favoriten in der Pole-Position liegt, mussten seine Konkurrenten im Teamzeitfahren bereits die ersten Rückstände hinnehmen.

Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) konnten den Schaden mit 13 beziehungsweise 14 Sekunden noch beschränken, dagegen haben die Kapitäne von EF Education – EasyPost und Intermarché – Wanty – Gobert schon deutlich mehr als eine Minute eingebüßt. Die meisten Anwärter auf eine Top-Platzierung im Schlussklassement äußerten sich nach dem Mannschaftzeitfahren aber zufrieden.

Ineos Grenadiers ging mit sehr starken Zeitfahrern ins Rennen, konnte Jumbo – Visma aber nicht gefährden. Carapaz, dessen Wechsel zu EF Education – EasyPost am Morgen der 1. Etappe bekanntgegeben wurde, trauerte dem verpassten Etappensieg vor den Mikrofonen im Zielraum allerdings nicht hinterher. “Wir sind mit dem Start dieser Vuelta zufrieden, wir wussten, dass es ein schwieriger Anfang war und wir haben den Tag sehr gut überstanden“, meinte der Olympiasieger, der im Klassement nun mit 13 Sekunden Rückstand auf Robert Gesink und dessen Teamkollegen Roglic geführt wird.

Auch Evenepoel zog ein positives Fazit der 1. Etappe. “Die Jumbo-Fahrer wiegen im Durchschnitt zehn Kilo mehr als wir, also kann ich stolz auf unsere Jungs sein. Wir haben uns das Rennen gut eingeteilt und hatten nach der Zwischenzeit einen schwachen Moment. Wir haben dort im Vergleich zu Ineos Grenadiers etwas zu viel Zeit verloren, aber der dritte Platz mit 14 Sekunden ist sehr gut“, befand der Belgier, der sich selbst ein gutes Zeugnis ausstellte. “Ich bin sehr lange vorn gefahren, normalerweise jedes Mal ungefähr einen Kilometer. Das war notwendig, um die Geschwindigkeit wirklich hoch zu halten“, so Evenepoel.

Yates und Bora mit mittelmäßigem Start

Mit 31 Sekunden Rückstand nimmt Simon Yates (BikeExchange – Jayco) bereits eine größere Bürde mit auf die 2. Etappe. Der Brite war vor allem froh, dass seine Mannschaft ohne Sturz das Ziel erreicht hatte. “Es war ein kniffliger Start, die Straßen war stellenweise etwas nass, man fuhr in eine Kurve und konnte nur blind vermuten, ob es auf der anderen Seite nass oder trocken ist“, erzählte Yates, dessen Mannschaft früh gestartet war und schlechtere Bedingungen hatte als die Top-Teams zum Schluss. “Wir hatten fast ein paar Stürze, aber zum Glück haben wir es alle überstanden. Das ist die Hauptsache, wir können uns auf den Rest des Rennens freuen“, blickte der Vuelta-Sieger von 2018 voraus.

Bora – hansgrohe hat mit Jai Hindley, Sergio Higuita und Wilco Kelderman gleich drei Eisen im Feuer. 41 Sekunden mehr als die Sieger brauchten die Raublinger für den Parcours. “So ein Mannschaftszeitfahren ist natürlich nur eine Auftaktnummer, über die endgültige Platzierung kann man noch nicht viel sagen. Aber wenn es gut läuft, ist es gut für den Teamgeist – und das Wichtigste ist, dass wir den Schaden begrenzt haben“, resümierte der in Amersfoort bei Utrecht geborene Kelderman.

Die Verlierer des Mannschaftszeitfahrens

Wie Kelderman hat auch Thymen Arensman eine enge Verbindung mit der Ausrichterstadt des Gran Salida. Der 22-Jährige lebt in Beesd rund 20 Kilometer im Süden Utrechts und hat in der Universitätsstadt Geschichte studiert. “Es war schön, hier zu fahren. Ich hörte, wie die Menge meinen Namen rief, was diese Etappe zu etwas ganz Besonderem machte“, urteilte der Lokalmatador.

Das Zeitfahren lief für den Niederländer aber trotzdem nicht wie erhofft. “Schade, dass wir John Degenkolb nach zwei Kilometern verloren haben, dadurch musste ich früher durch die Führung gehen als geplant. Das Ergebnis ist enttäuschend, aber wir haben alle 110 Prozent gegeben, um trotzdem das Beste rauszuholen“, sagte der Youngster, der mit seiner Equipe Zwölfter wurde und 53 Sekunden einbüßte.

Schlimmer als DSM und Arensman erwischte es Intermarché – Wanty – Gobert. Jan Hirt, Domenico Pozzovivo und Louis Meintjes verloren 1:25 Minuten auf Jumbo – Visma. Sechs Sekunden schneller war EF Education – EasyPost mit Esteban Chaves, Rigoberto Uran und Hugh Carthy. Alle anderen Klassementfahrer konnten ihren Rückstand auf Roglic auf unter eine Minute beschränken.

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