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Dubai: Sandsturm, wilder Sprint & ein Ellbogenschlag

Degenkolb behält im Chaos den Durchblick und gewinnt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Degenkolb behält im Chaos den Durchblick und gewinnt "
John Degenkolb (Trek-Segafredo) hat die 3. Etappe der Dubai Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.02.2017  |  (rsn) - Nach zwei Tagen mit Siegen von Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat John Degenkolb (Trek-Segafredo) in Al Aqah für den dritten deutschen Etappenerfolg bei der 4. Dubai Tour gesorgt. Der Oberurseler setzte sich nach 200 Kilometern, die zwischenzeitlich durch einen Sandsturm führten, im Massensprint hauchdünn vor Reinardt Janse van Rensburg (Dimension Data) aus Südafrika durch. Dritter wurde der Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida). Kittel wurde im Sprint eingeklemmt und kam nicht über Rang elf hinaus, verteidigte aber seine Führung in der Gesamtwertung.

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"Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Ich wollte ihn unbedingt für meine Teamkollegen holen, die überragende Arbeit gemacht haben", freute sich Degenkolb im Ziel, wo Kittel einer seiner ersten Gratulanten war. "Für mich war es wichtig zu gewinnen, weil man solche Rennen auch im Kopf entscheidet. Das sind Mentalspiele und da ist es toll, die großartige Unterstützung der Teamkollegen zu bekommen. Sie haben weiter an mich geglaubt, auch wenn ich mich nach dem Sandsturm nicht mehr super gefühlt habe."

Nachdem die Sprints an den ersten beiden Tagen recht geradlinig gefahren wurden und auf der 1. Etappe der blaue Quick-Step-Zug alles dominierte, ging es auf den Schlusskilometern des dritten Teilstücks direkt an der Küste bei starkem Wind höchst chaotisch zu. "Es war ziemlich schwer auf den letzten zwei Kilometern", erklärte auch Degenkolb. "Wir mussten von ziemlich weit hinten kommen, sind aber ruhig geblieben und haben auf den richtigen Moment gewartet."

Der Oberurseler fuhr am Hinterrad von Kiel Reijnen auf den Sprint zu, als LottoNL-Jumbo das Rennen auf den letzten Kilometer führte. Quick-Step Floors übernahm die Führung anschließend und es sah aus, als liefe alles erneut für Kittels. Doch als 300 Meter vor dem Ziel Fabio Sabatini den Sprint anzog, saß der Deutsche nur noch an siebter Position und wurde eingebaut. Unterdessen wurde Degenkolb von Reijnen an vierter Stelle abgeliefert, mit Janse van Rensburg am Hinterrad.

Der Südafrikaner eröffnete den Sprint dann am rechten Straßenrand und übernahm die Führung, während Degenkolb an sein Hinterrad sprang, den Windschatten ideal ausnutzte und erst auf den letzten 100 Metern vorbeizog, um sein Vorderrad wenige Zentimeter vor dem Südafrikaner über die Linie zu schieben. "Es war einfach perfekt, das Timing war genau richtig", freute sich der 28-jährige Etappensieger über seinen ersten Saisonerfolg.

Bevor es in Al Aqah zum Sprint-Finale kommen konnte, hatte zunächst ein Sandsturm in der Wüste das Rennen geprägt. Nach anfänglichem Rückenwind wurde daraus Seitenwind und das Peloton zerfiel in zahlreiche Gruppen. Degenkolb und Kittel saßen zunächst nur in der zweiten, kamen aber wieder nach vorne.

"Es war eine wirklich verrückte, epische Etappe. Ich war den ganzen Tag am Limit. Im Seitenwind war ich nicht sofort in der ersten Gruppe, aber ich habe hart gekämpft um zurückzukommen", schilderte Degenkolb das Geschehen und erklärte außerdem: "Ich habe zwischenzeitlich gedacht, dass wir verrückt sind, da zu fahren. Wir haben auch mit den Offiziellen gesprochen, um eine Lösung zu finden, aber zu dem Zeitpunkt wurde bereits deutlich, dass es kurz darauf besser werden würde."

Im weiteren Verlauf des Rennens bestimmte eine vierköpfige Spitzengruppe um Alex Dowsett (Movistar) das Rennen. Der Brite gewann beide Zwischensprints und schob sich so in der Gesamtwertung auf Rang sieben vor. Das Quartett, das nie einen vielversprechend großen Vorsprung hatte, wurde auf den letzten zehn Kilometern einer nach dem anderen wieder eingeholt - zuletzt Luka Pibernik (Bahrain-Merida) und Mark Christian (Aqua Blue Sport) drei Kilometer vor dem Ziel.

Überschattet wurde die Etappe von einem Vorfall in der ersten Rennhälfte. Der Ukrainer Andrei Grivko (Astana) schlug Kittel mit dem Ellbogen ins Gesicht, wodurch dessen Brille zerbrach und der Deutsche sich eine Platzwunde an der linken Augenbraue zuzog. Grivko wurde nach dem Rennen disqualifiziert. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie auf radsport-news.com.

Ergebnis:
1. John Degenkolb (Trek-Segafredo) 4:03:08 Stunden
2. Reinardt Janse van Rensburg (Dimension Data) s.t.
3. Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) s.t.
4. Juan Jose Lobato (LottoNL-Jumbo) s.t.
5. Riccardo Minali (Astana) s.t.
6. Jean-Pierre Drucker (BMC) s.t.
7. Elia Viviani (Sky) s.t.
8. Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) s.t.
9. Adam Blythe (Aqua Blue Sport) s.t.
10. Daniele Bennati (Movistar) s.t.

Gesamtwertung:
1. Marcel Kittel (Quick-Step Floors) 12:34:54 Stunden
2. Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) + 0:08 Minuten
3. John Degenkolb (Trek-Segafredo) + 0:10
4. Nicola Boem (Bardiani-CSF) + 0:13
5. Jean-Pierre Drucker (BMC) + 0:14
6. Reinardt Janse van Rensburg (Dimension Data) + 0:14
7. Alex Dowsett (Movistar) + 0:14
8. Thomas Stewart (One Pro Cycling) + 0:14
9. Jakub Mareczko (Willier Triestina) + 0:16
10. Mark Cavendish (Dimension Data) + 0:16


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