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07.06.2020 | (rsn) - Ganz besonders bitter ist die lange Rennpause durch die Corona-Krise, sollte man meinen, für die Weltmeister: diejenigen Radprofis, die sich in Yorkshire im vergangenen September einen Lebenstraum erfüllt und das Regenbogentrikot erobert haben, es jetzt aber kaum tragen dürfen.
Während Weltmeisterin Annemiek van Vleuten (Mitchelton - Scott) ihren einzigen Einsatz im 'schönsten Dress des Radsports' kurz vor der Corona-Pause wenigstens siegreich gestalten konnte, als sie den Omloop Het Nieuwsblad gewann, fehlt ihrem männlichen Pendant dieses Glücksgefühl eines Siegerfotos im Regenbogentrikot noch.
Pedersen konnte sein neues Leibchen seit seinem Sieg in Harrogate am 29. September zwar ganze 19 Mal am Start eines Radrennens stolz präsentieren, doch so richtig befriedigend war das bislang sicher nicht, und: Die großen Klassiker, die ihm so liegen und bei denen er sich als Weltmeister so viel vorgenommen hatte, wird er an ihren jeweiligen Nachholterminen im Oktober voraussichtlich wieder im normalen Team-Trikot bestreiten müssen.
Denn nach den weiteren Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen in den vergangenen Wochen können die Weltmeisterschaften wohl wie geplant Ende September in der Schweiz in den Bergen rund um Martigny stattfinden, anstatt auf Ende November irgendwo im Mittleren Osten verlegt zu werden, wie Mitte Mai gemutmaßt wurde.
Chancen auf Titelverteidigung in der Schweiz gering
"Ich hatte gehofft, sie würden sie in Richtung letztes Rennen der Saison verlegen, so dass ich die Klassiker noch im Trikot würde fahren können. Aber okay, es ist wie es ist", sagte Pedersen nun in einem Interview mit der US-Website velonews.com. "Jetzt werde ich in der Schweiz mein Bestes geben, aber dort gibt es nahezu keine Chance, dass ich es wiedererobern kann. Das weiß ich. Aber selbst wenn ich nicht gewinne, will ich zeigen, dass ich derjenige bin, der das Trikot am allermeisten verteidigen möchte."
In Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten wären Pedersens Chancen auf die Titelverteidigung kursbedingt auch ungleich höher gewesen, als in den Alpen. Bei van Vleuten sieht das ganz anders aus: Die Niederländerin ist in Martigny dank der schweren Strecke wieder Top-Favoritin und wünschte sich daher natürlich keine Verlegung auf einen anderen Termin und in flachere Gefilde. Denn sie darf daran glauben, dass sie auch mit der WM Ende September noch viele weitere Rennen im Regenbogentrikot fahren darf.
Pedersen hingegen wird nun hauptsächlich bei der Tour de France in Weiß mit den blau-rot-schwarz-gelb-grünen Brustringen zu sehen sein. "Dort werden die Leute einige Erwartungen an mich haben, aber das ist deren Problem, nicht meins. Ich werde dort sein, um fürs Team zu fahren, das ist alles", kündigte der Däne schon einmal an, dass man in Frankreich keine Heldentaten vom Weltmeister erwarten darf.
Einen Tagessieg unter dem Regenbogen dürfte er aber wohl dennoch anvisieren. Denn wenigstens ein Siegerfoto in diesem Trikot dürften sich auch seine Sponsoren rund um Trek - Segafredo wünschen.
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