RSNplusJetzt als Merlier-Helfer an die Algarve

Ballerstedt bei der Saudi Tour: Gestürzt, gelernt, befördert

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Ballerstedt bei der Saudi Tour: Gestürzt, gelernt, befördert"
Maurice Ballerstedt (Alpecin - Fenix) überzeugte bei seinem Profidebüt bei der Saudi Tour. | Foto: Cor Vos

07.02.2022  |  (rsn) – Auf seinen schweren Sturz hätte Maurice Ballerstedt zwar gerne verzichtet. Doch ansonsten hatte der 21-Jährige beim Profidebüt keinen Grund zur Klage. Sein Team Alpecin – Fenix war mit der Leistung des 21-Jährigen bei der am Samstag zu Ende gegangenen Saudi Tour (2.1) sogar derart zufrieden, dass Ballerstedt im Rennkalender ein frühes Upgrade erhielt.

“Ich habe noch während der Rundfahrt einen Anruf von meinem Trainer bekommen. Das Team sei super happy und hat mich befördert. Statt die Tour of Antalya fahre ich jetzt die Algarve-Rundfahrt, wo ich im Sprintzug von Tim Merlier zum Einsatz kommen soll. Das ist natürlich eine große Ehre für mich“, freute sich Ballerstedt gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

An der Algarve kann er seine Erfahrungen von der Saudi Tour gewinnbringend einbringen. Und davon machte er an den fünf Renntagen einige: allen voran, wie man sich in hektischen Situationen auf der Windkante verhält. “Ich bin zuvor noch nicht wirklich viele Rennen mit Windkante gefahren und musste da schon leiden“, gab er zu.


Der gebürtige Berliner sammelte viele Erfahrungen und empfahl sich bei seinem neuen Team gleich für höhere Aufgaben. | Foto: Cor Vos

Dabei wehte es den Allrounder auf der 3. Etappe heftig auf den Asphalt. “Es ging schon die ersten 40 Kilometer auf die Windkante, es herrschte ein richtiger Sandsturm und ich hatte nicht die besten Beine“, berichtete Ballerstedt, der zu diesem Zeitpunkt in der zweiten Gruppe unterwegs war. Um sich noch im Windschatten seines Vordermannes zu halten, sei er sehr weit links auf der Straßenseite gefahren “und habe dabei auch schon ein bisschen über Kreuz geguckt.“

“Dann kam ein richtig harter Windstoß von der Seite, ich bin links in den Sand gefahren, konnte das Rad nicht mehr halten und bin dann auf den rauen Asphalt gestürzt“, beschrieb der Neoprofi den Schreckmoment, den er trotz zahlreicher Blessuren jedoch ohne schlimmere Verletzungen überstand. “Aber so tiefe Wunden hatte ich noch nie in meinem Leben“, so der am Rücken, Oberschenkel, Hüfte und Knie lädierte Ballerstedt. “Ich habe mir das Fleisch fast bis zum Knochen rausgerissen.“ Dennoch setzte er das Rennen fort und hielt die Rundfahrt auch bis zum Schluss durch.


Auf der 3. Etappe wurde das Feld durch starken Seitenwind in seine Bestandteile zerlegt und Ballerstedt machte schmerzhafte Erfahrungen mit dem Asphalt. | Foto: Cor Vos

Am Schlusstag gabs einen lautstarken Rüffel von Ewan

Bei der Saudi Tour wurde er vor allem im Sprintzug von Jakob Mareczko eingesetzt. Der Italiener konnte zwar kein Top-Ten-Ergebnis vorweisen, aber dies lag auch daran, dass das personell gebeutelte Alpecin-Team schon früh nur noch aus vier Fahrern bestand. "Da war es schwer, einen guten Sprintzug zu organisieren“, sagte Ballerstedt, dem gleich eine wichtige Rolle zukam. “Am ersten Tag etwa konnte ich im Leadout gut mitfahren, war bis 700 Meter vor dem Ziel ganz vorne. Leider haben wir uns als Gruppe nicht gefunden, aber ich konnte alle Attacken kontern“, sagte der gebürtige Berliner, der für die anspruchsvollere 2. Etappe freie Fahrt erhielt.

Doch dann entpuppte sich das Finale schwieriger als im Roadbook angegeben. “Der Berg war deutlich steiler. Ich bin 200 Meter vor der Kuppe abgeplatzt, aber dann noch in einer sehr guten Gruppe ins Ziel gekommen. Wäre die Etappe wie im Roadbook gewesen, dann hätte ein gutes Ergebnis rausspringen können“, sagte Ballerstedt.

Doch auch ohne Resultat zog er ein “durchweg positives“ Fazit von der Saudi Tour. Der Wert der Rundfahrt habe für ihn auch darin bestanden, sich an die Fahrweise im Profipeloton zu gewöhnen. Und auch da machte Ballerstedt wertvolle Erfahrungen. “In der WorldTour schenkt dir keiner was. In den Leadouts muss man ohne Rücksicht auf Verluste reinhalten“, lautete eine seiner Schlussfolgerungen.


