EM-Titel die Wiedergutmachung nach Laval und Tokio

Küng macht in Trento die schmerzhaften Niederlagen vergessen

Von Peter Maurer aus Trento

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Stefan Küng bejubelt seinen Sieg im EM-Zeitfahren von Trento. | Foto: Cor Vos

10.09.2021  |  (rsn) - Für ihre genauen Uhren bekannt sind die Schweizer. Und im Kampf gegen jene waren es bei den Europameisterschaften in Trento in beiden Elite-Kategorien Sportler aus dem Land der Eidgenossen, die zur Goldmedaille fuhren. Denn nachdem Marlen Reusser das Frauenrennen für sich entscheiden konnte, legte bei den Männern auch Stefan Küng nach. Am Vorabend noch prognostizierte die neue Europameisterin nicht nur ihren Sieg, sondern auch jenen ihres Teamkollegen.

"Marlen hat mir am Abend noch erzählt, dass wir beide Gold holen werden und sie hatte Recht", grinste Küng in der Pressekonferenz. Für ihn war es bereits der zweite Titel bei den Kontinentalmeisterschaften, schon vor einem Jahr war er Erster in Plouay. Doch seinen Sieg in Trento stufte er noch etwas höher ein: "Heute habe ich sie alle geschlagen."

Er sprach damit an, dass er Fahrer wie Filippo Ganna, Remco Evenepoel, seinen Landsmann Stefan Bissegger oder Toursieger Tadej Pogacar klar in die Schranken wies. Einige davon schlug er in den letzten Jahren zwar öfter, aber ganz an die Spitze schaffte er es nur selten. "Ich wurde immer geschlagen und immer von jemand anderem. Ich war den Siegen so nahe, habe aber nie gewonnen. Das nagt am Selbstvertrauen", gestand der 27-Jährige.

Nicht nur die verpasste Olympiamedaille in Tokio, wo er Vierter wurde und die Tausendstel gegen ihn und für Rohan Dennis entschieden, sondern auch die empfindliche Niederlage im Zeitfahren auf der 5. Etappe der Tour de France in Laval schmerzten den Schweizer in den vergangenen Monaten. "Die Vorbereitung auf ein Zeitfahren sind so viele Stunden an Training und Materialtests. Ich bin damals in Laval das beste Rennen meines Lebens gefahren. Ich hatte alle geschlagen, die ich auf meiner Liste hatte", erinnerte er sich.

Pogacar bei einer Tour im Vorteil gegenüber den Spezialisten

Doch dann kam eben Pogacar und bezwang ihn um 20 Sekunden. "Ich war frustriert, denn an diesem Tag war ich bereit, gab alles was ich konnte und war trotzdem nicht der Sieger", so Küng, der aber nicht aufsteckte und empfand, dass er noch besser werden muss. "Jeder will eine Tour-Etappe gewinnen und ich war damals in Düsseldorf schon Zweiter. Tadej stand nicht auf meiner Liste, aber in einer Grand Tour hat er den Vorteil, da er sich von den Anstrengungen des Vortags immer so gut erholt", erklärte der Schweizer.

Doch in Trento war der Slowene nicht sein gefährlichster Gegner. Im ersten Streckenteil lagen sowohl Weltmeister Filippo Ganna als auch Remco Evenepoel noch vor ihm. In der zweiten Rennhälfte schaltete der 27-Jährige aber dann in den Flugmodus um: "Wenn du im Zeitfahren voll im Flow bist, dann fühlt es sich an, als würdest du über den Asphalt gleiten."

Und Küng hob ab und landete seinen zweiten Europameistertitel. Einen, den er auch der guten Zusammenarbeit mit seinem Verband verdankt. "Wir sind kein großes Radsportland, haben nicht viele Athleten, aber sehr gute. Auch Stefan (Bissegger) war heute knapp an einer Medaille dran", schilderte Küng, der die Einsätze mit Swiss Cycling genießt: "Jedes Mal, wenn du zum Nationalteam kommst, dann ist alles bereit. Es ist nicht, dass du dein Team verlässt und eine völlig neue Umgebung hast. Mein Coach und auch mein Mechaniker sind hier und das funktioniert so gut zwischen dem Team und dem Verband."

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