Vorschau Rad-Bundesliga / Nürburgring

Auf der Nordschleife von allen taktischen Fesseln befreit?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Auf der Nordschleife von allen taktischen Fesseln befreit?"
Die Sieger vom letzten Bundesliga-Lauf in Stremberg: Vorne das Herrmann Radteam, dahinter die Trikotträger der Bundesliga, in der Mitte der Gesamtführende John Mandrysch (P&S Metalltechnik) | Foto: Herrmann Radteam

27.07.2019  |  (rsn) - Nach der Sommerpause wird die Rad-Bundesliga am Sonntag auf dem Nürburgbring mit einem der anspruchsvollsten Rennen der Saison fortgesetzt. Dabei muss auf dem ehemaligen Formel-1-Kurs die 22 Kilometer lange Nordschleife fünf Mal bewältigt werden, Scharfrichter jeder Runde ist die bis zu 17 Prozent steile Hohe Acht.

"Es reicht auf diesem Kurs eine Renndistanz von 110 Kilometern, damit sich das Feld stark dezimiert. Ich erwarte viele Attacken und ständig wechselnde Rennsituationen", blickte Lars Wackernagel, Teamchef von P&S Metalltechnik, gegenüber radsport-news.com auf den fünften Lauf der Rad-Bundesliga voraus.

"Im internationalen Vergleich ist das Rennen schon etwas kürzer, es war ja auch schon so bei der Berg-DM. So könnte vielleicht ein sprintstarker Fahrer gerade noch so über die Distanz kommen, was bei einer Rennstunde mehr nicht der Fall wäre. Aber ich gehe letztlich davon aus, dass eine kleine Gruppe es unter sich ausmacht", so Grischa Janorschke, Sportdirektor beim Herrmann Radteam, zu radsport-news.com

Nachdem die ersten vier taktisch geprägt waren, nun aber die Wildcards für die Deutschland Tour vergeben und in den Gesamtwertungen John Mandrysch (P&S Metalltechnik / Einzel) und P&S Metalltechnik (Team) souverän in Führung liegen, könnten die Fahrer größtenteils von den taktischen Fesseln befreit sein und in einem attackenreichen Rennen um den Tagessieg kämpfen.

So sehen es auch die Verantwortlichen der Teams. "Ich würde mir ein offensives Rennen wünschen, das jedes Team einfach nur gewinnen will", formulierte Wackernagel. Florian Monreal, Teamchef von Lotto-Kern Haus ergänzte gegenüber radsport-news.com: "Ich hoffe, dass nicht mehr so taktiert wird und es ein offenes Rennen wird. Und dass am Ende der Stärkste gewinnt."

Janorschke: "Es ist noch viel möglich"

In die Offensive gehen müssen aber neben den Teams, die heiß auf den Tagessieg sind, vor allem jene Mannschaften, die in der Gesamteinzel- oder Gesamtmannschaftswertung noch Boden gutmachen oder eines der Sondertrikots angreifen wollen. "P&S kann sich aber erst mal entspannt zurücklehnen und sich das Ganze anschauen. Aber auf der anderen Seite haben wir ja noch fünf Wettbewerbe, entsprechend ist noch viel möglich", meinte Janorschke.

Das in Koblenz beheimatete Team Lotto-Kern Haus ist für das Rennen in der Eifel besonders motiviert, findet es doch nur wenige Kilometer vom Teamsitz entfernt statt. "Es ist für uns ein Heimrennen, wir freuen uns auf ein schönes Wochenende am Nürburgring", so Monreal, der allerdings nach der Sommerpause noch ein kleines Fragezeichen hinter der Form seiner Fahrer sieht. "Einige waren im Höhentrainingslager, da muss man schauen, wie sie nach der Höhe drauf sind, aber wir hatten beim Pino Cerami schon einen kleinen Antester - bei über 42 Grad. Da kamen wir schon etwas in den Rennrhythmus rein", sagte der Teamchef, der eine klare Marschroute für Sonntag ausrief: "Wir wollen auf Sieg fahren."

Bereits eine schwere Rundfahrt in den Beinen haben die Fahrer vom Herrmann Radteam. Die U23-Fraktion um Zeitfahrmeister Miguel Heidemann und Johannes Adamietz startete bei der ultraschweren Aostatal-Rundfahrt, was sich für den schweren Kurs in der Eifel als entscheidender Vorteil erweisen könnte.

"Wir haben einen vollen Rennkalender, gerade bei der U23. Nächste Woche fahren wir die Tour Alsace, so dass wir auf den Nürburgring auch nicht alle Fahrer an den Start schicken, die die Aostatal-Rundfahrt gefahren sind. "Wir gehen gerade bei den U23 Fahrern mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vor. Eigentlich müssten alle gut drauf sein, speziell die Jungs, die die Aostatal-Rundfahrt gefahren sind, sollten einen guten Tritt haben", meinte Janorschke.

Diese Einschätzung teilt auch die Konkurrenz. "Sollten die Herrmänner die Rundfahrt gut nachbearbeitet haben, kann das am Sonntag auf nationaler Ebene und den Anstiegen ein riesieger Vorteil sein", meinte etwa Wackernagel.

Welchen Einfluss wird das Wetter auf das Rennen nehmen?

Seine Fahrer sieht Wackernagel beim fünften Lauf der Rennserie dagegen nicht in der Favoritenrolle, nachdem man bisher alle Rennen außer dem Zeitfahrwettbewerb Ende Juni gewonnen hatte. "Wir kommen aus einer richtig erholsamen Pause und sind im Moment dabei, die Form der ersten Saisonhälfte wieder gut aufzubauen", sagte Wackernagel und wies darauf hin, dass die in einem Monat stattfindende Deutschland Tour derzeit höchste Priorität genießt.

Einen Einfluss auf das Rennen könnte auch das Wetter haben. Statt der knapp 40 Grad der vergangenen Tage werden für den Sonntag in der Eifel nur noch etwas mehr als 20 Grad und Regen vorhergesagt. "So ein Temperatursturz wird die Leistungsfähigkeit des einen oder anderen Fahrers sicher beeinflussen", meinte Janorschke.

Sein Kollege Wackernagel hob jedoch die Vorteile gegenüber extrem heißen Temperaturen hervor. "Sollte es keine Stürze geben, dann hätte die Hitze das Rennen aber sicherlich mehr beeinflusst." Monreal ergänzte. "Uns spielt es in die Karten, dass es deutlich kühler wird und wohl auch Regen gibt. Das ist für alle Beteiligten wesentlich angenehmer als bei 40 Grad über die Nordschleife zu fahren, wo die Luft steht. Man muss aber auch sagen, in der Eifel ist es schon auch immer drei bis fünf Grad kälter als im Rheintal. Von daher können die Betreuer auch schon mal die eine oder andere Jacke einpacken, falls es regnen sollte."

Zu den Favoriten für Sonntag zählen Jonas Rutsch (Lotto - Kern Haus), der mit 213 Zählern Rückstand schärfster Kontrahent von Mandrysch ist, sein Teamkollege Joshua Huppertz, die auf den Plätzen drei und vier liegenden Heidemann und Christopher Hatz (beide Herrmann Radteam) sowie der Gesamtfünfte Dominik Bauer (Dauner Akkon). Aber auch P&S Metalltechnik mit Spitzenreiter Mandrysch, Immanuel Stark und Jonathan Dinkler sollte der Kurs liegen. Im vergangenen Jahr gewann der Luxemburger Pit Leyder (Leopard) das Rennen..

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.09.2019Adrian Rips: Der Traumerfüllung folgte der Profivertrag

(rsn) – Als Adrian Rips vom BIKE Market Team zum Bundesliga-Saisonauftakt als Siebter bei Rund um Düren das Orange Trikot des besten Amateurs übernahm, ging für den 24-Jährigen ein Traum in ErfÃ

23.09.2019Rutsch: “Das war ein perfekter Abschied vom Team“

(rsn) - Jonas Rutsch (Lotto - Kern Haus) hat nach einer starken Leistung am Sonntag nicht nur die Sauerland-Rundfahrt gewonnen, sondern sich auch noch den Sieg in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga

22.09.2019Herrmann Radteam feiert Abschied auf dem Podium

(rsn) - Das Herrmann Radteam hat sich mit dem Gesamtsieg in der Mannschaftswertung der Rad-Bundesliga aus dem Peloton verabschiedet. Bei der Sauerland-Rundfahrt, dem letzten Lauf der nationalen Rennse

22.09.2019Rutsch verabschiedet sich als Bundesliga-Sieger in die WorldTour

(rsn) – Jonas Rutsch verabschiedet sich mit dem Gesamtsieg in der Rad-Bundesliga von Lotto – Kern Haus in die WorldTour zu EF Education First. In seinem letzten Einsatz für den Koblenzer Rennstal

22.09.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 22. September

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

21.09.2019Mandrysch oder Rutsch - nur einer kann gewinnen

(rsn) – Es ist angerichtet: Bei der Sauerland Rundfahrt steigt am Sonntag das mit Spannung erwartete große Finale der Rad-Bundesliga, das unter www.sauerlandrundfahrt.de auch im Livestream verfolgt

16.09.2019An manchen Tagen wollen die Beine nicht so wie man selbst

(rsn) - Die ersten drei Wochenenden im September sind dieses Jahr für die Bundesliga reserviert. Nach dem Mannschaftszeitfahren vergangene Woche stand gestern bereits der vorletzte Lauf der Serie an.

