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16.11.2019 | (rsn) - Endlich am Meer! Direkt nach dem Ziel sind wir gestern mit unseren Rädern zu unserem Hotel gefahren, das auf einer Landzunge vor Saint Louis liegt, und haben uns in die Wellen gestürzt.
Auf der Etappe sind wir zunächst die gleiche Taktik gefahren, wie an den letzten beiden Tagen. Direkt nach dem Start konnte sich Toni (Anton Benedix) mit drei Mitstreitern aus dem Senegal, dem Kongo und der Slowakei absetzen. Somit mussten die Ruandanesen wieder knechten, um den Vorsprung zu kontrollieren. Und das bei dem Gegenwind!
Wir verhielten uns zunächst ruhig und genossen die Landschaft. Ich machte für einige Zeit ganz hinten im Feld den Schließer und beobachtete das Geschehen und die Fahrer. Immer wieder schob ich mal einen Sportsfreund, welcher vom Flaschen holen kam, mit einem Schubser nach vorne, verteilte Riegel und Flaschen an die Kollegen, die nicht mehr ganz so frisch aussahen (vor allem Gambia und Guinea) oder schob auch mal einen Senegalesen beim Pinkeln an. Die Jungs freuten sich sehr darüber und ich mich am Ende auch. Die Jury ist wohl die ganze Zeit hinter mir gefahren, sah es und ehrte mich dafür nach dem Rennen mit dem "Fair Play-Preis", für mich ehrlich gesagt die schönste Auszeichnung, die ich bisher erhielt.
Die Leistungsdichte in diesem Rennen ist extrem niedrig. Auf der einen Seite gibt es das Team aus Ruanda, das sehr gut ausgestattet ist und unter professionellen Bedingungen trainieren kann. Auf der anderen Seite gibt es Teams, welche auf aus unterschiedlichsten Teilen zusammengeschraubten Rädern sitzen, nicht wissen wie sie sich im Rennen verpflegen sollen und einfach nur glücklich sind, bei diesem Rennen am Start zu stehen.
Für uns ist es ein schmaler Grat, auf dem wir uns hier bewegen. Wir wollen richtig Radrennen fahren, aber beileibe nicht das ganze Feld zerlegen, um hier alles abzuräumen. Eine Situation, die für uns nicht ganz einfach ist und die ich bei anderen Rennen in Afrika auch bislang in solch einem Ausmaß noch nicht erlebt habe. Wir denken aber, dass wir dazu beitragen können, den Radsport hier weiter zu entwickeln. Zudem stehen für uns neben dem Radfahren vor allem die Abenteuer vor und nach dem Start, das Land und die Leute im Vordergrund.
Zurück zum Renngeschehen: Nach gut 120 Kilometern beschlossen wir, dass die Ruandanesen schon ordentlich angeknockt waren, und begannen wie am Tage zuvor mit einem Attackenhagel. Zu diesem Zeitpunkt lag die Spitzengruppe immer noch gut vier Minuten vor dem Feld. Zunächst konnten alle Angriffe pariert werden. Es war beeindruckend, was für einen starken Eindruck die Fahrer rund um das Gelbe Trikot machten.
Als aber plötzlich ein ruandischer Fahrer aus dem Feld zurückfiel – er hatte nicht nur Salzränder an den Klamotten, sondern auch überall im Gesicht – setzten wir nochmal eine kräftige Attacke. Zusammen mit einem Slowaken konnte ich mich leicht absetzen. Wir schlossen die Lücke zur Spitze und nun begann ein Zeitfahren über gut 25 Kilometer: Wir vorne, gegen die verbleibende Mannschaft aus Ruanda hinten.
Dort verabschiedete sich ein Fahrer nach dem anderen und am Ende musste das Gelbe Trikot selber fahren. Die Etappe gewann Toni, der den ganzen Tag vor dem Feld verbrachte, und ich konnte den Abstand auf das Gelbe Trikot im Gesamtklassement auf 21 Sekunden verkürzen. Das wird nochmal richtig spannend. Um ehrlich zu sein, bin ich sehr froh noch Rückstand zu haben und nicht in Gelb zu sein, denn das letzte Mal, als wir Gelb hatten, war es ein ziemliches Fiasko.
Abends wird hier immer ein "Communiqué" herumgeschickt, in welchem die Etappenverläufe und Zeitpläne stets über den Haufen geworfen werden. Ursprünglich sollte die morgige Etappe 149 Kilometer lang sein. Dann wurde sie auf 182 verlängert, um schließlich auf 120 Kilometer verkürzt zu werden. Das bedeutet auch wieder einen Transfer vor dem Start, der den anvisierten Zeitplan mit Sicherheit wieder völlig über den Haufen werfen wird. Wir sind aber hinsichtlich dieser Dinge mittlerweile tiefenentspannt und starten dann, wenn der Portugiese pfeift!
Morgen werden sich an dieser Stelle unsere Betreuer melden und ihre Erlebnisse aus dem Auto schildern.
Herzallerliebste Grüße,
die Beachboys
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