Vorschau 77. Omloop Het Nieuwsblad

Offenes Rennen zum Auftakt der belgischen Klassikersaison

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Offenes Rennen zum Auftakt der belgischen Klassikersaison"
Die Muur van Geraardsbergen steht auch 2022 im Omloop-Programm. | Foto: Cor Vos

25.02.2022  |  (rsn) – Am Samstag findet das erste Eintagesrennen des WorldTour-Kalenders statt. Am späten Vormittag startet das Peloton in Gent zur 77. Edition des Omloop Het Nieuwsblad, die nach 204 Kilometern in Ninove endet.

Mit Jasper Stuyven (2020, Trek – Segafredo), Zdenek Stybar (2019, Quick-Step Alpha Vinyl), Michael Valgren (2018, EF Education - EasyPost), Greg van Avermaet (2017+2016, AG2R – Citroën), Sep Vanmarcke (2012, Israel - Premier Tech) und Philippe Gilbert (2008+2006, Lotto Soudal) stehen gleich sechs ehemalige Sieger am Start. Dagegen meldeten sich die beiden besten Fahrer des Vorjahres ab: Davide Ballerini (Quick-Step Alpha Vinyl) und Jake Stewart (Groupama - FDJ).

Die Favoriten:

Einen Top-Favoriten auszumachen, fällt schwer. Vorjahressieger Ballerini verzichtet auf einen Start, ebenso wie Mads Pedersen (Trek – Segafredo). Der Däne wäre nach seinen bisherigen Saisonleistungen sehr hoch einzuschätzen gewesen; er zieht aber ein Trainingslager dem Openingsweekend vor.

Titelverteidiger Davide Ballerini (Quick-Step Alpha Vinyl) verzichtet diesmal auf einen Start. | Foto: Cor Vos

Ganz ohne Vorleistung reisen Wout Van Aert (Jumbo – Visma), Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious), Stuyven, John Degenkolb (DSM) und Gianni Moscon (Astana Qazaqstan) zum Omloop an. Sie geben in Belgien wie Victor Campenaerts (Lotto Soudal), der im Training beeindruckende Leistungen erzielt haben soll, ihre Saisondebüts.

Im Gegensatz dazu haben Thomas Pidcock, Ethan Hayter (beide Ineos Grenadiers), Nils Politt (Bora – hansgrohe), Tim Wellens (Lotto Soudal), Vanmarcke, Matteo Trentin (UAE Team Emirates), Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert) und Stan Dewulf (Ag2r – Citroën) ihre gute Frühjahrsform bereits unter Beweis gestellt.

Bei AG2R könnte eine Wachablösung bevorstehen, denn während der junge Dewulf bereits überzeugen konnte, blieben seine erfahrenen Mannschaftskameraden Van Avermaet und Oliver Naesen bislang quasi unsichtbar. Gleiches lässt sich auch vom nominell stärksten Block des Rennens behaupten. Sowohl Kasper Asgreen als auch Florian Senechal und Stybar (alle Quick-Step Alpha Vinyl) sind in der allerdings noch jungen Saison kaum in Erscheinung getreten. Lediglich Yves Lampaert wusste als Helfer von Sprinter Fabio Jakobsen bislang zu überzeugen. Nach seiner erneuten Corona-Erkrankung ist Peter Sagan (TotalEnergies) anscheinend noch auf der Suche nach seiner Frühjahrsform.

Wout Van Aert (Jumbo - Visma) gibt sein Saisondebüt. | Foto: Cor Vos

Dafür gibt es einige Kandidaten für eine Überraschung. Alessandro Covi (UAE Team Emirates) reihte zuletzt Top-Resultate aneinander. Auf flämischen Straßen ist der Italiener zwar unerfahren, das Profil des Rennens könnte ihm aber entgegenkommen. Auch Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) sollte – nicht nur wegen seiner Cross-Erfahrung – der Parcours liegen. Der Youngster profitierte in Andalusien von einer Attacke von Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) und gewann dort mit einer starken Vorstellung eine Etappe. Als dritter Fahrer ist Amaury Capiot (Arkéa – Samsic) zu nennen, der heuer stärker sprintet denn je und gut über die flämischen Hellingen kommen kann. Sein Vater Johan hat den Omloop übrigen  schon zweimal (1990 und 1992) gewonnen.

