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05.10.2020 | (rsn) - Ein weiteres Mal konnte sich ein Ausreißer am Ätna durchsetzen: Jonathan Caicedo (EF Pro Cycling) sicherte sich nach 150 Kilometern die 3. Etappe der Italien-Rundfahrt vor Giovanni Visconti (Vini Zaru - KTM) und Harm Vanhoucke (Lotto Soudal).Â
Völlig durcheinander gewirbelt wurde auf der ersten Bergetappe das Gesamtklassement. Während sich Wilco Kelderman (Sunweb), Jakob Fuglsang (Astana), Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo), Rafal Majka (Bora - hansgrohe) und Domenico Pozzovivo (NTT) einen ersten Schlagabtausch lieferten, erwischten Simon Yates (Mitchelton - Scott) und Geraint Thomas (Ineos - Grenadiers) einen rabenschwarzen Tag. Der neue Träger des Rosa Trikots ist Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step).
Für Caicedo war es der erste Etappensieg bei einer dreiwöchigen Rundfahrt, einen Doppelschlag verpasste er nur wegen der schlechteren Hundertstel-Sekunden vom Einzelzeitfahren, sonst wäre der nun zeitgleiche Ecuadorianer auch noch im Rosa Trikot unterwegs. "Ich kann es nicht wirklich glauben. Das ist ein Traum, der wahr geworden ist.“, erklärte Caicedo im Ziel. "Das letzte Jahr war sehr schwierig. Wir haben versucht eine Etappe zu gewinnen, aber dieses Jahr hat es funktioniert.“Â
Im Trikot des Landesmeisters trat er in die Fußstapfen seines Landsmanns Richard Carapaz, der als erster Ecuadorianer eine Grand-Tour Etappe gewinnen konnte. Die EF-Mannschaft hatte die Attacke schon im Teambus geplant. "Heute Morgen hatten wir entschieden, dass ich in die Spitzengruppe gehen sollte. Wir haben einen guten Vorsprung auf das Feld herausgefahren und am Ätna konnte ich Visconti abhängen“, beschrieb Caicedo die Strategie. Großen Anteil am Sieg hatte auch Teamkollege Lawson Craddock, der Caicedo ins Schlepptau nahm und in der Gruppe platzierte.
Auf den letzten fünf Kilometer spitzte sich das Rennen auf ein Duell zwischen Visconti und Caicedo zu. "Er ist ein Fahrer mit viel Erfahrung. Ich habe versucht so viel Energie wie möglich für die Attacke zu sparen“, schilderte Caicedo die entscheidenden Momente, als er eine Attacke von Visconti konterte. "Ich habe den Moment ausgenutzt, Visconti attackiert und hatte die Kraft das bis zum Ende durchzuziehen. Auf die Frage, ob er sich auch im Gesamtklassement vorne sehe, reagierte Caicedo eher verhalten: "Heute war erstmal eine großartige Etappe. Wir hoffen, dass der Körper diesen Tag gut verkraftet, dass wir uns gut erholen können und dann versuchen wir es erneut.“
Almeida erkämpft sich Rosa
Auch das neue Maglia Rosa hat eine historische Dimension. Joao Almeida ist der erste Portugiese seit Acacio da Silva im Jahr 1989, der eine Italien-Rundfahrt anführt. Almeida konnte seine Fahrt ins Rosa Trikot jedoch nicht genießen: "Heute ging es darum, so lange dabei zu bleiben, wie ich konnte. Ich wusste zu Beginn, dass ich gute Beine habe. Aber am Ende war es ein Leiden bis zum Ziel“, beschrieb Almeida die verregneten letzten Kilometer am Ätna. Almeida hat in den nächsten Tagen nicht vor, das hart erkämpfte Trikot wieder abzugeben: "Ich habe niemals erwartet in dieser Position zu landen und bin wirklich glücklich darüber. Ich hoffe, dass ich es morgen früh fühlen werde. Es wird eine harte Aufgabe, das Trikot zu verteidigen, aber wir werden alles tun, was wir können", kündigte er an.
