Als Giro-Siebter deutlich hinter den Erwartungen

Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali

Foto zu dem Text "Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali"
Im Kampf um das Rosa Trikot beim 103. Giro d´Italia war Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) chancenlos. | Foto: Cor Vos

27.10.2020  |  (rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf um das Rosa Trikot gegen die aufstrebende junge Garde chancenlos war.

Der Sizilianer, der am 14. November seinen 36. Geburtstag feiert, kam im Schlussklassement nicht über den siebten Platz hinaus, sein schlechtestes Ergebnis seit 2008, als er Elfter geworden war. Und auch im Kampf um einen Etappensieg ging Nibali leer aus: Platz sieben auf der 3. Etappe bei der Bergankunft am Ätna war sein bestes Resultat bei diesem herbstlichen Giro, der ebenso wie alle anderen Rennen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie stand.

"Das Ergebnis muss so akzeptiert werden, wie es ist. Es war anders, als ich erwartet hatte, ich musste mich mit einer Gruppe junger Kletterer auseinandersetzen, denen ich für ihre wunderbaren Vorstellungen gratuliere - an erster Stelle natürlich dem Gewinner Tao Geoghegan Hart“, zeigte sich der Sizilianer auf der Website seines Teams als fairer Sportsmann.

Woran genau es gelegen hat, dass der Giro-Sieger von 2013 und 2016 so deutlich sein großes Saisonziel verfehlte - nach 21 Etappen trennten ihn 8:15 Minuten von Geoghegan Hart -, dafür hat Nibali noch keine Erklärung. "Jetzt ist es an der Zeit, dieses Jahr sowohl aus sportlicher als auch aus menschlicher Perspektive zu beenden", sagte er. "Dann ist es an der Zeit, gemeinsam mit unseren Trainern und dem Team Bilanz zu ziehen, zu analysieren, was war, und vor allem zu planen, was sein wird."

Trek - Segafredo durch drei Ausfälle geschwächt

Zuvor hatte sich schon sein langjähriger Trainer und Mentor Paolo Slongo noch ratlos über die Ursachen für Nibalis Rückstand gezeigt. "Vincenzo hatte hier die Werte wie auch in den vergangenen Jahren", betonte der Italiener gegenüber radsport-news.com, dass sein Schützling im Vergleich zu früheren Jahren nicht abgebaut hatte.

Einen Grund machte dagegen Trek-Segafredo-Team-Manager Luca Guercilena in der fehlenden mannschaftlichen Unterstützung aus. "Wir müssen das Urteil der Straße gelassen akzeptieren und denjenigen gratulieren, die stärker waren. Aber wir dürfen einige Faktoren nicht vergessen, die unsere Teamleistung beeinflusst haben. Dazu gehört der Verlust von (Giulio) Ciccone, (Gianluca) Brambilla und (Pieter Weening), die einen wichtigen Beitrag hätten leisten können", spielte der Italiener darauf an, dass dieses Trio in den ersten beiden Giro-Wochen aus unterschiedlichen Gründen aufgeben musste.

An der Kapitänsrolle, die Nibali auch in der kommenden Saison einnehmen soll, ließ Guercilena jedoch keinen Zweifel: "Ein Element ist jedoch klar: das Vertrauen in unsere Fahrer. Das Engagement, das sie bei diesem Giro gezeigt haben, muss der Anstoß für einen Neustart in der kommenden Saison sein. Und Vincenzo Nibali mit seinem Talent, seiner Entschlossenheit und seiner Professionalität wird zweifellos ein fundamentales Element bei diesem Neustart sein.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.01.2021Die Highlights des Giro d´Italia 2020

(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-

02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley

(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht

18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“

(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se

26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren

(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr

30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“

(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein

28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma

(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da

27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld

(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh

27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise

(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e

26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“

(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w

26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?

(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd

26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger

(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P

26.10.2020Im Radsport 4.0 ist Wandlungsfähigkeit gefragt

(rsn) - Große Rennställe können alles. Das ist eine der markantesten Erkenntnisse dieses 103. Giro d´Italia. Galt es viele Jahre als unumstößliche Radsportweisheit, dass ein Team sich vor allem

Weitere Radsportnachrichten

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

13.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

13.11.2025Vacek hofft auf Tour-Debüt - an der Seite von Pedersen

(rsn) – Nicht nur wegen seiner drei Saisonsiege gelang Mathias Vacek (Lidl – Trek) der Durchbruch. Der Tschechische Doppelmeister überzeugte schon zu Anfang des Jahres und war beim Giro d’Itali

13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember?

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch

13.11.2025Zoccarato von Polti zu MBH Bank

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.11.2025Leadout-Lienhard erfüllte sich 2025 zwei Träume auf einmal

(rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr dam

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

12.11.2025“Pure Magie“: Red Bull absolviert Windkanaltests im Laserlicht

(rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe nutzt im Kampf um jede Sekunde modernste Technik. Wie der Rennstall berichtete, wurden in der Catesby Aero Research Facility, einem stillgelegten Eisenbahntu

12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein?

(rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)