Die deutschsprachigen Fahrer:

Degenkolb und Politt sind die deutschen Aushängeschilder bei den Klassikern. Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) wird auf ein kontrolliertes Rennen hoffen, um bei seinem ersten Saisoneinsatz ein gutes Resultat ersprinten zu können. Nico Denz, Nikias Arndt (beide DSM), Juri Hollmann (Movistar) und Jonas Koch (Bora – hansgrohe) werden wie Neoprofi Maurice Ballerstedt (Alpecin – Fenix) in Helferrollen antreten.

Nach vierwöchiger Rennpause wird Marco Haller (Bora – hansgrohe) ins Renngeschehen zurückkehren. Wie sein Teamkollege Lukas Pöstlberger ist er ein Spezialist für die Nordklassiker. Der dritte Österreicher im Feld, Patrick Gamper, ist als Domestik vorgesehen. Tobias Bayer und Michael Gogl (beide Alpecin – Fenix) könnten in ihrer Mannschaft freie Rollen bekommen.

Kann Nils Politt (Bora - hansgrohe) ein Spitzenergebnis einfahen?| Foto: Cor Vos

Die Schweizer schicken mit Michael Schär (AG2R – Citroën), Tom Bohli (Cofidis), Stefan Küng, Fabian Lienhard (beide Groupama – FDJ), Reto Hollenstein (Israel – Premier Tech) und Johan Jacobs (Movistar) sechs Fahrer, von denen vor allem Küng aussichtsreich ist, ins Rennen.

Kevin Geniets (Groupama – FDJ) deutete in der Vergangenheit mehrfach sein Potenzial auf flämischen Straßen an. Mit Alex Kirsch (Trek – Segafredo) startet auch noch ein zweiter Luxemburger.

Die Strecke:

Zum fünften Mal in Folge werden im Finale des Omloop  die legendäre Muur van Geraardsbergen und der Bosberg absolviert, bevor es auf dreizehn recht flachen Kilometern zum Ziel geht. Damit kopiert der Omloop Het Nieuwsblad weitgehend das Finale der Flandern-Rundfahrt, wie es bis zur Parcoursänderung 2012 gefahren wurde.

Scharfrichter des Rennens ist die Muur. Mit ihren 1200 Metern ist sie nicht nur eine der längsten Steigungen in Flandern, mit 7,8 Prozent Durchschnitts- und 20 Prozent Maximalsteigung gehört der Kopfsteinpflasterberg in Geraardsbergen zu den steileren Hügeln der Region.

Das Streckenprofil des 77. Omloop Het Nieuwsblad | Foto: Veranstalter

Auf den Molenberg müssen die Zuschauer dieses Jahr hingegen verzichten. Der schmale Kopfsteinpflasteranstieg war in den letzten Austragungen oftmals das Tor zum Finale. Diesmal fällt er Bauarbeiten zum Opfer. Stattdessen wurden mit der Marlboroughstraat (900 Meter mit 4,4 Prozent) und der Biesestraat (820 Meter mit 3,8 Prozent) zwei unbekannte und eher leichte Hügel, in den Parcours aufgenommen.

Die Anstiege und Kopfsteinpflasterpassagen rückwärts gezählt:

204 Km vor dem Ziel - Start in Gent
161 - Haaghoek (Kopfsteinpflasterpassage)
158 - Leberg
137 - Huisepontweg
100 - Holleweg (Kopfsteinpflasterpassage)
100 - Kattenberg (mit Kopfsteinpflaster)
94 - Haaghoek (Kopfsteinpflasterpassage)
91 - Leberg
85 - Paddestraat (Kopfsteinpflasterpassage)
74 - Hostellerie
66 - Valkenberg
58 - Holleweg (Kopfsteinpflasterpassage)
55 - Wolvenberg
52 - Kerkgate (Kopfsteinpflasterpassage)
49 - Jagerij (Kopfsteinpflasterpassage)
40 - Marlborougstraat
39 - Biesestraat
38 - Haaghoek (Kopfsteinpflasterpassage)
35 - Leberg
31 - Berendries
29 - Vossenhol
16 - Muur van Geraardsbergen (mit Kopfsteinpflaster)
13 - Bosberg (mit Kopfsteinpflaster)
0 - Ziel in Ninove

