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16.10.2016 | (rsn) - Selbst den ganz großen Namen wie Eddy Merckx oder Alfredo Binda blieb diese Ehre verwehrt: die Titelverteidigung bei einer Straßen-Weltmeisterschaft. Peter Sagan hat den beiden Radsport-Legenden diesen Erfolg nun voraus – als bislang sechster Profi in der Geschichte des Sports.
Nach dem Sieg bei den Europameisterschaften ist es zudem bereits die zweite Goldmedaille für Sagan bei internationalen Meisterschaften - und das am Ende einer grandiosen Saison mit Erfolgen bei Gent-Wevelgem, der Flandern-Rundfahrt sowie drei Etappensiegen plus das Grüne Trikot der der Tour de France. Sagan, der Erfolgreiche!
Seine Titelverteidigung in Doha nannte er anschließend unglaublich, was besonders daran lag, dass er erst am Donnerstag anreiste, kaum trainierte und am Sonntag das WM-Straßenrennen im Endsprint nach 257,3 Kilometern gegen Mark Cavendish und Tom Boonen gewann. Zuvor hatte er das Training nahe seinem Wohnort Monaco bevorzugt. Sagan, der Unfassbare!
Dabei profitierte der 26-Jährige während des Rennens vor allem von der Arbeit der anderen Nationen. "Ein Dank an die belgischen und italienischen Fahrer, sie haben heute viel für mich getan und das Rennen gemacht", wusste Sagan die Situation durchaus realistisch einzuschätzen.
Vor allem die Belgier hatten die entscheidende Rennkonstellation nach 80 Kilometern am nördlichen Wendepunkt geschaffen, wo sie auf einer Windkante das Feld teilten und die Spitzengruppe initiierten. Eine Aktion, zu der Sagan mit seinen beiden Teamkollegen - Bruder Juraj und Michal Kolar - überhaupt nicht in der Lage gewesen wäre. Den Sprung in die Spitzengruppe schaffte er dennoch mit seinem Landsmann Kolar – einige seiner Konkurrenten dagegen nicht.
Damit befand sich der Titelverteidiger in einer komfortablen Situation. Die anderen, stärker besetzten Teams machten die Arbeit, während Sagan mitrollen konnte. Erst im Finale beteiligte sich auch Kolař an der Tempoarbeit. "Er zog die letzten fünf Kilometer, um das Tempo an der Spitze hochzuhalten und um jegliche Attacken zu unterbinden", so der neue und alte Weltmeister.
Auf dem letzten Kilometer war Sagan dann aber ins Hintertreffen geraten. "Ich musste von sehr weit hinten kommen.Es war ein langer Sprint. Dann sah ich, dass sich die rechte Seite öffnete und ich zog immer weiter nach rechts. Und es ging am Ende auf", beschrieb er seinen Sprint und bezeichnete ihn als "Lotterie". Giacomo Nizzolo hatte rechts die Tür aufgemacht und Sagan den Raum geboten, den er brauchte, um schließlich kurz vor der Linie noch Mark Cavendish abzufangen. Sagan, der Glückliche!
Glücklich darf sich auch sein künftiges deutsches Team Bora-hansgrohe schätzen. Sagan, ohne Zweifel der Transfercoup des Jahres, kommt als Europa- und Weltmeister nach Deutschland - ein großes Privileg für den Rennstall von Ralph Denk. Sagan blieb dagegen pragmatisch. "Natürlich, die Farbe des Trikots bleibt dieselbe", sagte der Slowake, um anschließend klarzustellen: "Es ist ein neues Team, aber es bleibt derselbe Sport." Sagan, der Bodenständige!
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