Bewegende Bundesliga - P&S zur Deutschland Tour

Wolf siegt nach Unfall, Brück funkt Heidemann zum Titel

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Wolf siegt nach Unfall, Brück funkt Heidemann zum Titel"
Die Sieger von Stremberg: Vorne das Herrmann Radteam, dahinter die Trikotträger der Bundesliga, in der Mitte der Gesamtführende John Mandrysch (P&S Metalltechnik) | Foto: Herrmann Radteam

29.06.2019  |  (rsn) – Das Team P&S Metalltechnik hat im DM-Zeitfahren in Spremberg, dem vierten Lauf der Rad-Bundesliga, den letzten kleinen Schritt vollzogen, seine souveräne Führung in der Mannschaftswertung verteidigt und sich so einen Startplatz für die Deutschland Tour Ende August gesichert.

“Die Freude ist groß. Jetzt ist es wirklich passiert. Es wird aber noch ein bisschen dauern, bis das so richtig da ist“, meinte P&S-Sportdirektor Lars Wackernagel am Freitag zu radsport-news.com. Da war für ihnl auch zu verschmerzen, dass nach drei Erfolgen die Siegesserie in Spremberg riss.

"Wir wussten von vorneherein, dass das nicht unsere Disziplin ist. Trotzdem waren wir fokussiert, sind mit dem Ergebnis zufrieden“, so Wackernagel. Kapitän John Mandrysch, der die Bundesligagesamtwertung souverän anführt, lag dazu noch die letzten Tage mit einem Magen-Darm-Infekt flach. “Da war es für ihn ok, dass er da heute einfach nur durchgekommen ist“, ergänzte der Sportdirektor.

Gleich zwei besondere Geschichten lieferten Tagessieger Justin Wolf (Bike Aid) und der neue U23-Meister Miguel Heidemann (Herrmann Radteam), der in der Bundesliga-Tageswertung auf Rang zwei landete.

Wolf war vor sechs Wochen auf dem Weg zum Bundesliga-Rennen im Erzgebirge in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Der 26-Jährige hatte dabei wie die weiteren Insassen des völlig zerstörten Kleinbusses Glück im Unglück. Er brach sich dabei das Brustbein, dazu waren ein paar Rippen angebrochen.

Die Zeitfahr-DM, die er sich selbst als Ziel gesteckt und auf das er sich speziell vorbereitet hatte, war mehr als nur gefährdet. Doch der Bike-Aid-Fahrer kämpfte sich Schritt für Schritt zurück, feierte letzte Woche in Frankreich bei der Route d`Occitanie (2.1) sein Comeback und zeigte im Zeitfahren auf dem 35 Kilometer Kurs von Spremberg eine ansprechende Leistung, auch wenn die Wattwerte noch nicht so waren wie gewünscht.

Bei den Männern, bei denen erneut Tony Martin (Jumbo – Visma) dominierte, langte es zu einem respektablen fünften Platz, nur 25 Sekunden fehlten zum Podium. “Für mich war das heute ein besonderes Rennen. Nach dem Unfall schien alles ungewiss. Dass es heute dennoch so gut lief, ist eine große Genugtuung für all die Entbehrung“, sagte Wolf zu radsport-news.com und fügte mit einem weinenden Auge wegen des verpassten Podiums an. “Wäre die Meisterschaft eine Woche später gewesen, dann hätte es gepasst."

Motivation durch den erkrankten Freund

Auch der U23-Titel des Tageszweiten Heidemann ist mit einer besonderen Geschichte verbunden. Der 21-Jährige hatte sich mit seinem Teamkollegen und besten Freund Victor Brück, der derzeit wegen einer schweren Krankheit pausieren muss, auf die DM vorbereitet, etwa bei gemeinsamer Streckenanalyse.

Zudem saß Brück am Freitag hinter Heidemann im Begleitfahrzeug des Teams Herrmann und stand in Funkkontakt mit seinem Freund. “Victor war der Motivator. Für beide war das heute ein besonderer Tag und dass er dabei war, hat Miguel noch ein paar Prozent gebracht,“ erklärte Sportdirektor Grischa Janorschke gegenüber radsport-news.com. Sein Team konnte sich mit einer starken Leistung auch die Mannschaftstageswertung sichern.