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.02.2022Highlight-Video Omloop Het Nieuwsblad

(rsn) – Wout van Aert (Jumbo – Visma) hat in Ninove seine Saison mit einem Solosieg beim Omloop Het Nieuwsblad erfolgreich eröffnet. 13 Kilometer vor dem Ziel fuhr der Belgische Meister am Bosber

27.02.2022Politt noch nicht fit, Koch durch Sturz aufgehalten

(rsn) – Ein weitgehend unsichtbares Rennen und mit Nils Politt (27.) und Jonas Koch (47.) nur zwei Fahrer im Hauptfeld, Ide Schelling und Marco Haller gaben das Rennen vorzeitig auf. Bei Bora – ha

27.02.2022Gaviria und Naesen ziehen sich Schlüsselbeinbrüche zu

(rsn) - Direkt nach seinem Sturz beim Omloop Het Nieuwsblad 40 Kilometer vor dem Ziel griff sich Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) ans Schlüsselbein. Im Krankenhaus wurde dann auch ein kompliziert

27.02.2022Hollmann: “Die Gruppe konnte gar nicht ohne mich gehen“

(rsn) – Erst eine Corona-Infektion, dann noch ein Sturz bei der Andalusien-Rundfahrt: Die letzten Wochen waren nicht einfach für Juri Hollmann (Movistar). Doch am Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad

26.02.2022Van Aert nutzte vor dem Bosberg einen Moment des Stillstands

(rsn) – Das Ergebnis des Omloop Het Nieuwsblad hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es im modernen Radsport keine Vorbereitungsrennen mehr braucht, um bei großen Rennen reüssieren zu könn

26.02.2022Van Aert beim Omloop zu stark für alle seine Gegner

(rsn) – Mit einer Attacke am Bosberg bereitete Wout Van Aert (Jumbo – Visma) 13 Kilometer vor dem Ziel seinen überlegenen Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad vor. Nachdem er vorher bereits ausgerisse

26.02.2022Gogl: “Die belgischen Klassiker sind immer Hardcore“

(rsn) - Man fühle sich wie ein Kind vor dem ersten Schultag, so erklärte Marco Haller (Bora – hansgrohe) zuletzt die Anspannung vor dem Openingsweekend in Belgien, wo mit Omloop Het Nieuwsblad am

26.02.2022Asgreen: “Es wird eine ziemliche Lotterie“

(rsn) - Der Omloop Het Nieuwsblad bildet tradtionell den Auftakt zur Klassikersaison. Bei der 77. Ausgabe des Kopfsteinpflasterrennens des Jahres stehen noch viele Fragezeichen hinter der Form der Kl

26.02.2022Auch Vanmarcke kann nicht beim Omloop starten

(rsn) - Nach Tim Wellens (Lotto Soudal) muss mit Sep Vanmarcke (Israel - Premier Tech) ein zweiter Mitfavorit krankheitsbedingt seinen Start beim Omloop Het Nieuwsblad am Samstag absagen. Wie sein Te

26.02.2022Erkrankter Wellens muss für Omloop Het Nieuwsblad absagen

(rsn) - Mit-Favorit Tim Wellens (Lotto Soudal) hat seinen Start für den Klassikerauftakt beim Omloop Het Nieuwsblad absagen müssen. Wie sein belgisches Team am Samstagmorgen mitteilte, sei der 30-J

25.02.2022Politt freut sich auf das Openingsweekend

(rsn) – Auch wenn ihn eine Bronchitis nach der Mallorca-Challenge zurückwarf und ihn auch zum Ausstieg bei der Algarve-Rundfahrt zwang, freut sich Nils Politt (Bora – hansgrohe) “riesig auf da

25.02.2022Degenkolb aus der Höhe zum Openingsweekend

(rsn) – Nach fünf Jahren steckt sich John Degenkolb am Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) erstmals wieder im Dienste von Iwan Spekenbrink eine Startnummer an. 2016 hatte der Frankfurter

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine