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27.07.2019 | (rsn) - Die Entscheidung über den Gesamtsieg der 106. Tour de France fällt in der wegen des schlechten Wetters auf 59 Kilometer verkürzten 20. Etappe von Albertville nach Val Thorens. Gute Chancen auf das Podium in Paris hat dabei Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe).
"Das ist jetzt die entscheidende Etappe. Da kann man alles geben und muss keine Körner mehr sparen. Schauen wir mal, was da geht“, sagte der Ravensburger nach dem wegen eines Hagelunwetters und Schlammlawinen abgebrochenen 19. Tagesabschnitt am Team Bus.
"Ich fühle mich für die dritte Woche noch echt gut. So gut wie noch nie in der dritten Woche einer Grand Tour“, erklärte Buchmann, der aber anfügte: "Ich weiß aber auch nicht, wie sich die anderen fühlen. Ich denke, die sind auch nicht so schlecht drauf.“ Eine Attacke wollte er für den Samstag nicht ausschließen: "Wenn es die Beine hergeben, warum nicht?“
Den Abbruch der gestrigen Etappe von Saint Jean de Maurienne nach Tignes bedauerte er. "Es wurde heute den ganzen Tag richtig schnell gefahren. Am Col d‘Iseran übernahm das Team Ineos die Führung. Zuerst attackierte Thomas, dann Bernal. Ich war noch gut dabei und im Ziel wäre sicher noch etwas gegangen“, erklärte Buchmann, der die Entscheidung der Rennleitung, die Etappe am Gipfel des Iseran zu beenden und dort für das Klassement zu werten, als richtig bezeichnete. "Ich denke, es ist schon gut, dass irgendeine Zeit genommen wird, sonst
wären wir ja umsonst Radrennen gefahren."
Allerdings trauerte der 26-Jährige dann doch einer kleinen vergebenen Chance hinterher. "Wir wussten aber nicht, dass oben die Zeit genommen wird, sonst hätten wir die letzten Kilometer anders bestritten", sagte Buchmann, der nach dem verletzungsbedingten Ausstieg von Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) wieder auf Gesamtrang fünf vorrückte. Dort beträgt sein Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Egan Bernal 1:55 Minuten. Vom dritten Platz, den derzeit Bernals Teamkollege Geraint Thomas belegt, trennen ihn ganze 39 Sekunden.
Poitschke: "Da wäre kein Radrennen mehr möglich gewesen"
Ohne den Zwangsstopp wäre auch nach Meinung seines Teamchefs Ralph Denk noch einiges möglich gewesen.“Wir waren ja gut vorne dabei, Gregor (Mühlberger) lag zwar etwas zurück, war aber kurz dahinter auf dem Weg zu Buchmann, der bei Geraint Thomas fuhr. Alaphilippe war abgehängt", beschrieb der Raublinger die Szene.
Dass der Rennabbruch alternativlos war, sah man aber auch bei Bora – hansgrohe ein. "Es kam schon überraschend für uns alle“, erzählte Buchmann, der es erst nicht glauben wollte, als er das Ende über Funk vonSportdirektor Enrico Poitschke erfuhr. "Es hatte ja nicht geregnet oder gehagelt. Es sah ja auch nicht so schlecht aus. Zu diesem Zeitpunkt ging es schon ziemlich rund. Da denkt keiner dran, dass das Rennen abgebrochen werden kann", so Buchmann, der sich noch schnell mit Titelverteidiger Thomas, der neben ihm in der Verfolgergruppe fuhr, absprach: "Damit jeder Bescheid weiß und nicht einfach weiterfährt.“
Poitschke hatte in der Abfahrt vom Iseran über Radio Tour erfahren, dass die Etappe abgebrochen wird. In Val d‘Isere sammelten sich dann alle Fahrer und stiegen in die Begleitfahrzeuge ein. Der Konvoi musste allerdings warten, bis die Straße wieder passierbar war. "Da ging nichts mehr. Die Straße war komplett voll Eis und Schlamm. Als wir vorbeifuhren, war schon vieles von Bulldozern beiseite geräumt worden. Da wäre kein Radrennen möglich gewesen", betonte Poitschke.
Und Buchmann fügte bestätigend an: "Ich habe noch nie erlebt, dass ein Rennen abgebrochen wird. Ich habe aber auch noch nie so viel Hagel auf der Straße gesehen. Der Abbruch war schon richtig!“
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