Tirreno-Adriatico: Franzose düpiert die Sprinter

Alaphilippe jubelt in Jesi nach Planänderung bei Deceuninck

Foto zu dem Text "Alaphilippe jubelt in Jesi nach Planänderung bei Deceuninck"
Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat auch die 6. Etappe bei Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.03.2019  |  (rsn) - Das Team Deceuninck - Quick-Step hat beim 54. Tirreno-Adriatico die letzte Gelegenheit für die Sprinter in überragender Manier für sich entschieden. Doch es war nicht wie erwartet der Italienische Meister Elia Viviani, der am Ende der 6. Etappe über 195 Kilometer von Matelica nach Jesi seinen zweiten Tagessieg einfahren konnte. Vielmehr hatte sein Teamkollege Julian Alaphilippe nach einer taktisch cleveren Vorstellung erneuten Grund zum Jubel.

Nachdem er bereits den zweiten Abschnitt in Pomarance gewinnen konnte, schlug der 26-Jährige nun für alle überraschend auch noch im Geburtsort des Stauferkaisers Friedrich II. zu und holte sich seinen bereits sechsten Saisonsieg vor Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) und Viviani.

"Nein, ich bin kein Sprinter. Aber ich weiß, dass ich einen guten Sprint fahren kann, vor allem nach einigen harten Etappen. Wir wollten den Sprint gut für Elia anfahren“, sagte Alaphilippe im Ziel und verriet, dass sein Erfolg Ergebnis einer kurzfristigen Planänderung bei Deceuninck - Quick-Step war. “Auf der letzten Runde fragte er mich, ob ich nicht den Sprint probieren wollte. Nachdem (Maximiliano) Richeze eine beeindruckende Vorarbeit geleistet hatte und ich direkt an seinem Hinterrad saß, habe ich 200 Meter vor dem Ziel voll durchgezogen. Es ist unbeschreiblich", kommentierte er den mittlerweile 18. Sieg seiner Mannschaft in diesem Jahr.

"Ich habe gesehen, dass sich alle auf mein Hinterrad konzentriert haben. Alaphilippe war mit Richeze vor. Wir hatten uns unterwegs abgesprochen, dass das wichtigste heute der Teamsieg war. Das Team hatte ja auch den ganzen Tag gearbeitet. Das Problem heute war, dass man den Sprint nicht zu früh eröffnen durfte. Ich bin dann vielleicht etwas spät angetreten. Alaphilippe war zwei Radlängen vorn, das hat ihm dann auch ausgereicht, um zu gewinnen“, sagte Viviani, der sein Erfolgserlebnis auf der 3. Etappe in Foligno hatte, am Teambus den Reportern.

Chancenlos blieb letztlich auch Peter Sagan (Bora - hansgrohe), dessen Helfer gemeinsam mit Deceuninck - Quick-Step das Rennen kontrolliert hatten. Doch in der entscheidenden Phase war der dreimalige Weltmeister eingebaut und wurde hinter dem Franzosen Clement Venturini (AG2R La Mondiale) nur Fünfter. "Leider habe ich mich von meiner Erkrankung (Magen-Darm-Virus im Trainingslager, d. Red.) noch nicht ganz erholt und konnte heute nicht an meine alte Form anschließen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat heute nicht zum Sieg gereicht", so Sagan, der damit weiter auf seinen zweiten Saisonsieg warten muss.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es vor dem abschließenden Zeitfahren am Dienstag keine Veränderungen. Adam Yates (Mitchelton - Scott) verteidigte sein Blaues Trikot und liegt unverändert 25 Sekunden vor Primoz Roglic (Jumbo - Visma) sowie vor Jakob Fuglsang (Astana), dem gestrigen Etappengewinner. Trotz seines Vorsprung äußerte sich Yates im Ziel eher skeptisch zu seinen Chancen auf den Gesamtsieg. “Ich hoffe, dass mir morgen eine Überraschung gelingt, aber das Zeitfahren liegt mir nicht und der Vorsprung ist nicht groß genug. Ich werde aber mein Bestes geben“, erklärte der Brite.

So lief das Rennen…

Davide Ballerini (Astana), Ben King (Dimension Data), Gijs Van Hoecke (CCC Team), Mirco Maestri (Bardiani - CSF), Igor Boev (Gazprom - Rusvelo), José Joaquin Rojas (Movistar), Dayer Quintana (Neri Sottoli-Selle Italia-KTM) bildeten schon nach wenigen Kilometern die Gruppe des Tages, die allerdings an der kurzen Leine gehalten wurde. 3:30 Minuten betrug ihr Maximalvorsprung - und der war schon bei Rennkilometer 15 erreicht.

Im Feld sorgten vor allem Bora - hansgrohe und Deceuninck-Quick-Step für Tempo, wodurch sich der Abstand bis zum einzigen Bergpreis des Tages (km 53) am Valico di Pietra Rossa - mit 660 Metern der höchste Punkt des Rennens - auf rund 2:30 Minuten verringert hatte. Daran änderte sich bis zur Verpflegungszone etwa zur Mitte der Etappe nichts.

Entgegen den Prognosen blieb es den ganzen Tag über trocken, und da sich auf den 50 letzten flachen Kilometern der Wind nicht bemerkbar machte, lief die Etappe ganz im Interesse der Sprintermannschaften ab. Maestri, der den vierten Tag in einer Ausreißergruppe unterwegs war, holte sich die beiden Zwischensprints und rückte damit an die Spitze der Punktewertung.

