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01.10.2021 | (rsn) - Nachdem das Rennen im vergangenen Jahr wegen Corona ausfallen musste, markiert der 15. Münsterland-Giro (1.Pro) am diesjährigen 3. Oktober wieder den deutschen Saisonabschluss. Das Sprinterrennen ist das höchstrangige, an dem auch deutsche Kontinental-Mannschaften ihr Können demonstrieren können. Entsprechend motiviert treten sie am “Tag der Deutschen Einheit“ an.
Mit Lotto - Kern Haus, SKS Team Sauerland, Dauner Akkon und Bike Aid sowie einer deutschen Nationalauswahl, die vorrangig aus Fahrern von rad-net Rose besteht und durch Maurice Ballerstedt komplettiert wird, wollen sich gleich fünf nationale Mannschaften im Münsterland von ihrer besten Seite zeigen.
Letztmals fuhr 2018 der Fahrer eines deutschen Kontinental-Team beim Münsterland Giro ins Rampenlicht. Damals wurde der Hamburger Lucas Carstensen (Bike Aid) beim Sieg von Max Walscheid Zehnter.
Eine Top-Ten-Platzierung wäre auch diesmal die Maximalausbeute, gelten für die erwartete Sprintankunft in Münster doch neben Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe), André Greipel (Israel Start-Up Nation) und Titelverteidiger Alvaro Hodeg (Deceuninck - Quick-Step) noch weitere starke Fahrer aus höherklassigen Teams als Favoriten.
Ob das angekündigte schlechte Wetter mit Regen und Wind den Kontinental-Fahrern in die Karten spielt, wird sich zeigen. Möglich, dass die WorldTour-Profis am Ende einer langen Saison mit etwas reduzierter Motivation die Sache angehen - allerdings könnte es auch ein brutal schweres Rennen werden, bei dem die Leistungsunterschiede zwischen WorldTour- und Kontinental-Bereich erst recht deutlich werden.
Wolf beim halben Heimspiel mit guter Form und Lust auf Attacke
Einer der aussichtsreichsten deutschen Konti-Fahrer dürfte Justin Wolf (Bike Aid) sein, der zuletzt mit einem beeindruckenden 60-Kilometer-Solo eine Etappe der Tour de Bretagne gewann. Der Dortmunder wird auch am Sonntag auf eine Fluchtgruppe setzen und auf ein ähnliches Szenario wie in Frankreich spekulieren.
Zudem ist der Münsterland Giro für Wolf ein Heimspiel, was die Motivation steigert. "Durch die Heimatnähe ist es für mich etwas ganz Besonderes", sagte der 28-Jährige zu radsport-news.com. "Ich habe meinen guten Kumpel Michel Heßmann in Billerbeck schon oft morgens zum Training abgeholt und weiß, wo es lang geht. Die Gruppe ist natürlich auch ein Lotteriespiel. Ich habe auf jeden Fall Lust, gebe mein Bestes und habe meine eigene Strategie bereits im Kopf. Wir versuchen auf jeden Fall, die großen Jungs zu ärgern", so Wolf, dessen Team im Fall eines Sprints aber auf Carstensen setzten dürfte.
Fragezeichen hinter den beiden Kapitänen von Lotto - Kern Haus
Auch Kim Heiduk und Joshua Huppertz sind angesichts ihrer Sprintfähigkeiten für die Top Ten gut. Beide kehren allerdings nach Verletzungspausen zurück. "Wir müssen sehen, wie es läuft", zeigte sich Teamchef Florian Monreal deshalb gegenüber radsport-news.com eher zurückhaltend.
Als Hauptziel für das deutsche Saisonfinale - danach stehen für Lotto - Kern Haus noch das Paris-Tours der U23, der Ster van Zwolle und die Ronde van Drenthe an - gab Monreal aus, sich "mit einer offensiven Fahrweise vom deutschen Publikum zu verabschieden. Wir sind sehr froh, dass das Rennen nach einem Jahr Corona-Pause wieder stattfinden kann."
Scherf: "Dürfen die Gruppe des Tages nicht verpassen"
Ähnlich äußerte sich auch Jörg Scherf gegenüber radsport-news.com. "Wie üblich wollen wir uns im Rennen aktiv an der Spitze zeigen und dürfen die Gruppe des Tages nicht verpassen. Sollten auf der Windkante die Alarmglocken schlagen, müssen wir auch dabei sein", sagte der Manager des Teams SKS Sauerland.