15.09.2019Mandrysch holt sich in Sebnitz Führung von Rutsch wieder zurück

(rsn) - Die Entscheidung über die Gesamtsiege in der Einzel- und der Mannschaftswertung sind bei der Rad-Bundesliga auf die abschließende Sauerland-Rundfahrt am kommenden Sonntag vertagt wurden. Bei

15.09.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 15. September

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

14.09.2019Rutsch, Mandrysch oder Hatz - oder ein lachender Vierter?

(rsn) – Urplötzlich ist die Rad-Bundesliga wieder spannend. Vor den letzten beiden Läufen liegen der neue Spitzenreiter Jonas Rutsch (Lotto – Kern Haus) und der am letzten Wochenende krankheitsb

08.09.2019Herrmann Radteam besteht Charaktertest mit Bravour

(rsn) - Erst keine Einladung zur Deutschland Tour erhalten, dann die Bekanntgabe, dass der Rennstall zum Jahresende aufgelöst wird. Die letzten Wochen waren nicht einfach für die Fahrer und Betreuer

08.09.2019Rutsch und Mandrysch nach Teamzeitfahr-DM punktgleich

(rsn) - Nachdem die Deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren in den letzten Jahren bei der Rad-Bundesliga nur für die Teamwertung zählte, gab es 2019 auch Punkte für die Einzelwertung der Re

Weitere Radsportnachrichten

14.09.2025Petit hängt Rad an den Nagel

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

13.09.2025Van der Poel “braucht Glück“ beim Start aus der fünften Reihe

(rsn) - Am Sonntag will Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) nach seinen Weltmeistertiteln auf der Straße, im Cyclocross und im Gravel den im Mountainbike folgen lassen. Dabei überlässt de

13.09.2025Riccitello fährt Pellizzari am letzten Berg aus dem Weißen Trikot

(rsn) - Fast wären alle Wertungstrikots in der zweiten Hälfte der Vuelta auf den gleichen Schultern geblieben. Auf der 20. Etappe der Rundfahrt kam es aber doch noch zu einem Führungswechsel in der

13.09.2025Sponsoren-Aus und Flaggen-Kauf: Verkürztes Finale in Madrid

(rsn)Die traditionelle Schlussetappe der Vuelta a Espana führt nun nur noch über 106,6 Kilometer von Alalpardo nach Madrid. Wie spanische Medien am Vortag der Etappe berichteten, wird der finale Abs

13.09.2025Storer beendet Del Toros Fabelserie beim Pantani-Rennen

(rsn) – Bislang dominierte Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) den italienischen Herbst nach Belieben. Drei Rennen, drei Siege. Doch beim Memorial Marco Pantani (1.1) sollte die Serie reißen.

13.09.2025Müder Pidcock macht es Rujano nach und schreibt Grand-Tour-Geschichte

(rsn) – Zum zweiten Mal in diesem Jahrtausend nach José Rujano beim Giro d’Italia 2005 wird am Sonntag ein Zweitdivisionär auf dem Podest einer Grand Tour stehen: Tom Pidcock wird aller Voraussi

13.09.2025Highlight-Video der 20. Etappe der Vuelta a Espana 2025

(rsn) - Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat mit dem Sieg auf der vorletzten Etappe auf dem Bola del Mundo den Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana klargemacht. Der Däne attackierte auf den st

13.09.2025Kuss: “Ich brauche jetzt ein Bier!“

(rsn) – Mit einer Attacke 1,2 Kilometer vor dem Ziel hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) den Tagessieg auf der 20. Etappe der Vuelta a Espana eingefahren und den Gesamterfolg vor dem Schlu

13.09.2025Vingegaard weist Almeida mit dritten Etappensieg in die Schranken

(rsn) - Mit seinem dritten Etappensieg bei dieser Austragung hat Jonas Vingegaard den entscheidenden Schritt hin zum Gesamtsieg der Vuelta a Espana 2025 gemacht. Der Däne setzte sich im extrem steile

13.09.2025Rottmann feiert in Rumänien seinen ersten internationalen Sieg

(rsn) – Jonathan Malte Rottmann (Rembe – rad-net) hat die 4. Etappe der Turul Romaniei (2.2) gewonnen und damit seinen ersten Sieg in einem internationalen Rennen auf Profiniveau gefeiert. Der 21

13.09.2025Rissveds krönt sich erstmals zur Mountainbike-Weltmeisterin

(rsn) – Die Schwedin Jenny Rissveds ist ihrer Favoritenrolle bei der MTB-WM in Crans Montana gerecht geworden. Die 31-Jährige gewann nach Silber im Short Track Gold im XCO. Sie war 18 Sekunden frü

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Grand Prix Cycliste de (1.UWT, CAN)
  • Radrennen Männer

  • Straßenrennen Wenholthausen (BLM, GER)
  • GP Rik van Looy (1.2, BEL)
  • Trofeo Matteotti (1.1, ITA)
  • Turul Romaniei (2.2, ROU)
  • Tour of Shanghai (2.2, CHN)
  • GP de Fourmies (1.Pro, FRA)