In der U23 siegte Heidemann mit einem Vorsprung von fast einer Minute auf Florian Stork (Sunweb Development). “Miguel ist aktuell einer der stärksten deutschen U23-Fahrer. Schön, dass bei ihm der Knoten geplatzt ist. Miguel hat noch mal mit Blick auf das Zeitfahren an allen Stellschräubchen gedreht und hat heute gezeigt, wie schnell er Radfahren kann“, so Janorschke, der nach Platz zwei von Johannes Adamietz im Straßenrennen vor knapp zwei Wochen nun die nächste Medaille bei deutschen Nachwuchsmeisterschaften bejubeln konnte.

“Wir leisten seit drei Jahren gute Nachwuchsarbeit. Ein schöner Erfolg, da können die Jungs am Sonntag befreit bei der Deutschen Profimeisterschaft auffahren“, schloss der Herrmann-Sportdirektor.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.09.2019Adrian Rips: Der Traumerfüllung folgte der Profivertrag

(rsn) – Als Adrian Rips vom BIKE Market Team zum Bundesliga-Saisonauftakt als Siebter bei Rund um Düren das Orange Trikot des besten Amateurs übernahm, ging für den 24-Jährigen ein Traum in ErfÃ

23.09.2019Rutsch: “Das war ein perfekter Abschied vom Team“

(rsn) - Jonas Rutsch (Lotto - Kern Haus) hat nach einer starken Leistung am Sonntag nicht nur die Sauerland-Rundfahrt gewonnen, sondern sich auch noch den Sieg in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga

22.09.2019Herrmann Radteam feiert Abschied auf dem Podium

(rsn) - Das Herrmann Radteam hat sich mit dem Gesamtsieg in der Mannschaftswertung der Rad-Bundesliga aus dem Peloton verabschiedet. Bei der Sauerland-Rundfahrt, dem letzten Lauf der nationalen Rennse

22.09.2019Rutsch verabschiedet sich als Bundesliga-Sieger in die WorldTour

(rsn) – Jonas Rutsch verabschiedet sich mit dem Gesamtsieg in der Rad-Bundesliga von Lotto – Kern Haus in die WorldTour zu EF Education First. In seinem letzten Einsatz für den Koblenzer Rennstal

22.09.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 22. September

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

21.09.2019Mandrysch oder Rutsch - nur einer kann gewinnen

(rsn) – Es ist angerichtet: Bei der Sauerland Rundfahrt steigt am Sonntag das mit Spannung erwartete große Finale der Rad-Bundesliga, das unter www.sauerlandrundfahrt.de auch im Livestream verfolgt

16.09.2019An manchen Tagen wollen die Beine nicht so wie man selbst

(rsn) - Die ersten drei Wochenenden im September sind dieses Jahr für die Bundesliga reserviert. Nach dem Mannschaftszeitfahren vergangene Woche stand gestern bereits der vorletzte Lauf der Serie an.

15.09.2019Mandrysch holt sich in Sebnitz Führung von Rutsch wieder zurück

(rsn) - Die Entscheidung über die Gesamtsiege in der Einzel- und der Mannschaftswertung sind bei der Rad-Bundesliga auf die abschließende Sauerland-Rundfahrt am kommenden Sonntag vertagt wurden. Bei

15.09.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 15. September

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

14.09.2019Rutsch, Mandrysch oder Hatz - oder ein lachender Vierter?

(rsn) – Urplötzlich ist die Rad-Bundesliga wieder spannend. Vor den letzten beiden Läufen liegen der neue Spitzenreiter Jonas Rutsch (Lotto – Kern Haus) und der am letzten Wochenende krankheitsb

08.09.2019Herrmann Radteam besteht Charaktertest mit Bravour

(rsn) - Erst keine Einladung zur Deutschland Tour erhalten, dann die Bekanntgabe, dass der Rennstall zum Jahresende aufgelöst wird. Die letzten Wochen waren nicht einfach für die Fahrer und Betreuer

08.09.2019Rutsch und Mandrysch nach Teamzeitfahr-DM punktgleich

(rsn) - Nachdem die Deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren in den letzten Jahren bei der Rad-Bundesliga nur für die Teamwertung zählte, gab es 2019 auch Punkte für die Einzelwertung der Re

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine