Greipel: "Abstand muss eingehalten werden"

Windschatten - Profis ärgern sich über Begleit-Motorräder

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Windschatten - Profis ärgern sich über Begleit-Motorräder"
Dieses Foto twitterte André Greipel auf Twitter. Dazu postete er: Fairplay ist das, was wir wollen | Foto: Twitter

20.02.2017  |  (rsn) - Der Ärger über Begleitfahrzeuge erreicht zu Beginn dieser Saison eine neue Stufe. So sollen Motorräder zu dicht vor den Fahrerfeldern und Ausreißergruppen fahren und ihnen damit indirekt Windschatten geben. Zudem stürzte Jens Debusschere von André Greipels Lotto-Soudal-Team während der 4. Etappe der Volta ao Algarve nach der Begegnung mit einem Begleitmoto und verletzte sich dabei an der Hand.

Nach dieser 4. Etappe war André Greipel (Lotto-Soudal) ohnhin verärgert wegen der Motorräder, obwohl er den Tagesabschnitt von Amodovar nach Tavira (203,4 km) gerade im Foto-Finish vor John Degenkolb (Trek-Segafredo) gewonnen und damit seinen zweiten Saisonsieg gefeiert hatte.

"Wir haben hier ein bisschen das Problem mit den Motorrädern in diesem Radrennen“, schimpfte er gegenüber radsport-news.com, noch bevor er zu seinem Schlussspurt befragt werden konnte. Der Deutsche Meister führte als Beleg an, dass die vierköpfige Ausreißergruppe nur mit großer Mühe vom Feld wieder gestellt werden konnte, weil sie vermutlich vom Windschatten der Bikes profitiert hatte. Greipel: "Die Motos fahren ziemlich lange vor dem Feld her. Vor dem Hauptfeld, aber auch vor der Spitzengruppe. Das hat man heute besonders gut gesehen, weil vier Fahrer 50 Kilometer vor dem Feld herfahren und am Ende fast noch ankommen,obwohl hinten alle Sprinterteams fast ihre Fahrer aufgebraucht haben, die die Nachführarbeit verrichteten.“

Dagegen behauptete Sep Vanmarcke (Cannondale Drapac), dass das Hauptfeld einen Vorteil vom Windschatten der Foto-Bikes gehabt hätte. "Ryan Mullen (der in der Fluchtgruppe fuhr, d.Red.) wurde 1,5 km vor dem Ziel eingefangen, nachdem das Hauptfeld 50 km auf der Jagd hinter Kameramotos war! #notfair! ", twitterte der Belgier.

Die Frage muss aber erlaubt sein, ob ein komplettes Hauptfeld, besetzt mit Sprinterteams, es nötig hat, sich einen fremden Windschatten zu suchen. Falls doch, muss das am Ende übrig gebliebene Trio eine tolle Leistung vollbracht haben, so lange standgehalten zu haben. Wie dem auch sei, das Problem mit den Begleitfahrzeugen ist ein nach wie vor heftig diskutiertes Thema.

Schon nach der 3. Etappe hatte Greipel moniert, dass Primoz Roglic (Lotto NL- Jumbo) im Zeitfahren von einem zu dicht vor ihm fahrenden Fotografen Vorteile einheimste und ein Foto getwittert, dass das Moto dicht vor dem slowenischen Profi zeigte.

Dabei warf er nicht Roglic das Fehlverhalten vor, denn "jeder Fahrer würde das Gleiche tun". Greipel kritisierte, dass der  Motorradfahrer offensichtlich nicht wusste, wie groß der Abstand sein muss, um Windschatten zu vermeiden. "Fairplay, das ist das, was wir von der @UCI_cycling wollen?" twitterte Greipel dazu. Und: "Leute, versteht mich nicht falsch - jeder Fahrer, mich eingeschlossen - würde das Gleiche tun und den Windschatten nutzen.... so kann @rogla nichts dagegen tun."

Doch nicht nur dem Lotto-Sprinter stieß die fehlende Distanz der Begleitmotoräder auf. Während der 2. Etappe zum Alto da Foia (1. Kat.) war Dan Martin (Quick-Step Floors) im Fernsehen zu sehen, wie er ärgerlich mit dem Armen winkte, um das Bergleitmotorrad, das ebenfalls vor dem gerade ausgerissenen Roglic filmte, zu einem größeren Abstand zu bewegen.

Der Ire hatte auch kürzlich ein Foto von einem Motorrad vor einer Zwei-Mann-Gruppe der Tour of Oman veröffentlicht und ironisch gepostet: "Immer großartig, eine weitere Runde der Motorpacing World Series zu sehen." Tosh van der Sande veröffentlicht ein ähnliches Bild von der Ruta del Sol am Donnerstag und sagte: "Das muss aufhören! Entweder sie kaufen ein richtiges Tele oder sie fahren auf der anderen Seite der Straße ... #notfair."

Greipel erwartet nun unmissverständlich Konsequenzen. Zu radsport-news.com sagte er: "Wir als Fahrer können von der UCI nur fordern, dass alle involvierten Motorradfahrer vor einem Radrennen vernünftig gebrieft werden, dass ein gewisser Abstand eingehalten werden muss!“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

30.03.2025Wiebes macht die 100 voll und feiert Titelverteidigung

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat bei der 12. Ausgabe von Gent-Wevelgem in Flanders Fields Women Elite die Konkurrentinnen erwartungsgemäß in den Schatten gestellt und nach 168, 9 K

30.03.2025Ayuso zahlt bei Heim-Niederlage gegen Roglic Lehrgeld

(rsn) - Gleich drei Spanier reihten sich direkt hinter dem Sieger Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) in die Ergebnisliste der 104. Katalonien-Rundfahrt ein. Juan Ayuso (UAE - Emirates - XRG),

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine