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22.03.2022 | (rsn) – Schon auf der 1. Etappe der Katalonien-Rundfahrt konnte Jonas Iversby Hvideberg glänzen, als er sich im langen Kampf zu Etappenbeginn behauptete und gemeinsam mit Teamkollege Marco Brenner den Sprung in die Ausreißergruppe des Tages schaffte, um sich am Ende des Tages mit dem Bergtrikot zu belohnen. Doch den wahren Coup landete der 23-jährige Norweger vom Team DSM 24 Stunden später.
Auf Etappe 2 schaffte er es wieder in die Spitzengruppe, wieder sammelte er Bergpunkte, und wieder griff Hvideberg auch an den Zwischensprints Bonifikations-Sekunden ab. Das machte ihn zunächst zum virtuellen und am Ende des Tages auch zum faktischen Gesamtführenden der WorldTour-Rundfahrt.
Denn Hvideberg, der Paris-Roubaix als sein Lieblingsrennen bezeichnet – 2017 war er Fünfter der Juniorenvariante und 2019 Zehnter der U23-Version – behauptete sich im Windkanten-Finale im ersten Fahrerfeld und profitierte schließlich davon, dass Auftaktsieger Michael Matthews (BikeExchange - Jayco) diesmal keine Bonifikationen einheimste, sondern seinem Teamkollegen Kaden Groves den Sprint anfuhr.
___STEADY_PAYWALL___ So blieb der Ausreißer im Klassement eine Sekunde vor Matthews und durfte plötzlich das Führungstrikot überstreifen – und noch besser: Hvideberg machte die Siegerehrung nahezu zur One-Man-Show und räumte in Perpignan so gut wie alles ab. Der Youngster bekam das Weiß-Grüne Trikot des Gesamtführenden, das Weiß-Blaue Trikot des Punktbesten, das Weiß-Rote Trikot des besten Bergfahrers und das Weiß-Orangefarbene Trikot des besten Jungprofis.
"Wir wussten, dass es eine Chance gab, dass ich das Führungstrikot übernehmen könnte. Aber wir wussten nicht, wie die anderen Teams reagieren würden", erklärte der Norweger nach dem Rennen, dass der Gesamtführungs-Coup sogar geplant war. In der Anfangsphase der Etappe bildete sich ein Ausreißer-Duo, zu dem Hvideberg bald nach vorne sprang.
"Ein großartiger Tag für mich und das Team"
Das Feld ließ die kleine Gruppe gewähren, und der aus der Region Viken im äußersten Süden Norwegens nahe der schwedischen Grenze stammende Hvideberg sahnte an den Berg- und Sprintwertungen ab, um einerseits sein am Montag erobertes Bergtrikot zu verteidigen, andererseits aber auch die nötigen Bonifikationen für seine Chance auf die Gesamtführung einzuheimsen.
Das Weiß-Grüne Trikot des Gesamtführenden hat Jonas Iversby Hvideberg (Team DSM) am Dienstag erobert - genau wie das Weiß-Blaue des Punktbesten, das Weiß-Rote des Bergbesten und das Weiß-Orangefarbene des besten Jungprofis. | Foto: Cor Vos
"Wir sind vorne nicht allzu hart gefahren", erklärte er nach dem Rennen, dass er abgesehen von den Wertungssprints seine Beine schonte, um im Finale – mit Windstaffeln war angesichts der Wettervorhersage zu rechnen – noch fit zu sein. "Als wir knapp 30 Kilometer vor Schluss gestellt wurden, lag meine ganze Konzentration darauf, die erste Windstaffel zu erwischen", so Hvideberg. "Mit der Hilfe von Henri (Vandenabeele, Anm. d. Red.) habe ich das geschafft. Das ist ein großartiger Tag für mich und das Team!"
"Werde einfach versuchen, die Erfahrung zu genießen"
Hvideberg, der im Winter vom norwegischen Team Uno-X Pro Cycling zu DSM gewechselt war, gilt als starker Allrounder mit Tendenzen in Richtung Klassiker-Terrain. Er gewann im vergangenen Oktober die U23-Variante von Paris-Tours und fuhr als Helfer von Gesamtsieger Tobias Halland Johannessen – der übrigens aus derselben Region stammt – auf den 23. Platz der Tour de l'Avenir. 2020 war Hvideberg auch schon Zwölfter der bergigen U23-Lombardei-Rundfahrt Il Piccolo Lombardia, sein größter Erfolg bislang aber war der Gewinn der hügeligen U23-Europameisterschaften 2020 in Plouay.
Dass er sein Führungstrikot am Mittwoch an der Bergankunft in La Molina verteidigen wird, glaubt der 23-Jährige, der "Physik" als sein Hobby bezeichnet, nicht. "Ich werde morgen einfach versuchen, die Erfahrung im Führungstrikot zu sein und alles was damit zusammenhängt, zu genießen", erklärte er demütig.
Seinen Namen vergessen sollte man aber auch nach dem Mittwoch besser nicht. Denn Hvideberg dürfte – wie so viele junge Norweger derzeit – noch eine große Zukunft vor sich haben.
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