Der 21-jährige Allrounder wechselte im Winter vom Jumbo-Devo-Team zum Zweitdivisionär Alpecin - Fenix und ist damit Teamkollege von Superstar Mathieu van der Poel. | Foto: Cor Vos

Dabei zog Ballerstedt auf der Schlussetappe mit forscher Fahrweise sogar den Zorn von Caleb Ewan (Lotto Soudal) auf sich. “Ich bin ihm unfreiwillig etwas zu nah gekommen, da hat er mich ziemlich angeschrien“, sagte der Zweite der Deutschen U23-Zeitfahrmeisterschaften. Für Ballerstedt und Ewan ging die brenzlige Situation dann aber glimpflich aus, so dass der junge Deutsche anfügen konnte: “Eine aggressive Fahrweise ist wichtig, ohne allerdings dumme Sachen zu machen.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.02.2022Sportwashing oder Aufbruch in eine freiere Welt?

(rsn) - Warum setzt nun auch Saudi-Arabien auf den Radsport? Zum zweiten Mal wurde die Saudi Tour ausgetragen. Auch andere hochkarätige Sport-Events sollen in den nächsten Jahren in dem Wüstenstaat

06.02.2022Radsport als Image-Vehikel und Treiber des Wandels

(rsn) - Warum setzt nun auch Saudi-Arabien auf den Radsport? Zum zweiten Mal wurde die Saudi Tour ausgetragen. Auch andere hochkarätige Sport-Events sollen in den nächsten Jahren in dem Wüstenstaat

06.02.2022Highlights der Schlussetappe der Saudi Tour im Video

(rsn) – Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) hat die Schlussetappe der Saudi Tour im Massensprint für sich entschieden und damit seinen zweiten Tagessieg im Verlauf der Rundfahrt errungen. De

05.02.2022Groenewegen erhöht zum Abschluss seine Quote

(rsn) – Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) hat die fünfte und letzte Etappe der Saudi Tour im Massensprint für sich entschieden und damit seinen zweiten Tagessieg im Verlauf der Rundfahrt

05.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 5. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

04.02.2022Denz und der DSM-Sprintzug: “Wir würfeln durch“

(rsn) - Die Saudi Tour ist für viele Teams eine Art Versuchslabor. Neue Fahrer müssen in die Systeme integriert werden. Die bisherigen Sprintetappen boten daher ein Experimentierfeld vor allem für

04.02.2022Highlights der 4. Etappe der Saudi Tour im Video

(rsn) - Nachdem Teamkollege Caleb Ewan bereits den Auftakt der Saudi Tour (2.1) für sich hatte entscheiden können, zog Maxim Van Gils (Lotto Soudal) auf der Königsetappe nach. Mit einem beeindrucke

04.02.2022Van Gils stürmt mit erstem Profisieg ins Grüne Trikot

(rsn) - Maxim Van Gils (Lotto Soudal) hat mit seinem ersten Profisieg das Grüne Trikot der Saudi Tour (2.1) übernommen. Der 22-jährige Belgier setzte sich auf der 4. Etappe über 149,3 Kilometer vo

04.02.2022Highlights der 3. Etappe der Saudi Tour im Video

(rsn) Dylan Groenewegen hat am dritten Tag der Saudi Tour (2.1) seinen ersten Sieg im Trikot von BikeExchange - Jayco eingefahren. Der 28-jährige Niederländer holte sich die 3. Etappe über 181,2 K

04.02.2022Aldag macht nicht alles neu, aber vieles anders

(rsn) - Rolf Aldag will Bora - hansgrohe mit der Neuausrichtung auf Siege im Gesamtklassement fest an der Spitze der Profiteams etablieren. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Lennard Kämna zu. Der Rund

04.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 4. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

03.02.2022Groenewegen und BikeExchange lernten aus den Fehlern

(rsn) – Bei der Saudi Tour tritt der im Winter von Jumbo – Visma zu BikeExchange – Jayco gewechselte Dylan Groenewegen erstmals für seine neue Equipe an. Der Auftakt endete für den Niederländ

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Auch durch Lebensmittelvergiftung nicht zu stoppen

(rsn) – Seit 2016 trägt Heiko Homrighausen das Trikot von Embrace The World. Das wird auch in der nächsten Saison nicht anders sein, weil er beim deutschen Eliteteam Studium und Sport bestens unte

15.11.2024Deignan verlängert mit Lidl – Trek und kündigt Rücktritt an

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Ende der Achterbahnfahrt: Vanmarcke tritt auch als DS zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Herzproblemen seine aktive Karriere im Juli 2023 abrupt beenden musste, wechselte Sep Vanmarcke noch während der Saison bei Israel – Premier Tech in die Sportliche

15.11.2024Verstrynge muss mehrwöchtige Cross-Pause einlegen

(rsn) – Der Belgische U23-Meister Emiel Verstrynge (Crelan – Corendon) hat sich beim Jaarmarktcross in Niel einen Muskelriss im hinteren Oberschenkel zugezogen und wird nach Angaben seines Teams m

15.11.2024Cataldo und Kennaugh werden Sportdirektoren bei Astana

(rsn) - Nachdem Astana Qazaqstan vor einigen Tagen bereits vier Neuzugänge für die “Performance Group“ bekanntgegeben hatte, meldete der kasachische Rennstall nun auch die Verpflichtung von drei

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Deutscher Cross-Meister Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – Marcel Meisen (Stevens) wird spätestens Ende Januar seine Karriere beenden, wie der Deutsche Cross-Meister gegenüber RSN ankündigte. Der 35-Jährige will demnach seine letzte Cross-Saison

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine