Überflieger Uijtdebroeks um fünf Sekunden bezwungen

Segaert rast mit 50,8 km/h aus dem Schatten des Landsmannes

Von Peter Maurer aus Trento

Foto zu dem Text "Segaert rast mit 50,8 km/h aus dem Schatten des Landsmannes"
Die Silber- und Goldgewinner der Junioren-EM im Einzelzeitfahren: Alec Segaert und Cian Uijtdebroeks | Foto: Cor Vos

08.09.2021  |  (rsn) - Mit einem belgischen Doppelsieg endete das Einzelzeitfahren der Junioren bei den Europameisterschaften in Trento. Im Duell des Außenseiters gegen den großen Favoriten und Saisondominator entschiedenam Ende fünf Sekunden für Alec Segaert gegenüber Cian Uijtdebroeks, der im nächsten Jahr zu Bora – hansgrohe in die WorldTour wechselt.

"Ich stand in dieser Saison sicher ein wenig in seinem Schatten. Vielleicht ist mein Sieg heute für viele Leute überraschend, aber jetzt stehe ich hier als Sieger", freute sich Segaert gegenüber radsport-news.com, der auf dem flachen 22,4 Kilometer langen Kurs rund um Trento mit einem Schnitt von 50,8 km/h zum Europameistertitel gerast war.

"Es war der perfekte Kurs für mich. Flach und lange Straßen, wo du richtig pushen musst. Das liegt mir", grinste der Goldmedaillengewinner, der um die Winzigkeit von fünf Sekunden schneller war als sein mittlerweile schon sehr bekannter Teamkollege. Mit seinem Sieg bei der Juniorenrundfahrt in Oberösterreich trumpfte Segaert schon einmal in diesem Jahr stark auf, zuletzt stürzte er aber auf der ersten Etappe der Friedensfahrt und kämpfte danach mit Schulterproblemen.

Doch beim Einfahren waren die Schmerzen verschwunden und spätestens mit seinem Sieg dachte er nicht mehr an die Absplitterungen, die er sich bei seinem Crash damals zugezogen hatte. Am Ende konnte aber auch sein Teamkollege über seine erste Medaille jubeln. "Du kommst zu Großveranstaltungen und willst natürlich was mitnehmen. Ich erinnere mich an letztes Jahr in Plouay, wo die anderen Fahrer dann zur Siegerehrung aufgerufen wurden. Das wollte ich auch erleben", schilderte Uijtdebroeks im Gespräch mit radsport-news.com.

Der junge Überflieger, der mit vielen Siegen bei den Junioren fast schon an die Sphären von Remco Evenepoel kratzte, war alles andere als unzufrieden mit Silber: "Es ist unglaublich, da jetzt zu stehen. Natürlich will man den Titel und das Trikot, aber am Ende freue ich mich, dass es jetzt  bei unserem Team ist."

Uijtdebroeks muss früh All-Out gehen

Auch wenn der Kurs keine großen technischen Schwierigkeiten oder Anstiege bereithielt, so waren die beiden Belgier hart am Limit unterwegs. "Am ersten kleinen Anstieg war mein Puls schon bei 188, also nur knapp unter meiner Maximalleistung von 193. Ich sagte mir, es ist noch lange ins Ziel und ich bin schon All-Out gegangen", so Uijtdebroeks, der bei der ersten Zwischenzeit nur wenige Sekunden hinter Segaert lag und den Vorteil hatte, die Zwischenzeiten des weit vor ihm gestarteten Teamkollegen zu kennen.

"Eigentlich mag ich die Abstände gar nicht wissen, weil es im Zeitfahren am Ende eh immer nur auf die eigene Leistung ankommt. Irgendwann hörte ich, dass ich 17 Sekunden zurücklag, doch ich wusste, dass ich im Finale stärker sein kann. Am Ende war es wirklich knapp", meinte der 18-Jährige, der sich aufgrund der knappen Niederlage bei den Weltmeisterschaften in wenigen Wochen in Flandern den Druck der Favoritenrolle mit dem frischgebackenen Europameister teilen wird.

Auch der WM-Zeitfahrkurs passt Segaert mehr als Uijtdebroeks

 "Es wird wieder ein flacher Kurs sein, aber ich bin sehr motiviert. Nach dem Straßenrennen werden wir noch am Zeitfahren feilen. Denn im Gegensatz zu hier, sehe ich in Flandern im Zeitfahren wohl die größten Chancen", blickte der junge Belgier voraus. Am Freitag ist dann das Duo auch im Straßenrennen sehr stark einzuschätzen.

"Ich erwarte ein schwieriges Rennen, denn wir treffen auf ausgeruhte Fahrer wie Lenny Martinez oder Romain Gregoire aus Frankreich. Der Kurs ist für mich gut und auch Alec hat eine tolle Form. Er tut sich mit dem Hügel sicher schwerer als ich, aber kann solche Rennen auch gut fahren", so Uijtdebroeks zur Ausgangslage am Freitag. "Aber natürlich brenne ich, ein WM-Trikot zu gewinnen", fügte er abschließend an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.09.2021Colbrelli: “Matteo sagte mir, ich soll an Evenepoel dranbleiben“

(rsn) - Gerade einmal eine Autostunde von seiner Heimatstadt Desenzano del Garda am Gardasee entfernt, durfte sich Sonny Colbrelli (Bahrain – Victorious) als vierter Italiener in Folge über den Eur