Die Hoffnungen der Sauerländer, zuletzt Mannschaftsgesamtsieger der Rad-Bundesliga, ruhen auf Jon Knolle, den Stockmann-Zwillingen Abram und Michiel sowie Youngster Julian Borresch. "Alle waren zuletzt viel in Belgien im Einsatz und sollten sich auch mit dem gemeldeten schlechten Wetter in Münster arrangieren können", so Scherf, der dagegen noch ein kleines Fragezeichen hinter Johannes Hodapp sieht, der sich mit Knieproblemen herumplagt.
Eine Herausforderung wird das Rennen zudem für Bergfahrer Johannes Adamietz. "Wir wollen ihn auch in solche Rennen schubsen und ihn als Rennfahrer komplett machen", meinte Scherf, dessen Equipe ebenfalls noch in Zwolle und Drenthe startet sowie Knolle und Julian Braun zum Zeitfahrwettbewerb Chrone des Nations schickt.
Dauner Akkon will Wiedergutmachung für Deutschland Tour
Für das Team Dauner Akkon geht es beim Münsterland Giro dagegen darum, "Wiedergutmachung für den Misserfolg der Deutschland Tour" zu betreiben", wie Teamchef Philipp Mamos gegenüber radsport-news.com ankündigte. Seine Fahrer schafften es bei der Deutschland Tour kein einziges Mal in die Ausreißergruppe des Tages - das soll dafür beim 188 Kilometer langen Rennen vom niederländischen Enschede nach Münster gelingen.
"Wir wollen uns in Szene setzen, wir wissen, dass die Jungs besser fahren können und das haben sie auch in den letzten Wochen gezeigt", so Mamos, der im Fall eine Sprintankunft auf Sven Thurau setzt. "Mit einem Platz unter den ersten Zehn wären wir sehr zufrieden", meinte Mamo. Allerdings muss sein Team auf Bundesliga-Gesamtsieger Dominik Bauer verzichten.
Benz und Ballerstedt nach der U23-WM nun auch im Münsterland
Wie schon bei der Deutschland Tour startet auch im Münsterland wieder eine Nationalmannschaft, zu der gleich fünf Fahrer des Teams rad-net Rose gehören. Angeführt wird das Aufgebot allerdings von Maurice Ballerstedt (Jumbo - Visma Development.
Ballerstedt und sein Nationalmannschaftskollege Pirmin Benz, die beide auch das U23-Straßenrennen der Weltmeisterschaften in Flandern bestritten, sind laut Nationaltrainer Ralf Grabsch am besten in Form. "Pirmin ist eine extrem starke Straßen-WM gefahren. Er hat sich optimal weiterentwickelt und zeigt beständig starke Leistungen", so Grabsch zu radsport-news.com. Ballerstedt blieb die WM wegen eines heftigen Sturzes in eher schlechter Erinnerung. "Trotzdem ist er richtig gut drauf und die Streckenführung passt optimal zu seinen Fähigkeiten und sprintstark ist er auch noch", meinte Grabsch.
Highlight für Lokalmatdor Niehus, Abschiedsvorstellung für Spengler
Ein besonderes Rennen wird es für Sebastian Niehus, der das siebenköpfige Aufgebot komplettiert. Der 22-Jährige stammt aus Münster und wird der Lokalmatador des Rennens sein. "Hoffentlich wird er uns bei seinem Heimspiel im Rennen perfekt unterstützen", so Grabsch.
Auch für den Schweizer Mario Spengler vom Team Lotto - Kern Haus wird es ein denkwürdiger Tag. Der 24-Jährige wird nach vier Jahren auf Kontinental-Niveau seine Karriere beenden und sich im Münsterland zum letzten Mal eine Startnummer ans Trikot heften - genauso übrigens wie die WorldTour-Profis Greipel, Andreas Schillinger (Bora - hansgrohe) und Philipp Walsleben (Alpecin - Fenix).
Die Aufgebote:
Lotto - Kern Haus: Kim Heiduk, Christian Koch, Alexander Tarlton, Jan Kuhn, Mario Spengler, Luca Dreßler, Joshua Huppertz
SKS Team Sauerland: Jon Knolle, Johannes Hodapp, Per Münstermann, Julian Borresch, Abram Stockmann, Michiel Stockmann, Johannes Adamietz
Dauner Akkon: Roman Duckert, Albert Gathemann, Fabian Messerschmidt, Frederik Raßmann, Sven Redmann, Jan-Marc Temmen, Sven Thurau
Bike Aid: Lucas Carstensen, Nikodems Holler, Justin Wolf, Erik Bergström, Azzedine Lagab, Julian Lino. Dawit Yemane
Deutsche Nationalmannschaft: Maurice Ballerstedt (Jumbo - Visma Devo), Sebastian Niehus (RSV Münster), Pirmin Benz, Jakob Geßner, Moritz Kretschy, Jannis Peter, Linus Rosner.
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