Ire will im nächsten Jahr noch höher hinaus

Tour-Sechster - Dan Martin hat Höhenluft geschnuppert

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Tour-Sechster - Dan Martin hat Höhenluft geschnuppert"
Daniel Martin (Quick-Step Floors) beendete die Tour de France auf einem sehr guten sechsten Platz. | Foto: Cor Vos

24.07.2017  |  (rsn) – Im letzten Jahr peilte Dan Martin (Quick-Step Floors) erstmals das Gesamtklassement der Tour de France an – und wurde nach einer aggressiven Vorstellung Neunter. Auch in diesem Jahr war der Ire oft an der Spitze der Favoritengruppe zu sehen und wurde nach einer überzeugenden Vorstellung sogar Gesamtsechster - und das trotz seines schweren Sturzes auf der 9. Etappe nach Chambéry, der in mindestens eine Minute kostete.

Dabei hätte ein Blick in das Geschichtsbuch noch größere Taten des explosiven Kletterers vermuten lassen können. Vor exakt 30 Jahren nämlich, als die Tour de France übrigens ebenfalls in Deutschland startete, holte Martins Onkel Stephen Roche in Paris das Gelbe Trikot und wurde erster Tour-Sieger von der Grünen Insel. Das Kunststück seines berühmten Verwandten konnte der 30-Jährige nicht wiederholen – seiner Herkunft macht er trotzdem alle Ehre.

"Ich bin sehr glücklich, vor allem, da ich nach dem Sturz auf der 9. Etappe nicht damit gerechnet hatte, so weit vorne zu landen in der Gesamtwertung. Es war hart, aber es hat gleichzeitig auch Spaß gemacht und am Ende bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe“, zeigte Martin sich zufrieden mit seinem Abschneiden bei der 104. Frankreich-Rundfahrt und kündigte gleich mal an, mit noch größeren Ambition zurückzukommen: "Ich verlasse Frankreich mit wunderschönen Erinnerungen, aber auch mit dem großen Wunsch, nächstes Jahr wiederzukommen und darum zu kämpfen, noch weiter oben zu landen.“

In der Tat kann Martin mehr als zufrieden sein mit seiner Leistung. Nachdem er bereits seit Februar mit starken Ergebnissen bei Rundfahrten und Klassikern auf sich aufmerksam machte - unter anderem als Dritter bei Paris-Nizza und dem Critérium du Dauphiné und als jeweiliger Zweiter beim Wallonischen Pfeil und Lüttich-Bastogne-Lüttich - stand er am 1. Juli in Top-Form am Start in Düsseldorf. Bereits in der ersten Woche fuhr er in Longwy und auf den Planche des belles filles jeweils aufs Podest und ging als Gesamtvierter in das Jura.

Dort stand seine Tour jedoch nach einem schweren Sturz auf der heiklen Abfahrt vom Mont du Chat auf der Kippe. Martin hielt sich auf der 9. Etappe den gesamten Tag über in der Favoritengruppe, stürzte jedoch gut 20 Kilometer vor dem Ziel, als Richie Porte (BMC) von der Straße abkam und ihn regelrecht abräumte. Der Schock war groß, viele Beobachter hatten die Sorge, dass der nach Porte, Geraint Thomas (Sky), Rafalk Majka (Bora-hansgrohe) vierte Klassementfahrer auf der Königsetappe ausscheiden würde. Doch Martin blieb fast unverletzt, war schnell wieder auf dem Rad, kämpfte sich bravourös ins Ziel und verlor am Ende nur 1:15 Minuten auf Tagessieger Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac).

In den folgenden beiden Wochen litt Martin sichtlich unter den Sturzfolgen, die ihn oft dazu zwangen, am Anstieg sitzen zu bleiben anstatt aus dem Sattel zu gehen. Trotzdem fuhr er weiterhin aggressiv, attackierte mehrfach und holte etwa in Foix und Serre-Chevalier sogar einige Sekunden auf seine Kontrahenten heraus. Es reichte schließlich zu Gesamtrang sechs, 4:42 Minuten hinter Sieger ChrisFroome (Sky) und lediglich 2:22 Minuten hinter dem Drittplatzierten Romain Bardet (Ag2r) - wer weiß, was möglich gewesen wäre ohne den Sturz am Mont du Chat.

Für sein Team war Martins Vorstellung das Sahnehäubchen auf einer großartigen Tour de France. Sprinter Marcel Kittel (Quick-Step Floors) holte auf den ersten elf Etappen unglaubliche fünf Siege und trug bis zu seiner Aufgabe auf der 17. Etappe das Grüne Trikot. Nach dem Giro, bei dem Fernando Gaviria vier Etappen und das Sprinttrikot gewann und Bob Jungels eine Etappe, den achten Rang in der Gesamtwertung und das Nachwuchstrikot holte, war es die nächste äußerst erfolgreiche GrandTour für die Klassiker-Equipe aus Belgien, diemittlerweile auch in den großen Rundfahrten mächtig abräumt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)