12.09.2021Erst zwei Defekte warfen Rapp aus dem EM-Rennen

(rsn) – Für den schweren Kurs bei der Europameisterschaft in Trento musste der BDR tief in die Fahrerkiste greifen, um eine Mannschaft für das Männerrennen zu finden. Mit Simon Geschke (Cofidis),

12.09.2021Evenepoel trägt Colbrelli wie einen Rucksack zu EM-Gold

Der Italienische Meister Sonny Colbrelli krönte sein starkes Jahr bei der Heim-EM in Trento mit dem Gewinn der Goldmedaille. Im Zweiersprint schlug er überlegen Remco Evenepoel (Belgien). Benoit Cos

12.09.2021Reusser: “Nur der WM-Titel kann meine Saison noch toppen“

(rsn) - 2021 ist definitiv das Jahr der Marlen Reusser. Die 29-Jährige aus dem Berner Mittelland kam erst vor ein paar Jahren überhaupt zum Radsport, wo sie sich nun zur absoluten Weltklassefahrerin

12.09.2021Holt Colbrelli EM-Gold zum vierten Mal in Folge nach Italien?

(rsn) - Erst seit 2016 gibt es die Europameisterschaften im Radsport für die Elitefahrer. Waren die Titelkämpfe zunächst nur widerwillig von den Teams angenommen worden, ist die Veranstaltung dabei

12.09.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

12.09.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. September

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

11.09.2021Lippert sprengt am Berg das Feld und sprintet zu EM-Silber

(rsn) - Neben Europameisterin Ellen van Dijk aus den Niederlanden zählte Liane Lippert zu den aktivsten Fahrerinnen des EM-Rennens am Samstagnachmittag in Trento. Völlig verdient wurde die Friedrich

11.09.2021Lippert gewinnt EM-Silber bei van Dijks Gold-Solo

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour. EM-S

11.09.2021Europameister Thibau Nys – Sohn, TV-Star, Champion

(rsn) - Seine ersten Fernsehauftritte hatte Thibau Nys schon in frühester Kindheit. Während Papa Sven die Crossrennen dominierte, fuhr er am Rande der Strecke mit seinem Kinderrad die Hellingen rauf

11.09.2021Ayuso: “Ich bin ein Bergfahrer mit schnellen Beinen“

(rsn) – Er ist gerade 18 Jahre alt aber schon der kommende Star des spanischen Radsports. Eines Tages soll Juan Ayuso (UAE Team Emirates) in die Fußstapfen der großen Rundfahrer wie Miguel Indurai

11.09.2021Gilbert sauer, weil er bei der EM als Helfer starten soll

(rsn) - Im belgischen Team brennt vor der dem Straßenrennen der EM am Sonntag der Baum! Dabei hat ausgerechnet Topstar Philippe Gilbert das Zündholz in der Hand. Der Klassikerjäger ist sauer, dass

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2025Erster Giro-Ruhetag ist ein langer Reisetag

(rsn) – Der erste Ruhetag des 108. Giro d’Italia dient den Fahrern weniger zur Erholung, sondern ist vor allem mit dem Transfer von Albanien ins südliche Italien ausgefüllt, wo die erste Grand T

12.05.2025Ayuso 16 Sekunden hinter Roglic: “Spielt keine große Rolle“

(rsn) – Mit 16 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement auf Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) geht Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) in den ersten Ruhetag des 108. Giro d’Italia

12.05.2025Durch Apulien rollen die Sprintzüge

(rsn / ProCycling) – Nach drei Tagen in Albanien wechselt der Giro d’Italia für die 4. Etappe das Ufer der Adria. In Italien wird die erste Grand Tour des Jahres mit einem flachen Teilstück durc

12.05.2025Lidl - Trek und Fortunato profitieren von Win-Win-Situation

(rsn) – Für einen Moment schien es so, also könnte Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) auf der 3. Etappe des Giro d'Italia zum großen Partycrasher von Mads Pedersen und Lidl – Trek werden. Die M

11.05.2025Van Aert hat beim Giro noch nicht “die gewünschten Beine“

(rsn) – Vor dem 108. Giro d’Italia wurde gemeldet, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) krank geworden sei. Nachdem er auf der 1. Etappe nur knapp an Mads Pedersen (Lidl – Trek) scheitert

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

11.05.2025Begleitmotorrad entscheidet Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junioren

(rsn) – Der Brite Harry Hudson (Fensham Howes – MAS Design) und der Belgier Leander de Gendt (Cannibal Victorious) stürmten am Samstag bei der 4. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junior

11.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

11.05.2025Strong: “Ich wollte mit einem großen Sieg zurückschlagen“

(rsn) – Während Mads Pedersen (Lidl – Trek) sich beim 108. Giro d’Italia quasi mit Ansage den Etappensieg holte und damit das Rosa Trikot wieder in seinen Besitz brachte, konnte der Neuseeländ

11.05.2025Tronchon amüsiert sich bei seinem ersten Sieg als Profi prächtig

(rsn) – Die Trikots waren mit Matsch bedeckt, trotzdem wird das Siegerfoto von Bastien Tronchon bei der 42. Tro-Bro Leon (1.Pro) am Sitz seiner Mannschaft Decathlon – AG2R sicher einen Ehrenplatz

11.05.2025Nach Plan: Pedersen tauscht in Vlore Ciclamino gegen Rosa

(rsn) – Mit seinem zweiten Tagessieg hat sich Mads Pedersen (Lidl – Trek) beim 108. Giro d’Italia das Rosa Trikot zurückgeholt. Der 29-jährige Däne setzte sich auf der 3. Etappe über 160 Kil

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)