RSNplusAls Omloop-Ausreißer geglänzt

Hollmann: “Die Gruppe konnte gar nicht ohne mich gehen“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Hollmann: “Die Gruppe konnte gar nicht ohne mich gehen“"
Juri Hollmann (Movistar) fuhr in der Ausreißergruppe beim Omloop Het Nieuwsblad | Foto: Cor Vos

27.02.2022  |  (rsn) – Erst eine Corona-Infektion, dann noch ein Sturz bei der Andalusien-Rundfahrt: Die letzten Wochen waren nicht einfach für Juri Hollmann (Movistar). Doch am Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad gelang dem Kölner ein Befreiungsschlag. Er gehörte beim Klassikerauftakt zur Ausreißergruppe des Tages und fuhr bis zur Mauer von Geraardsbergen 18 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze des Rennens.

“Ich bin zufrieden. Es hat sich gut angefühlt, mal ein bisschen zu leiden. Nach dem Mist der ganzen letzten Wochen mit Corona und dem Sturz, war es schön zu sehen, dass die Beine und die Form wieder besser werden“, sagte Hollmann am Abend nach seiner 170 Kilometer langen Fahrt an der Spitze zu radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___Hollmanns Aufgabe für den Omloop bestand darin, die frühen Ausreißergruppen abzudecken. Und diesem Auftrag kam der 22-Jährige mit Bravour nach. "Ich bin da offensiv rangegangen und habe am Anfang so gut wie jede Gruppe besetzt, so dass die Spitzengruppe fast gar nicht ohne mich gehen konnte“, scherzte Hollmann. Dieser war “happy“, es schließlich in die Gruppe geschafft zu haben, allerdings musste er an den ersten Anstiegen aufgrund des hohen Tempos an der Spitze schon einige Körner verschießen.

Juri Hollmann (Movistar) fuhr einen starken Omloop. Foto: Cor Vos

Doch im Rennverlauf drehte sich der Spieß um. Hatten seine Fluchtgefährten Hollmann zunächst zugesetzt, so war es 50 Kilometer vor dem Ziel der Movistar-Profi, der seinen Begleitern auf den Zahn fühlte und in die Offensive ging, als das Feld schon in Schlagdistanz war.

“Es war nicht mehr so richtig Schwung in der Gruppe drin und ich hatte das Gefühl, dass ich alleine schneller bin und es besser für mich wäre, alleine meinen Rhythmus zu fahren und so berghoch nicht so tief gehen zu müssen“, so Hollmann, dessen Plan allerdings nicht aufging. Er wurde kurze Zeit später von seinen Begleitern wieder gestellt und bekam wohl auch etwas zu hören. "Ich habe mir da keine Freunde gemacht“, so Hollmann, der aber anfügte: “Das war mir in dem Moment egal, da ich überzeugt war, dass ich alleine besser dran bin.“

Nachdem seine Gruppe von den Favoriten gut 30 Kilometer vor dem Ziel gestellt war, hielt sich Hollmann noch bis zur Mauer von Geraardsbergen inmitten der Topstars um Wout Van Aert (Jumbo - Visma) an der Spitze des Rennens. “Das hat sich super angefühlt, um sich herum nur große Namen zu sehen. Da bekommt man fast die zweite Luft. Aber meine Beine waren so leer, da war nix mehr drin“, schilderte Hollmann, der dann zumindest alibihaft noch etwas mitkreiselte und "zwei, drei Mal" durch die Führung ging, “um mir keine Feinde zu machen“, wie er sagte.

Als es in die Mauer von Geraardsbergen ging, war schließlich der Ofen aus bei Hollmann. “Ab der Muur ging es für mich gefühlt nur noch rückwärts“, erklärte der junge Deutsche, der letztlich mit fünf Minuten Rückstand auf Platz 86 ins Ziel kam.

Bei der Andalusien-Rundfahrt war Hollmann noch von einem Sturz gezeichnet. Foto: Cor Vos

Doch die Platzierung war für das Mitglied der Kölner Trainingstiere zweitrangig. "Wie das Rennen lief, ist für mich eine gute Motivation. Ich bin happy, dass die Form wieder kommt, auch wenn ich noch nicht auf dem Level bin von vor dor Corona-Erkrankung und dem Sturz. Es geht in die richtige Richtung und ist eine Bestätigung, dass ich im Winter gut gearbeitet habe“, sagte der gebürtige Berliner abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.02.2022Highlight-Video Omloop Het Nieuwsblad

(rsn) – Wout van Aert (Jumbo – Visma) hat in Ninove seine Saison mit einem Solosieg beim Omloop Het Nieuwsblad erfolgreich eröffnet. 13 Kilometer vor dem Ziel fuhr der Belgische Meister am Bosber

27.02.2022Politt noch nicht fit, Koch durch Sturz aufgehalten

(rsn) – Ein weitgehend unsichtbares Rennen und mit Nils Politt (27.) und Jonas Koch (47.) nur zwei Fahrer im Hauptfeld, Ide Schelling und Marco Haller gaben das Rennen vorzeitig auf. Bei Bora – ha

27.02.2022Gaviria und Naesen ziehen sich Schlüsselbeinbrüche zu

(rsn) - Direkt nach seinem Sturz beim Omloop Het Nieuwsblad 40 Kilometer vor dem Ziel griff sich Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) ans Schlüsselbein. Im Krankenhaus wurde dann auch ein kompliziert

26.02.2022Van Aert nutzte vor dem Bosberg einen Moment des Stillstands

(rsn) – Das Ergebnis des Omloop Het Nieuwsblad hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es im modernen Radsport keine Vorbereitungsrennen mehr braucht, um bei großen Rennen reüssieren zu könn

