Almeida beim Giro weiterhin in Rosa

Démare mit Machtdemonstration in Matera, Sagan ausgebremst

Foto zu dem Text "Démare mit Machtdemonstration in Matera, Sagan ausgebremst"
Arnaud Démare (Groupama - FDJ) feierte auf der 6. Giro-Etappe einen souveränen Sieg. | Foto: Cor Vos

08.10.2020  |  (rsn) - Mit dem richtigen Hinterrad und einem beeindruckenden Sprint sichert sich Arnaud Démare (Groupama - FDJ) seinen zweiten Etappensieg bei diesem Giro. Michael Matthews (Sunweb) und Fabio Felline (Astana) konnten nach 188 Kilometern nichts gegen den Franzosen ausrichten. Mitfavorit Peter Sagan (Bora - hansgrohe) wurde von einem Teamkollegen unfreiwillig ausgebremst und verliert Boden im Kampf um die Sprintwertung. Im Gesamtklassement bleibt unverändert Joao Almeida (Deceunick - Quick-Step) in Führung.

Die 6. Etappe sah auf dem Papier zu schwer für die puren Sprinter aus. Eine Einschätzung, die Démare selbst teilte: “Es war schwierig. Heute Morgen war ich nicht sicher ob es ein Sprint werden würde. Wir hatten Angst, dass Bora das gleiche macht wie vorgestern.“ Doch die Etappe entwickelte sich zu Gunsten des Französischen Meisters. “Der Gegenwind hat uns geholfen. Und die Jungs haben einen super Job gemacht, um mich zu platzieren“, unterstrich Démare die Leistung seiner Mannschaft in der komplizierten Zielanfahrt.

Seine Helfer hatten ihn vor einem steilen Abschnitt knapp zwei Kilometer vor dem Ziel an der Spitze des Feldes abgeliefert. “Es ging schon ganz schön bergan. Ich habe ein paar Positionen verloren, aber ich bin nicht in Panik geraten“, beschrieb Démare seine Taktik in der Rampe. Anschließend konnte sich der Sprinter aus der Picardie auf seine Instinkte verlassen. “Als es wieder flacher wurde ist Astana vorgefahren und ich habe mich drangehängt. Dann habe ich meinen Sprint eröffnet und meine restliche Kraft eingesetzt.“

Sagan muss Maglia Ciclamina abgeben

Der Durst auf weitere Siege ist damit noch nicht gestillt. “Vor zwei Tagen war es kein perfekter Sprint, aber heute war es super. Ich habe gesagt, je früher ich eine Etappe gewinne, desto mehr weitere Erfolge sind möglich. Wir sind nun frei von dem Druck und werden es weiterhin versuchen“, gab Démare strahlend zu Protokoll. Mit dem Erfolg übernahm der 29-Jährige auch die Führung in der Sprintwertung von Sagan.

Der Slowake, der als Favorit in diese Etappe gestartet war, musste eine weitere Niederlage einstecken. Bora - hansgrohe hatte die Etappe über weite Teile hinweg kontrolliert. Über das gesamte Finale hinweg war der Kapitän gut platziert. In der letzten Kurve wurde er jedoch am Hinterrad seines Teamkollegen Rafal Majka eingebaut und konnte nicht mehr um den Kampf um den Tagessieg eingreifen. "Das Team hat einen sehr guten Job gemacht, um die Ausreißergruppe zu kontrollieren und alles für das Finale vorzubereiten. Aber leider war ich nach der letzten Kurve in einer ungünstigen Position und ich konnte im Sprint nicht mitmischen", sagte Sagan, der damit in dieser Saison weiterhin sieglos bleibt.

In der Gesamtwertung gab es keine Änderungen, Almeida führt den Giro weiterhin mit 43 Sekunden Vorsprung vor Pello Bilbao (Bahrain - McLaren) an. Auch auf den folgenden Positionen gab es keine Änderungen. Der 22-jährige Portugiese musste eine Schrecksekunde überstehen, als er knapp 35 Kilometer vor dem Ziel am Seitenrand anhielt, um seinen Funk zu richten und dabei von Brandon McNulty (UAE - Team-Emirates) versehentlich umgefahren wurde.

