Burghardt: "Riesenfehler, das darf nicht passieren"

Bora-hansgrohe versemmelt Chance auf Etappenjagd

Von Felix Mattis aus Briancon

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Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) | Foto: Cor Vos

21.07.2017  |  (rsn) – Das Positive zuerst: Auch auf der letzten schweren Bergetappe der 104. Tour de France hat Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) Rang 15 in der Gesamtwertung verteidigt und wird sich somit gegenüber dem Vorjahr in Paris voraussichtlich um sechs Plätze verbessern. Der Deutsche Meister von 2015 holt damit nach dem Aus von Peter Sagan und Rafal Majka für sein Team die Kohlen aus dem Feuer und hat den nächsten Schritt in Richtung Top 10 gemacht.

"In den Alpen lief es besser als am Anfang in den Pyrenäen, und damit kann ich ganz zufrieden sein, dass es in der dritten Woche noch besser lief", zog Buchmann im Gespräch mit radsport-news.com auf dem Col d'Izoard ein erstes Tour-Fazit. Zwar wartet am Samstag noch das Einzelzeitfahren von Marseille, doch bei 4:05 Minuten Vorsprung auf den Gesamt-16. Brice Feillu (Fortuneo-Oscaro) muss sich Buchmann wohl kaum mehr Sorgen machen.

Trotzdem war die Stimmung im Team Bora-hansgrohe am letzten Abend in den Alpen nicht überschwänglich. Denn das eigentliche Ziel, noch einmal einen Etappensieg anzugreifen, hatte man auf dem Weg von Briancon zum Col d'Izoard deutlich verfehlt - und zwar bereits kurz nach dem Start.

"Wir haben die Gruppe verpasst. Das darf nicht passieren und war ein Riesenfehler von jedem einzelnen Rennfahrer", ging Marcus Burghardt mit sich und seinen Teamkollegen hart ins Gericht. "Es ist verständlich, dass die Mannschaftsleitung enttäuscht ist und uns dann nachfahren lässt - wenn 50 Fahrer vorne sind und wir niemanden dabei haben."

Pavel Poljanski und Burghardt spannten sich, nachdem die riesige Spitzengruppe ohne Bora-hansgrohe-Beteiligung stand, vor das Peloton und versuchten, den Abstand gering zu halten, um anschließend doch noch irgendwie vorspringen zu können. Das probierten dann Burghardt und Buchmann gemeinsam.

"Ich war an der Welle, an der die Gruppe gegangen ist, zu weit hinten und konnte aber auch einfach nicht, weil ich am Anfang richtig, richtig schlechte Beine hatte", erklärte Buchmann. "Mit Marcus habe ich dann später versucht, noch vorzufahren. Aber mit dem Wind war es unmöglich, vor zu kommen."

Das Duo musste sein Vorhaben aufgeben und sich wieder vom Feld schlucken lassen. Glücklicherweise verbesserte sich Buchmanns "Beingefühl" aber im Verlauf des Tages. Er blieb bei den Favoriten und ließ erst rund sieben Kilometer vor dem Ziel am Izoard abreißen, um anschließend mit seinem eigenen Tempo zum Gipfel zu fahren und dort 4:15 Minuten nach Tagessieger Warren Barguil (Sunweb) als 31. anzukommen. "Am Anfang dachte ich, dass das heute eine Katastrophe wird. Aber am Ende ging es immer besser", so Buchmann.

Die Top-15-Platzierung scheint nun sicher, doch der Traum vom Tour-Etappensieg dürfte 2017 nicht mehr in Erfüllung gehen. Die heutige 19. Etappe durch die Provence könnte zwar eine Sache für Ausreißer sein, aber eben nicht für die Kletterer wie Buchmann. "Ich denke, da gibt es für mich keine große Chance mehr", meinte der 24-Jährige - und Burghardt glaubt ohnehin, dass es die Ausreißer auf dem Weg nach Salon-de-Provence schwer haben werden: "Dadurch dass Marcel (Kittel) raus ist, werden mehr Mannschaften mit Sprintern, die noch nichts gewonnen haben - wie André (Greipel) oder Bouhanni - motivierter sein. Von daher kann es sein, dass morgen nochmal ein Massensprint ist", meinte der Deutsche Meister am Izoard. Die Hoffnung auf einen zweiten Tageserfolg für Bora-hansgrohe bei der 104. Tour de France ruhen also auf Rüdiger Selig.

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