103. Giro d`Italia: Ganna verteidigt Rosa

Sagan zieht gegen Ulissi den Kürzeren, fährt aber ins Bergtrikot

Foto zu dem Text "Sagan zieht gegen Ulissi den Kürzeren, fährt aber ins Bergtrikot"
Diego Ulissi (UAE - Team Emirates) hat die 2. Giro-Etappe vor Peter Sagan (Bora – hansgrohe) gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.10.2020  |  (rsn) – Giro-Debütant Peter Sagan (Bora – hansgrohe) hat seinen ersten Tagessieg knapp verpasst. Der Slowake musste sich auf der 2. Etappe der 103. Italien-Rundfahrt nach 149 Kilometern zwischen Alcamo und Agrigento im Schlussanstieg der 4. Kategorie nur dem Italiener Diego Ulissi (UAE Team Emirates) geschlagen geben. Dritter wurde der Däne Mikkel Honoré (Deceuninck – Quick-Step).

"Als ich merkte, dass wir zu langsam bergauf fuhren, sagte ich Valerio Conti, dass er das Tempo erhöhen soll, um die Sprinter abzuhängen. Wir haben das perfekt gemacht. Ich freue mich sehr über meinen siebten Etappensieg beim Giro", so Ulissi, der auf seinen siebten Giro- Etappensieg mehr als vier Jahre warten musste.

Sagan konnte sich zumindest mit dem Blauen Trikot des besten Kletterers trösten, das er Rick Zabel (Israel Start-Up Nation) abnahm. Der Kölner spielte erwartungsgemäß in der 3,7 Kilometer langen und im Schnitt 5,3 Prozent steilen Schlusssteigung keine Rolle und hat als nunmehriger Dritter der Bergwertung einen Zähler Rückstand auf Sagan, der vier Punkte auf seinem Konto hat.

"Ich musste im Schlussanstieg schon alles geben, um die Lücke nach vorne zu Ulissis Gruppe wieder zu schließen. Danach habe ich mein Maximum gegeben, aber Ulissi war einfach stärker. Vielleicht hätte ich meinen Sprint direkt starten sollen, als ich vorgefahren war. Der Anstieg war sehr hart, ich kann mit dem zweiten Platz auf jeden Fall zufrieden sein. Dass ich jetzt das Bergtrikot habe, das ist irgendwie komisch", meinte Sagan, der sich in der Punktewertung auf Rang zwei verbesserte - sechs Punkte hinter Ulissi, der das Maglia Ciclamino von seinem Landsmann Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) übernahm.

Der Auftaktsieger kam durchaus überraschend in der ersten Verfolgergruppe mit fünf Sekunden Rückstand ins Ziel und hat weiterhin 22 Sekunden Vorsprung auf Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step), der Tagessechster wurde, und 23 auf seinen britischen Teamkollegen Geraint Thomas, der sich auf Rang drei verbesserte. 

"Der Schlussanstieg war wirklich hart und wir sind sehr schnell hochgefahren. Ich bin froh, das Rosa Trikot verteidigt zu haben - ein tolles Gefühl. Morgen werde ich versuchen, Geraint Thomas bestmöglich zu helfen", erklärte der 24-jährige Ganna, der am Montag an der Bergankunft am Etna das Maglia Rosa vielleicht sogar an Thomas weiterreichen wird.

So lief das Rennen:

Gleich nach dem Start bildete sich auf Initiative von Thomas De Gendt (Lotto Soudal) die fünf Fahrer starke Ausreißergruppe des Tages, zu der neben dem Belgier noch der Luxemburger Ben Gastauer (AG2R), der Niederländer Etienne van Empel (Vini Zabu – KTM) sowie die beiden Italiener Mattia Bais (Androni Giocatoli) und Alessandro Tonelli (Bardiani CSF) zählten. Das Quintett konnte sich trotz eines Sturzes und eines Radwechsels von van Empel auf den ersten 30 Kilometern einen Vorsprung von drei Minuten auf das von Ineos Grenadiers angeführte Peloton herausfahren.

Bis zur ersten von zwei Bergwertungen der 4. Kategorie vergrößerte sich der Vorsprung auf fünf Minuten und im Anstieg selbst war De Gendt der Stärkste, der sich damit die drei Punkte sicherte und so zu Zabel aufschließen konnte.

Danach schalteten sich auch Sunweb mit Nico Denz, Bora - hansgrohe mit Patrick Gamper und Groupama – FDJ in die Nachführarbeit ein, so dass der Abstand zwischen Spitze und Feld 60 Kilometer vor dem Ziel nur noch etwas mehr als drei Minuten betrug. Derweil musste Astana den nächsten herben Rückschlag verkraften: Nachdem zum Auftakt bereits Miguel Angel Lopez nach einem heftigen Sturz in Palermo aufgeben musste, stieg am Sonntag mit Aleksandr Vlasov der zweite wichtige Berghelfer von Jakob Fuglsang vorzeitig vom Rad. Den Russischen Meister plagen starke Magenprobleme, wie Astana bekannt gab.

Rund 25 Kilometer vor dem Ziel sank der Vorsprung der Ausreißer erstmals unter die Ein-Minuten-Marke, so dass hier spätestens klar war, dass keiner aus der Gruppe um den Sieg kämpfen würde. Das Peloton ließ sich bei seiner Aufholjagd auch nicht durch einen Sturz im Feld, in dem unter anderen Nicolas Edet (Cofidis) und Brent Bookwalter (Mitchelton – Scott) involviert waren, stoppenund stellte die Ausreißer schließlich neun Kilometer vor dem Ziel. Damit retteten sich die fünf gerade noch über den Zwischensprint, den erneut De Gendt zu seinen Gunsten entschied.

Im knapp vier Kilometer langen und maximal neun Prozent steilen Schlussanstieg zeigten sich zunächst die Fahrer von Groupama – FDJ ganz vorne, ehe Mitchelton – Scott das Kommando übernahm. Durch das hohe Tempo fielen immer mehr Fahrer zurück, darunter zwei Kilometer vor dem Ziel auch  Zabel, der Führende in der Bergwertung. 

1400 Meter vor dem Ziel erhöhte das UAE Team durch Conti massiv das Tempo, ehe Ulissi schließlich 800 Meter vor dem Ziel gemeinsam mit Honoré und Luca Wackermann (Vini Zabu – KTM) in die Offensive ging. An das Trio konnte sich 500 Meter vor dem Ziel noch Sagan andocken, kurz darauf musste Wackermann seinen Strapazen Tribut zollen und reißen lassen. Ulissi eröffnete schließlich den Sprint der Dreiergruppe und holte sich souverän den Sieg vor Sagan und Honoré. Wackermann wurde noch Vierter, fünf Sekunden vor Michael Matthews (Sunweb), der dieVerfolger ins Ziel führte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.01.2021Die Highlights des Giro d´Italia 2020

(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-

02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley

(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht

18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“

(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se

26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren

(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr

30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“

(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein

28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma

(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da

27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld

(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh

27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise

(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e

27.10.2020Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali

(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf u

26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“

(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w

26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?

(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd

26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger

(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Almeida bleibt bei UAE - Gaviria vor Wechsel zu Caja Rural?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)