Beide überstanden das Malheur jedoch unverletzt. Almeida führt auch weiterhin die Nachwuchswertung an. Auch Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) konnte heute sein Blaues Trikot des besten Bergfahrers verteidigen.

So lief das Rennen:

Direkt nach dem Start konnten sich James Whelan (Education First), Marco Frapporti (Vini Zabù - KTM), Mattia Bais (Androni Giocattoli - Sidermec) und Filippo Zana (Bardiani CSF - Faizanè) absetzen und in der Folge einen Vorsprung von maximal 9:20 Minuten herausarbeiten. Die erste Sprintwertung gewann Bais. Im Feld schnappte sich Démare zwei Punkte mehr als Sagan und verkürzte damit den Rückstand in der Sprintwertung auf drei Zähler. Starker Gegenwind bestimmt schließlich den Rest der Etappe. Im Feld übernahm Bora - hansgrohe die Nachführarbeit und reduzierte den Abstand zur Spitze relativ schnell.

Nach der zweiten Sprintwertung, die Frapporti für sich entschied, war es um die Einigkeit der Spitzenreiter geschehen. Erst attackierte der routinierte Italiener, nur um am Fuße des Anstiegs der 3. Kategorie vom Australier überholt zu werden. Der 24-Jährige gewann schließlich die einzige Bergwertung des Tages und wurde als letzter Spitzenreiter knapp 15 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Die komplizierte Anfahrt nach Matera sorgte für einen harten Kampf um Platzierungen. Doch an der steilen Rampe knapp zwei Kilometer vor dem Ziel traute sich keiner der Favoriten zu attackieren und so war ein Sprintfinale programmiert.

Auf dem leicht ansteigenden letzten Kilometer versuchte Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) dennoch sein Glück, der zweimalige Giro-Sieger wurde aber relativ schnell gestellt. Bora - hansgrohe versuchte mit Matteo Fabro, der sich auf den letzten beiden Kilometern vor das Feld gespannt hatte, und Rafal Majka das Rennen zu kontrollieren und Sagan den Sprint vorzubereiten.

Kurz vor der letzten Kurve wurde der Pole mit Sagan an seinem Hinterrad auf der rechten Seite dann aber von Astana-Fahrern überholt, die den Sprint für Felline vorbereiteten. Der hatte jedoch Démare an seinem Hinterrad und gegen den Antritt des Französischen Meisters war kein Kraut gewachsen. Felline und Matthews konnten nur noch die Podiumsplätze unter sich ausmachen, wobei der Australier das bessere Ende für sich hatte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.01.2021Die Highlights des Giro d´Italia 2020

(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-

02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley

(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht

18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“

(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se

26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren

(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr

30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“

(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein

28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma

(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da

27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld

(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh

27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise

(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e

27.10.2020Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali

(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf u

26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“

(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w

26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?

(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd

26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger

(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Almeida: Bester Saison der Karriere soll weitere Steigerung folgen

(rsn) – UAE – Team Emirates – XRG hat den noch bis Ende 2026 laufenden Vertrag mit Joao Almeida vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Das teilte der Rennstall von Toursieger und Weltmeist

18.11.2025Jayco verlängert mit Engelhardt, O’Brien und De Pretto

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Aussie-Duo für Decathlon: Haussler und Renshaw neue Sportdirektoren

(rsn) – Nach seinem Abschied bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Heinrich Haussler eine neue Aufgabe auf WorldTour-Niveau gefunden. Der 41–jährige Australier wird künftig als Sportdirektor b

18.11.2025Widar gibt 2026 Debüt bei zwei Monumenten und der Vuelta

(rsn) – Jarno Widar wird gleich in seinem ersten Profijahr ein anspruchsvolles Programm absolvieren. Wie der 20-jährige Belgier in einem Interview mit der Zeitung Het Laatste Nieuws ankündigte, ge

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)