Als die Ausreißer und zwei Minuten später das Feld auf den letzten 38 Kilometern erstmals die Ziellinie überquerten und die drei Zielrunden à 12,6 Kilometer in Angriff nahmen, betrug der Abstand noch immer rund zwei Minuten. Eingangs der vorletzten Runde ließen Rojas und Ballerini ihre Begleiter stehen und wehrten sich nach Kräften gegen das jagende Feld, in dem fast ausschließlich Sagans und Vivianis Helfer sich an der Spitze ablösten. Auf die Schlussrunde nahm das Spitzenduo noch knapp 40 Sekunden an Vorsprung mit. Rojas nahm knapp 4,5 Kilometer vor dem Ziel gestellt, Ballerini hielt noch rund einen Kilometer länger allein an der Spitze durch.

Danach sorgte weiter Bora - hansgrohe für das Tempo, doch mit Daniel Oss scherte Sagans letzter Helfer schon auf dem Schlusskilometer aus, so dass der Kapitän mitten im Deceuninck-Zug an zweiter Position hinter Zdenek Stybar auf sich allein gestellt war. Sagan ließ sich daraufhin etwas zurückfallen und war dann eingebaut, als Richeze mit Alaphilippe am Hinterrad auf der mit rund drei Prozent ansteigenden Zielgeraden das Finale eröffnete. Das Duo konnte eine Lücke reißen, die groß genug war, so dass der Bergkönig der vergangenen Tour alle Konkurrenten auf Distanz halten konnte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2019Martens freut sich über perfekten Saisonstart der Primoz-Gruppe

(rsn) - Zwei Einsätze - zwei Siege. Primoz Roglic hat mit Unterstützung seines starken Teams Jumbo - Visma der UAE Tour und der Fernfahrt Tirreno-Adriatico seinen Stempel aufgedrückt. Anteil daran

20.03.2019Yates will zurückkommen und sich 2020 das Blaue Trikot holen

(rsn) - Um die Winzigkeit von rund drei Zehntelsekunden musste Adam Yates (Mitchelton - Scott) am letzten Tag von Tirreno - Adriatico sein Blaues Trikot noch an Primoz Roglic (Jumbo - Visma) abgeben.

20.03.2019Roglic erfährt einen weiteren Schub für den Giro

(rsn) - Bei der UAE Tour machte Primoz Roglic (Jumbo - Visma) mit seinem Sieg auf der Königsetappe am Jebel Jais bereits am vorletzten Tag alles klar. Letztlich entschied der Slowene die Gesamtwertun

20.03.2019Campenaerts mit perfektem Zeitfahren zum ersten WorldTour-Sieg

(rsn) - Nach zwei quälend langen Stunden auf dem hot seat konnte Victor Campenaerts (Lotto Soudal) erstmals in einem Rennender der WorldTour jubeln. Der Belgier gewann am letzten Tag von Tirreno-Adri

19.03.20190,31 Sekunden Vorsprung: Roglic bezwingt Yates

(rsn) - Mit dem erwarteten Sekundenkrimi ist das Abschluss-Zeitfahren von Tirreno-Adriatico in San Benedetto del Tronto zu Ende gegangen. Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat die 54. Austragung der Fernf

19.03.2019Roglic bezwingt Yates bei Tirreno-Adriatico um nur eine Sekunde

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat die 54. Auflage von Tirreno-Adriatico gewonnen. Der Slowene war auf dem 10 Kilometer langen Zeitfahrkurs von San Benedetto del Tronto zum Abschluss der Fernfa

19.03.2019Yates vs. Roglic: Sekundenkrimi um den Tirreno-Gesamtsieg

(rsn) - Wenn Adam Yates (Mitchelton - Scott) nach knapp zwölf Minuten Fahrzeit in San Benedetto del Tronto die Ziellinie überquert, wird Gewissheit darüber herrschen, wer die 54. Auflage von Tirren

19.03.2019Martin hat in San Benedetto del Tronto zwei Siegchancen

(rsn) - Um 13:30 Uhr startet Tony Martin (Jumbo - Visma) als Sechster ins abschließende Einzelzeitfahren von Tirreno-Adriatico in San Benedetto del Tronto an der Adria. In den vergangenen Tagen samme

19.03.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

18.03.2019Deceuninck: Wichtig ist immer, dass das Team gewinnt

(rsn) - Auf der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico hat das Deceuninck-Quick-Step-Team wieder einmal bewiesen, dass es kaum auszurechnen ist, weil es in fast jedem Rennen mit mehreren Sieganwärtern antre

18.03.2019Alaphilippe gewinnt 6. Etappe, Sagan Fünfter

(rsn) - Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hat beim 54. Tirreno-Adriatico seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Franzose entschied die 6. Etappe über 195 Kilometer von Matelica nach Jesi a

18.03.2019Denz: “Dann kam Fuglsang wie ein Moped angefahren“

(rsn) - Gut zehn Kilometer entfernt vom zweiten Sieg seiner Profikarriere war Nico Denz (AG2R La Mondiale) auf der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico. Als Jakob Fuglsang (Astana) attackierte, hatte der j

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)