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02.07.2017 | (rsn) - Die weite Linkskurve von der Rheinkniebrücke in die Kavalleriestraße, sie ist im Auftaktzeitfahren der 104. Tour de France in Düsseldorf vielen Fahrern zum Verhängnis geworden. Reihenweise rutschten dort teure Räder unter den Profis weg und diese anschließend mit hoher Geschwindigkeit in die Absperrgitter. Alejandro Valverde (Movistar) musste deshalb mit einer gebrochenen Kniescheibe und tiefen Schnittwunden die Tour bereits aufgeben. Doch auch Rick Zabel (Katusha-Alpecin) hat sich an den verantwortungloserweise nicht mit Polstern versehenen Metallgittern verletzt.
"Wir haben keinen Kernspin gemacht, aber unser Osteopath Hansi Friedl, der eine Koryphäe auf seinem Gebiet ist, hat mir gesagt, dass zwei Bänder gerissen sind", erklärte Zabel radsport-news.com am Start der 2. Etappe unweit der gestrigen Unfallstelle. "Ob sie angerissen, gedehnt oder ganz gerissen sind, ändert aber ja auch nichts. Es tut auf jeden Fall weh." Unter dem rot-weißén Katusha-Trikot trägt der 23-Jährige daher jetzt viel Tape an der Schulter und verspricht: "Ich bin gespannt, wie es im Rennen geht, kämpfe mich aber durch." Auf dem Weg zur Einschreibekontrolle sei er jedenfalls gut zurechtgekommen.
Den ersten Härtetest erwartet Zabel nun nach 80 Kilometern in der Anfahrt zum Zwischensprint in Mönchengladbach. "Da versuchen wir, mit Alex Kristoff schon Punkte fürs Grüne Trikot zu holen, und dann werden wir sehen, wie es mit meiner Schulter läuft. Danach entscheiden wir, ob ich im Finale in Lüttich dann mit für ihn anfahren kann." Unter normalen Umständen wäre Zabel der letzte Mann im Sprintzug des Norwegers. Vor ihm sollen zunächst Tony Martin, dann Nils Politt und als vorletztes der Österreicher Marco Haller das Tempo hochhalten und Kristoff ideal positionieren - ein rein deutschsprachiger Sprintzug mit norwegischem Kapitän.
"Es war ein beschissener Start, aber jetzt kann es nur besser werden", blickte Zabel optimistisch voraus. Den Eindruck, als wolle er seine erste Tour wegen der Schulterschmerzen vorzeitig aufgeben, machte er in Düsseldorf keinesfalls. Und es wäre auch zu schade, denn die Form scheint zu stimmen. Nachdem er bei der Kalifornien-Rundfahrt im Mai sogar stärker schien als Kapitän Kristoff, lief es auch im Zeitfahren am Samstag bis zum Sturz gut.
"Was mir per Funk aus dem Auto gesagt wurde, klang gut und hat extra motiviert, weil ich für meine Verhältnisse einen guten Prolog hingelegt hätte", so Zabel. "Aber ich war vielleicht etwas zu euphorisch und habe es dann übertrieben, bin in derselben Kurve wie Valverde gestürzt und mit 45-50 km/h in die Gitter gerutscht. Das war nicht so schön."
Voller Adrenalin spürte der Youngster den Schmerz zunächst nicht, sprang sofort wieder auf, schnappte sich sein Rad und fuhr weiter. "Nach 500 Metern habe ich gemerkt, dass die Schulter rechts nicht ganz in Ordnung ist und mir etwas Sorgen gemacht", erklärte er nun. Die Sorgen wurden dann noch größer, als ihn zunächst der nach ihm gestartete Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und anschließend Matteo Trentin (Quick-Step Floors) überholten. Doch da drehten sich die Gedanken weniger um die Verletzung, als um seine Zeit. "Ich hatte Angst, aus dem Zeitlimit zu fliegen. Aber glücklicherweise ist Trentin ja Bestzeit gefahren", so Zabel.
Letztendlich hatte der Zweitplatzierte von Eschborn-Frankfurt Rund um den Finanzplatz Glück im Unglück: Er blieb im Zeitlimit, und auch die Verletzung hätte schlimmer ausfallen können, wie man an Valverde sieht: "Bei der Geschwindigkeit und wenn man sieht, was anderen Leuten noch passiert ist, hatte ich Glück, dass ich nur mit dem Rücken reingerutscht bin - und das Schlüsselbein ist ja auch nicht weit weg von meiner Verletzung. Da kann ich mit den zwei Bändern noch ganz gut leben."
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