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21.04.2017 | (rsn) - Simon Geschke ist neben Paul Martens der voraussichtlich einzige deutsche Fahrer, der am Sonntag am Start von Lüttich-Bastogne-Lüttich stehen wird. Nachdem er im vergangenen Jahr aufgrund einer Erkrankung beim bedeutendsten der drei Ardennenklassiker nicht in Top-Form war, will der Profi des deutschen Sunweb-Teams bei der anstehenden 103. Auflage von "La Doyenne“ seinem Kapitän Warren Barguil "ein guter Helfer sein“, wie Geschke ankündigte.
Inwieweit das allerdings möglich sein wird, muss sich noch herausstellen, denn wie der Allrounder im Interview mitteilte, habe er sich "trotz guter Form im Vorfeld nicht gut gefühlt“. Um die Ursache herauszufinden, ließ Geschke am Donnerstag ein Blutbild machen und verzichtete dafür auf die Streckenerkundung. "Ich fahre das Rennen also ohne Recon“, sagte er lachend und dennoch guter Dinge.
Mit zu Geschkes guter Laune beitragen dürfte, dass Barguil am Sonntag zum erweiterten Favoritenkreis gehört und dies am Mittwoch als Sechster des Flèche Wallonne eindrucksvoll belegte. "Es ist auf jeden Fall zu erkennen, dass er mit zu den Besten gehört“, sagte der Freiburger über seinen französischen Teamkollegen, dem er eine Spitzenplatzierung zutraut: "Wir peilen mit ihm ein Top-5-Ergebnis an. Er ist einer der Fahrer, die hier auf das Treppchen fahren können. Das wäre natürlich das absolute Traumszenario für uns.“
Sein persönliches Traumszenario - ein Spitzenergebnis bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wird der mittlerweile 31 Jahre alte Geschke dagegen auch diesmal nicht verwirklichen können. Ein 19. Platz im Jahr 2013 ist sein bisher bestes Ergebnis und daran wird sich vorerst wohl auch nichts ändern. Dabei kommt die Strecke mit ihren zahlreichen giftigen Anstiegen den Qualitäten des gebürtigen Berliners durchaus entgegen.
"Das ist wirklich ein Klassiker für reine Bergfahrer und vielleicht noch für starke Allrounder. Das zeigt auch das Ergebnis. Hier kommt nur der gut an, der gut am Berg ist“, sagte Geschke, auf den Lüttich-Bastogne-Lüttich eine ganz besonderes Faszinationskraft hat. “ Es ist eines der ältesten Rennen mit einer sehr langen Tradition. Es ist wie Mailand-Sanremo. Es hat etwas Magisches wegen seiner langen Tradition. Diese Rennen haben es mir angetan. Roubaix und Flandern finde ich auch schön, aber die liegen mir als Fahrertyp mit einem Gewicht von 63 Kilogramm nicht so. Da kommt mir die Ardennen-Woche schon eher entgegen. Ich habe hier in der Vergangenheit immer gute Rennen gezeigt und deswegen freue ich mich jedes Jahr darauf.“
Zumindest unter den deutschen Profis scheint Geschke damit allerdings eine Ausnahme zu sein. "Wir haben viel mehr Fahrer, denen die flämischen Klassiker eher liegen als die Ardennen. Ich kann mich erinnern, als ich Paris-Roubaix geschaut habe, wie viele Deutsche in der ersten Gruppe waren. Von daher ist der Großteil der Fahrer da unterwegs“, sagte er mit Blick auf die bescheidende Anzahl deutscher Starter in Lüttich. Und Besserung ist nicht in Sicht: "Es gibt leider nicht so viele Deutsche, die bei Lüttich-Bastogne-Lüttich eine große Rolle spielen könnten. Fabian Wegmann hat letztes Jahr aufgehört und ich glaube, dass uns der Nachwuchs für solche Rennen fehlt“, so Geschkes ernüchterndes Urteil.
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