26.02.2022Van Aert beim Omloop zu stark für alle seine Gegner

(rsn) – Mit einer Attacke am Bosberg bereitete Wout Van Aert (Jumbo – Visma) 13 Kilometer vor dem Ziel seinen überlegenen Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad vor. Nachdem er vorher bereits ausgerisse

26.02.2022Gogl: “Die belgischen Klassiker sind immer Hardcore“

(rsn) - Man fühle sich wie ein Kind vor dem ersten Schultag, so erklärte Marco Haller (Bora – hansgrohe) zuletzt die Anspannung vor dem Openingsweekend in Belgien, wo mit Omloop Het Nieuwsblad am

26.02.2022Asgreen: “Es wird eine ziemliche Lotterie“

(rsn) - Der Omloop Het Nieuwsblad bildet tradtionell den Auftakt zur Klassikersaison. Bei der 77. Ausgabe des Kopfsteinpflasterrennens des Jahres stehen noch viele Fragezeichen hinter der Form der Kl

26.02.2022Auch Vanmarcke kann nicht beim Omloop starten

(rsn) - Nach Tim Wellens (Lotto Soudal) muss mit Sep Vanmarcke (Israel - Premier Tech) ein zweiter Mitfavorit krankheitsbedingt seinen Start beim Omloop Het Nieuwsblad am Samstag absagen. Wie sein Te

26.02.2022Erkrankter Wellens muss für Omloop Het Nieuwsblad absagen

(rsn) - Mit-Favorit Tim Wellens (Lotto Soudal) hat seinen Start für den Klassikerauftakt beim Omloop Het Nieuwsblad absagen müssen. Wie sein belgisches Team am Samstagmorgen mitteilte, sei der 30-J

25.02.2022Politt freut sich auf das Openingsweekend

(rsn) – Auch wenn ihn eine Bronchitis nach der Mallorca-Challenge zurückwarf und ihn auch zum Ausstieg bei der Algarve-Rundfahrt zwang, freut sich Nils Politt (Bora – hansgrohe) “riesig auf da

25.02.2022Degenkolb aus der Höhe zum Openingsweekend

(rsn) – Nach fünf Jahren steckt sich John Degenkolb am Samstag beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) erstmals wieder im Dienste von Iwan Spekenbrink eine Startnummer an. 2016 hatte der Frankfurter

25.02.2022Torsten Schmidt: “Das ist wie Vokabeln lernen“

(rsn) - Drei Jahre war Torsten Schmidt raus aus der Profiszene. Dann rief Ralph Denk an und holte den 50-Jährigen als Sportlichen Leiter in die WorldTour zurück. Bei Bora - hansgrohe wird Schmidt

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2025Neuer AIOCC-Chef Guillén rechnet nicht mehr mit Protesten

(rsn) – Nach der Umbenennung und Neuausrichtung des bisherigen Teams Israel – Premier Tech ist Vuelta-Direktor Javier Guillén zuversichtlich, dass es bei der kommenden Austragung der Spanien-Rund

21.11.2025Mehr als ein Feuerwehrmann: Kluge auch mit 39 noch gefragt

(rsn) - Rembe - rad-net kann auch in der Saison 2026 auf seinen routiniertesten und namhaftesten Fahrer setzen. Wie das deutsche Kontinental-Team meldete, wurde der Vertrag mit Roger Kluge um ein wei

21.11.2025Konstante Entwicklung zu einem vielseitigen Fahrer

(rsn) - In der Saison 2025 entwickelte sich Ben Felix Jochum kontinuierlich weiter. Der 21-Jährige vom Team Lotto – Kern-Haus – PSD Bank zeigte sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn stabil

21.11.2025Steimle steigt vom Rad, auch Gregaard beendet Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.11.2025300 Euro Geldstrafe für pro-palästinensischen Protestierer

(rsn) – Der pro-palästinensische Demonstrant, der in Toulouse auf der Zielgeraden der 11. Etappe der Tour de France beim Kampf um den Tagessieg zwischen dem schließlich siegreichen Jonas Abrahamse

21.11.2025“Zu alt für den Zirkus?“: Wenn der Körper streikt

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs is

21.11.2025Ein durchwachsenes Jahr zwischen den Welten

(rsn) - Ein Jahr voller Höhen und Tiefen liegt hinter Lucas Carstensen. Nach mehreren erfolgreichen Jahren in Asien kehrte der Sprinter 2025 nach Deutschland zurück und fuhr für das Team Storck - M

21.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

20.11.2025Aus Israel – Premier Tech wird das NSN Cycling Team

(rsn) – In den vergangenen Wochen gab es bereits Gerüchte, dass das Team Israel – Premier Tech nach einer Namensänderung und mit neuen Sponsoren in der kommenden Saison in der Schweiz lizenziert

20.11.2025Zwei Premieren, aber Enttäuschung bei der Heim-Rundfahrt

(rsn) - In seiner dritten Saison bei Tudor konnte Arthur Kluckers ein frühes Ausrufezeichen setzen. Im Februar belegte der damalige Luxemburgische Zeitfahrmeister bei der UAE Tour (2.UWT) Platz 15 im

20.11.2025WM-Dritte Pieterse: Crosspremiere 2025/26 in Namur?

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) bestritt am 1. Februar im französischen Liévin ihr bisher letztes Crossrennen 2025. Damals gewann die 23-jährige Niederländerin hinter ihren beiden La

20.11.2025Ouest-France: Heulot wird Teammanager bei TotalEnergies

(rsn) – Wie die französische Zeitung Ouest-France meldet, wird sich Jean-René Bernaudeau nach 25 Jahren als Teammanager am Jahresende zurückziehen. Sein Nachfolger beim Zweitdivisionär TotalEner

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)