Für Geraint Thomas and Simon Yates dürften alle Hoffnungen auf das begehrte Kleidungsstück schon nach drei Etappen begraben sein. Thomas fiel aufgrund eines Sturzes in der Neutralisation schon vor dem Schlussanstieg zurück, während Yates den Anschluss an die Favoriten knapp 6,5 Kilometer vor dem Ziel verlor. Mit dem in die Offensive gegangenen Kelderman, Nibali, Fuglsang und Pozzovivo kristallisierte sich ein Quartett heraus, das zum jetzigen Zeitpunkt der Rundfahrt die besten Beine haben dürfte. Aber auch Majka hielt sich im Schlussanstieg schadlos, während Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma) fünf Sekunden verlor.
So lief das Rennen:
Das Drama des Tages begann schon in der Neutralisation, als Thomas stürzte und der scharfe Start kurz verzögert werden musste. Nach 10 Kilometern setzte sich schließlich eine acht Mann starke Spitzengruppe ab. Neben Caicedo und Visconti waren auch Josip Rumac (Androni), Francesco Romano (Bardiani - CSF) Lawson Craddock (EF Pro Cycling), Matthew Holmes (Lotto Soudal), Victor Campenaerts (NTT) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) vorne dabei. Die Gruppe konnte sich einen Vorsprung von maximal 5:30 Minuten auf das von Mitchelton-Scott angeführte Feld erarbeiten. Die erste Sprintwertung des Tages sicherte sich Rumac, während der zweite Sprint von Craddock gewonnen wurde.
Im Feld wuchs auf den letzten 50 Kilometern die Nervosität, auch die anderen Klassmentsmannschaften schickten ihre Helfer nach vorne. Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel fiel Thomas begleitet vom Gesamtführenden Filippo Ganna (INS) plötzlich aus dem Feld zurück. Im Feld übernahm Trek-Segafredo das Kommando und diktierte das Tempo auf den ersten Kilometern des Schlussanstieges.
Katz-und-Maus-Spiel am Ätna
In der Spitze fielen zunächst Rumac und Romero zurück. Nach einer Tempoverschärfung von Holmes war es auch um Campenaerts geschehen. Vorentscheidend war jedoch eine Attacke von Visconti knapp 14 Kilometer vor dem Ziel, der nur Caicedo folgen konnte. Das Duo konnte Bjerg und Holmes auf Abstand halten und seinen Vorsprung auf das Feld verteidigen.Â
Caicedo und Visconti kooperierten bis fünf Kilometer vor dem Ziel, dann versuchte Visconti Caicedo abzuschütteln. Der setzte jedoch eine gut kalkulierte Konterattacke und machte sich allein auf den Weg Richtung Tagessieg.
Im Feld übernahm nach wenigen Kilometern Bora-hansgrohe das Zepter von Trek-Segafredo und setzte ein hohes Tempo. Simon Yates fiel 6,5 Kilometer vor dem Ziel dieser Geschwindigkeit zum Opfer und fiel zurück. Allerdings hatten die restlichen Favoriten bald ihre Helfer aufgebraucht, was zu einer Reihe von Attacken verleitete: Erst griff Jonathan Castroviejo (Ineos - Grenadiers) an. Ihm folgten Vanhoucke und Kelderman. In der Favoritengruppe neutralisierten Nibali und sein Helfer Brambilla zwei Antritte von Fuglsang, nur um das Feld mit einem eigenen Antritt 2,5 Kilometer vor dem Ziel zu sprengen.Â
Nur Fuglsang, Pozzovivo, Majka konnten folgen. Kruijswijk kämpfte mit ein paar Metern Abstand um den Anschluss. Die Favoritengruppe war sich allerdings nicht einig: Sie holten zwar noch Castroviejo ein, Vanhoucke und Kelderman konnten jedoch wertvolle Zeit gutmachen. Almeida rettete sich in der ersten Verfolgergruppe über das Ziel und sicherte sich das Maglia Rosa.
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