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12.04.2020 | (rsn) – Es braucht Courage, um sich bei Paris-Roubaix an den Start zu stellen. Es braucht Charakter, um Paris-Roubaix zu mögen. Und es braucht das Zeug zum Champion, um Paris-Roubaix zu gewinnen. John Degenkolb (Lotto Soudal) gelang mit seinem Sieg 2015 die Krönung seiner bisherigen Karriere. Drei Jahre später holte der Oberurseler zudem seinen ersten und bislang einzigen Tour-Etappensieg – ebenfalls in Roubaix.
Mehr als 250 Kilometer, über 50 davon auf schmalen Kopfsteinpflasterstraßen, die von Traktoren zerfurcht sind und die niemand freiwillig mit dem PKW befahren würde, geschweige denn, mit dem Rad: Zurecht trägt das Rennen den Beinamen "Königin der Klassiker". Schwere Stürze und Defekte gehören ebenso zum Bild wie Fahrer, die staubbedeckt und völlig entkräftet im altehrwürdigen Velodrom das Ziel erreichen – wenn sie vorher nicht in das Begleitfahrzeug gestiegen sind.
Doch was für die einen brutal klingt, ist für die anderen Radsport pur. Hier zählen nicht Watt pro Kilogramm – hier braucht es Willen, Charakter und eine gehörige Prise "Zähne zusammenbeißen". Die Fans stehen auf den engen Pavés Spalier, es ist staubig, manchmal gefährlich. Und es sorgt jedes Jahr für Dramen und neue Heldengeschichten. Kein Wunder, dass die Rundfahrtasse und Grand-Tour-Aspiranten meist einen großen Bogen um das Pflaster im Norden Frankreichs machen.
Debüt 2011, Triumph 2015
Als John Degenkolb 2011 das Rennen erstmals in Angriff nahm, zeigte sich bereits sein Faible für die "Königin der Klassiker". Im Trikot von HTC - Highroad ging der damals 22-Jährige in die Spitzengruppe des Tages und erreichte letztlich nur 2:10 Minuten hinter seinem ehemaligen Fluchtkollegen Johan Vansummeren als 19. das Ziel. "Roubaix ist geil! So viele Glückshormone hat mein Körper noch nie ausgeschüttet. Etwas Härteres habe ich zwar auch noch nie erlebt, aber das Hochgefühl im Velodrom von Roubaix ist wie ein Rausch", schrieb Degenkolb damals auf seiner Website.
Es dauerte allerdings, bis sich neben dem Rausch auch die Ergebnisse im Norden Frankreichs einstellten. Nach Platz 63 im Jahr 2012 und Rang 28 im Folgejahr schaffte er 2014 als Zweiter den Sprung aufs Treppchen. Als bester Sprinter unter den Verfolgern musste er an diesem Tag nur Solosieger Niki Terpstra den Vortritt lassen.
Schon ein Jahr später gelang Degenkolb dafür sein großer Coup. Im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe behielt der gebürtige Geraer auf der Betonbahn von Roubaix die Nerven. Zuvor hatte er mit einem Vorstoß elf Kilometer vor dem Ende zum Spitzenduo um Greg Van Avermaet und Yves Lampaert aufgeschlossen und schließlich seine Sprintstärke mustergültig ausgespielt. 2016 konnte der Titelverteidiger nach einem schweren Trainingsunfall in Spanien nicht antreten.
Van Avermaet und Lampert sollten auch 2018 bei Degenkolbs Tour-Etappensieg eine entscheidende Rolle spielen. Gemeinsam setzte sich das Trio auf der 9. Etappe in Richtung Roubaix 18 Kilometer vor dem Ziel ab und fuhr sich bis zu eine Minute an Vorsprung auf die Verfolger heraus. Im Dreiersprint bewies Degenkolb einmal mehr seine Nerven und holte sich seinen ersten und bisher einzigen Tour-Etappensieg, dem er sechs Jahre lang vergeblich nachgejagt war.
"Die pure Freude. Ich habe diesen Sieg so lange angestrebt. Ich kann es nicht beschreiben", gab Degenkolb in einem ersten Interview mit Tränen in den Augen zu Protokoll. Auch wenn das Ziel nicht im Velodrom lag – der Zielort und die Streckenführung über einige der schwersten Pavés verliehen dem Sieg seine sehr spezielle Bedeutung.
Botschafter, Retter, Namensgeber
Doch die Beziehung zwischen John Degenkolb und Roubaix geht weit über seine Rennerfolge hinaus. Seit Oktober 2018 engagiert er sich als Botschafter von "Les Amis de Paris-Roubaix (Die Freunde von Paris - Roubaix)", einem Zusammenschluss freiwilliger Helfer, die sich darum bemühen, die Strecke des erstmals 1896 ausgetragenen französischen Klassikers in gutem Zustand zu halten. Dabei werden vor allem an den Kopfsteinpflasterabschnitten immer wieder Verbesserungsarbeiten vorgenommen, die Kosten müssen ausschließlich durch Spenden gedeckt werden. "Ich bin sehr stolz darauf, dem Rennen, dem ich so viel verdanke, etwas zurückgeben zu können“, sagte Degenkolb damals.
Kaum vier Monate später engagierte sich der Sieger von 2015 erneut: Ende Februar 2019 wurde bekannt, dass das Nachwuchsrennen von Paris-Roubaix vor dem Aus stand. Rennveranstalter John Malaise hatte verkündet, dass ihm 10.000 Euro fehlen würden und er fürchte, das Rennen für 2019 absagen zu müssen. Also ergriff Degenkolb - bei der Tour de la Provence unterwegs - die Initiative. Mit einer spontanen Crowdfunding-Aktion sammelte er binnen zwei Tagen knapp 15.000 Euro sicherte somit den Fortbestand des Rennens.
Degenkolb selbst spendete 2.500 Euro und versprach allen, die mehr als 25 Euro einzahlten, ein "Dege Special Roubaix T-Shirt" zuzuschicken. Außerdem versprach er, dass das Rennen auch dann gerettet werde, wenn das Ziel von 10.000 Euro knapp verfehlt würde. "In diesem Fall werde ich den fehlenden Betrag noch auf meine Spende draufpacken."
Zum Dank für sein Engagement um das Nachwuchsrennen benannten im Februar dieses Jahres die Organisatoren des Rennens ein Pavé nach dem Deutschen: den 3,7 Kilometer langen Sektor Hornaing á Wandignies. Diese Ehrung war zuvor keinem aktiven Radprofi zuteil geworden. "Es ist unglaublich und ich muss mich bei allen bedanken, die dieses Wunder möglich gemacht haben", kommentierte Degenkolb bescheiden und zu Tränen gerührt die feierliche Zeremonie.
Auch wenn die 118. Auflage von Paris-Roubaix am heutigen Ostersonntag aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausgetragen werden kann und ein möglicher Nachholtermin noch offen ist – für John Degenkolb wird die nächste Austragung des Rennens eine ganz besondere sein, wenn er bei seinem Lieblingsrennen über seinen Sektor fahren darf. Dieser Moment dürfte die Liebe zwischen dem Oberurseler und Roubaix noch tiefer werden lassen.
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