Bilbao verteidigt Gesamtführung

Tour of the Alps: Kämna mit Ausreißercoup

Von Kevin Kempf

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Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) feiert seinen Sieg. | Foto: Cor Vos

20.04.2022  |  (rsn) – Mit einem Ausreißercoup von Lennard Kämna endete die 3. Etappe der Tour of the Alps von Lana nach Villabassa über 154 Kilometer. Der Fahrer von Bora – hansgrohe setzte sich kurz vor dem letzten Kilometer aus der Gruppe des Tages ab und gewann drei Sekunden vor Andrey Amador (Ineos Grenadiers). Jonathan Lastra (Caja Rural – Seguros – RGA) wurde vier Sekunden hinter dem Sieger Dritter. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) kam in der Favoritengruppe 57 Sekunden später ins Ziel und verteidigte die Gesamtführung.

"Ich bin sehr froh über diesen Sieg. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ich hier in dieser Woche etwas holen kann. Unser Plan war heute, die Ausreißergruppe zu besetzen, das hat sich voll ausgezahlt", sagte Kämna nach dem Rennen.

Kämna zeigte sich früh aktiv und schaffte es letztendlich in die Fluchtgruppe. Dort hatte er am letzten Berg Probleme, dem Tempo zu folgen. In der Abfahrt schloss der Fischerhuder aber wieder zur Spitze auf. Auf den letzten flachen Kilometern machte der 25-Jährige den stärksten Eindruck. Nach einem gescheiterten Versuch probierte er es kurz vor dem Teufelslappen erneut. Nach einer Etappe der Andalusien-Rundfahrt, die er ebenfalls als Ausreißer gewann, war dies der zweite Saisonsieg Kämnas.

Die Favoritengruppe schrumpfte am Furkelpass auf zehn Fahrer zusammen. Da der Rückstand zu den Ausreißern zu groß war, wurde danach das Tempo allerdings wieder rausgenommen.

So änderte sich an der Spitze der Gesamtwertung nichts. Bilbao verteidigte seine sechs Sekunden Vorsprung auf Romain Bardet (DSM). Attila Valter (Groupama - FDJ) bleibt Dritter, beide waren wie der Tagesneunte Felix Gall (AG2R – Citroën), Hermann Pernsteiner (Bahrain Victorious), Florian Lipowitz (Tirol – KTM) und Matteo Badilatti (Groupama – FDJ) Teil der 28-köpfigen Favoritengruppe.

So lief das Rennen:

Kämna war der Fahrer der ersten zwei Rennstunden. Nach 16 Kilometern setzte er zum Solo an. Sieben Kilometer fuhr er vor dem Feld, bevor dies ihn wieder einholte. Nach 51 Kilometern setzte er sich dann mit sechs Begleitern erneut ab. Doch auch dieses Unternehmen dauerte nur fünf Kilometer an.

Nach 66 Kilometern versuchte es der Deutsche ein drittes Mal. Zum Dutzend der Ausreißer gehörten neben ihm unter anderem Amador, Merhawi Kudus (EF Education – EasyPost), Natnael Tesfatsion (Drone Hopper – Androni Giocattoli) und Chris Hamilton (DSM), der mit 4:23 Minuten Rückstand der im Klassement Bestplatzierte der Ausreißer war.

Zersplitterung am Furkelpass

Unai Iribar (Euskaltel – Euskadi) sicherte sich aus der Gruppe heraus am Terenten (2.Kat.) die sechs Bergpunkte vor James Piccoli (Israel – Premier Tech) und Hamilton. Den Furkelpass (1.Kat.) nahm die Spitzengruppe mit drei Minuten Vorsprung in Angriff, doch das von Bahrain Victorious angeführte Peloton ließ nicht locker. Im schwersten Berg des Tages übernahm hinten Ineos das Kommando, während vorn die Gruppe auseinanderfiel.

Piccoli, Vadim Pronskiy (Astana Qazaqstan), Tesfatsion und Torstein Traeen (Uno-X) kletterten stärker als ihre Fluchtgefährten. 25 Kilometer vor dem Ziel setzten sich vorn der Norweger und der Kasache ab, während hinten Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) attackierte. Bilbao bereinigte die Situation, die Favoritengruppe bestand zu diesem Zeitpunkt aber nur noch aus zehn Fahrern.

Zusammenschlüsse auf der Abfahrt

Die zehn Punkte an der Bergwertung sichert sich mit noch 23 zu fahrenden Kilometern Traeen, der nur wenige Sekunden später in einer Kurve mit hoher Geschwindigkeit vom Weg abkam. Sieben Verfolger mit unter anderem Kämna hatten am Pass circa 20 Sekunden Rückstand, die zehnköpfige Favoritengruppe lag rund eine Minuten zurück.

Piccoli konnte auf der Abfahrt 19 Kilometer vor dem Ziel die Lücke zum Spitzenreiter schließen, zwei Kilometer danach tat die Gruppe um Kämna das gleiche. Im Tal angekommen fiel Kudus mit Krämpfen aus der achtköpfigen Spitzengruppe raus. Der Abstand zwischen der Spitze und den Favoriten, die ebenfalls etwas Zuwachs bekommen hatte, betrug zehn Kilometer vor Villabassa noch eine Minute.

Fünf Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Ausreißer noch immer 50 Sekunden; die taktischen Spielchen begannen beim Septett. Nach mehreren vereitelten Versuchen griff Kämna 2,8 Kilometer vor dem Ziel an. Hinter ihm mussten zunächst alle Fahrer passen, erst 600 Meter später schlossen Amador und Lastra wieder auf. Auch Pronskiy kam kurz danach nochmal zurück.

Beim Quartett herrschte danach Uneinigkeit, wodurch der zweite Teil der Gruppe mit noch 1100 zu fahrenden Metern wieder den Anschluss schaffte. Kämna griff erneut an und riss sofort ein großes Loch. Amador reagierte spät, doch er kam dem Deutschen auf den letzten Metern immer näher. Der aber rettete drei Sekunden vor dem Costa Ricaner, der seinerseits knapp vor Lastra ins Ziel kam.

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