Nur der Ire wurde auf 3. Tour-Etappe belohnt

Dan Martin und Porte gingen in Longwy in die Offensive

Von Felix Mattis aus Longwy

Foto zu dem Text "Dan Martin und Porte gingen in Longwy in die Offensive"
Richie Porte (BMC) attackierte in Longwy in der Schlusssteigung vergeblich. | Foto: Cor Vos

04.07.2017  |  (rsn) - Angriff ist die beste Verteidigung. Das dachten sich auf der 3. Etappe der Tour de France in Longwy sowohl Daniel Martin (Quick-Step Floors) als auch Richie Porte (BMC). Während der Australier Porte rund 700 Meter vor dem Ziel an der Spitze des Feldes saß und so heftig in die Pedale trat, dass ihm für eine Weile niemand mehr folgen konnte oder wollte, sprintete Martin am Ende der 1,6 Kilometer langen und bis zu elf Prozent steilen Schlussrampe auf den dritten Etappenrang und holte in Addition der entstandenen Lücke und der Bonifikation für Rang drei sechs Sekunden auf die anderen Klassementfahrer heraus.

"Auf dem Papier war es keine Ankunft für mich. Aber ich liege gut im Gesamtklassement und der beste Weg, um Zeitverluste zu vermeiden ist, um den Etappensieg zu kämpfen", erklärte Martin radsport-news.com anschließend zufrieden. "Vier Bonussekunden sind immer schön."

Dass er den Tagessieg gegen Peter Sagan (Bora-hansgrohe) nur um etwas mehr als eine Radlänge verpasst hat, ließ Martin kalt. "Ich weiß nicht, was für eine Leistung er in so einem Sprint erbringt, aber bei solchen Ankünften kommt es auf die reine PS-Zahl an. Wenn es etwas steiler gewesen wäre, hätte ich ihn vielleicht schlagen können. Aber so bin ich glücklich, wie es gelaufen ist. Mit dem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet", so der Ire.

Martin hatte schließlich auch gesehen, dass Sagan vor ihm kurzzeitig aus dem Pedal gerutscht war und anschließend trotz des Problems wieder davon spurtete - dagegen war einfach kein Gras gewachsen. "Ich dachte, wir haben ihn, als er aus dem Pedal rutschte. Aber ich kann einfach nicht so schnell wie diese Jungs", musste der 30-Jährige anerkennen.

Während Martin sich über Rang drei und den Sekundengewinn freuen konnte, bedauerte Porte etwas, dass es für sein BMC-Team nicht zum Sieg gereicht hatte. "Es ist schade, dass wir die tolle Arbeit des Teams nicht vollenden konnten", sagte der Tasmane, dessen Mannschaftskameraden im Finale großartige Arbeit geleistet hatten. In der Schlusssteigung war ständig ein BMC-Trikot an der Spitze zu sehen, zuletzt Porte selbst.

Für einen kurzen Moment sah es sogar so aus, als sei die Steigung schwer genug, dass er den Sprintern um Sagan davonfahren könnte. Doch am Ende gingen Porte die Kräfte aus und er wurde doch noch auf Rang 14 durchgereicht - zeitgleich mit Chris Froome (Sky), Nairo Quintana (Movistar), Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) und Co.

"Ich war etwas überrascht: Richie ist sehr, sehr stark angetreten", kommentierte Martin, und Porte selbst erklärte: "Ich wurde im Finale in eine fantastische Position gebracht und habe mich sehr gut gefühlt. Aber ich wusste, dass es mit 500 Metern eigentlich noch etwas zu weit war."

Trotzdem konnte auch der Australier zufrieden sein, denn sein Chef Jim Ochowicz lobte den Versuch seines Kapitäns, Zeit gut zu machen oder zumindest durch das Vornefahren keine zu verlieren. "In jedem Sport ist Offensive immer besser als Defensive", meinte der BMC-Teamchef. Und so sah es eben auch Martin: "Er hat das Rennen hart gemacht, und wie gesagt: Das ist der beste Weg, Zeitverluste zu verhindern. Es ist immer am besten, aggressiv zu fahren."

Man darf gespannt sein, ob der Ire und der Australier an dieser Devise auch am Mittwoch bei der ersten Bergankunft an der Planche des Belles Filles festhalten. Dem Rennen wäre es zu wünschen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)