--> -->
24.10.2020 | (rsn) - Nico Denz könnte am Sonntag einen rosa Streifen an seine Arbeitskleidung kleben. Gleich zwei seiner Mannschaftskollegen haben die große Chance, den 103. Giro d’Italia zu gewinnen. Und Denz, ein großer Motor im Flachen sowie im ersten Teil der langen Anstiege, hat einen beträchtlichen Anteil an dieser Ausgangslage.
"Ich bin super zufrieden mit dem Team, das wir hier am Start haben", sagte der gebürtige Schwarzwälder voller Stolz zu radsport-wews.com "Es ist einfach Wahnsinn, was wir in den letzten Wochen hier geleistet haben", blickte er zurück. Und er beschreibt eine Art winning circle aus eigener Anstrengung und der Vollendung der Kapitäne: "Es pusht einen noch mal extra, wenn man sieht, dass die Arbeit, die man verrichtet, danach auch Früchte trägt. Da kann man dann auch noch ein Stückchen mehr geben", sagte Denz.
Dabei stellt sich für ihn nicht die Frage, für wen er lieber arbeitet, für Wilco Kelderman, den eigentlichen Kapitän, oder den jungen Burschen mit der Lizenz, auch auf eigene Rechnung zu fahren, Jai Hindley. Beide liegen nur zwölf Sekunden voneinander entfernt auf Rang 1 und 2. Hindley war zuletzt am Berg wesentlich stärker, Kelderman dürfte weiterhin Vorteile im Zeitfahren haben.
"Nein, das ist keine Frage, für wen ich lieber arbeite", meinte Denz. "Wir arbeiten hier alle supergut zusammen, und da ist es egal, um wen es geht. Man sieht: Wilco ist in Rosa, und er ist ganz klar unser Kapitän", legte sich Denz fest. Und das ohne Wenn und aber, unabhängig davon, dass Kelderman zum Saisonende geht und Denz und Hindley noch mindestens die nächste Saison zusammen bei Sunweb fahren. Was zählt, ist das Jetzt, die große Chance, einen Grand-Toursieg zu holen.
Dafür stellt Etappenjäger Denz auch eigene Ambitionen zurück. "Das ist für mich kein Problem, ich war auch bei AG2R schon in der Helferrolle. Klar, da waren wir ohne den ganz großen Leader am Start, da gibt es für den einzelnen dann auch mehr Freiheiten", bezog er sich auf die Italien-Rundfahrten der Jahre 2018 und 2019, die er für den französischen Rennstall fuhr. Vor zwei Jahren schnupperte er sogar an einem Etappensieg, musste sich in Gualdo Terme aber Matej Mohoric, einem aus der starken slowenischen Fraktion, als Etappenzweiter geschlagen geben.
"Einer gegen Zehn"
Diesen Freiheiten trauert er aber nicht nach. An einem GrandToursieg mitzuwirken hat für ihn größeres Gewicht als ein eigener Etappensieg. "Mir persönlich ist es egal, wenn ich auf einen Etappensieg verzichten muss, und wir dafür das Rosa Trikot mit nach Hause bringen."
Die Aussichten darauf sind gut. Die lange, durch das Wetter aber ziemlich schwere Flachetappe am Freitag hatte der Fahrerprotest entschärft. Denz musste nicht in die Vollen gehen, wie noch am Donnerstag, als das Klassement umgestürzt wurde. Da hielt er allein über etwa 80 Kilometer lang die zehnköpfige Fluchtgruppe an der kurzen Leine. "Einer gegen Zehn", beschrieb der Kommentator der RAI voller Respekt den Teil des Rennens, der sich vor dem Stilfser Joch abspielte. Denz' Arbeit war tatsächlich die Grundlage dafür, dass Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) aus dem Rosa Trikot gefahren werden konnte und Teamkollege Hindley die Chance auf den Etappensieg hatte.
Die Teamtaktik an jenem Tag verteidigte er gegenüber radsport-news.com. "Das muss uns erstmal jemand nachmachen: Etappensieg und Rosa Trikot! Vom Fernsehen aus kann man leicht Kritik üben", sagte er. Die Diskussionen zwischen Kelderman, Hindley und der sportlichen Leitung habe er aber nicht direkt mitbekommen, weil er zu diesem Zeitpunkt schon außerhalb der Reichweite des Funks gewesen sei, fügte Denz an.
Jetzt muss er noch einen Tag arbeiten, im Vorfeld des dreifachen Anstiegs nach Sestriere. Danach müssen seine Kapitäne für sich selbst sorgen, auf dem Berg, und erst recht im Einzelzeitfahren. Denz aber hat sich seinen Platz erobert im Peloton, als Fluchtgruppenschreck und Tempomacher. Und der Respekt dürfte noch größer werden, wenn er das Kästchen Grand-Toursieger-Helfer in seiner Biografie ankreuzen kann.
Â
(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-
02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht
18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se
26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr
30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein
28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da
27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh
27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e
27.10.2020Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf u
26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w
26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd
26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P
(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei
14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei
14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã
14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü
14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi
14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End
14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei
13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e
13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den