Wagner-Martens Tour-Tagebuch

"Bist du nervös?“

Von Robert Wagner

Foto zu dem Text "
Robert Wagner (li.) und seine LottoNL-Teamkollegen werden auf historischen Militär-Lastwagen zur Team-Präsentation der 103. Tour de France gebracht. | Foto: Cor Vos

01.07.2016  |  (rsn) – Robert Wagner und Paul Martens vom niederländischen Team LottoNL-Jumbo werden in diesem Jahr auf Radsport News Tagebuch von der Tour de France führen. Die beiden werden sich dabei abwechseln - den Anfang macht Tour-Debütant Wagner, der uns seine Eindrücke von der Team-Präsentation in Sainte-Mère-Église schildert.

"Bist du nervös?“ - Ich glaube, dass mir diese Frage nach der heutigen Team-Präsentation bestimmt fünf Mal gestellt wurde. Nicht verwunderlich, denn ich fahre ja zum ersten Mal die Tour de France. Also, ich würde sagen, das ist eine gesunde Aufregung, aber alles im Rahmen. Wer sagt, dass er da total cool ist, dem glaube ich nicht so ganz.

Der Tag begann wie immer am Donnerstag vor dem Beginn einer großen Rundfahrt mit einer Blutkontrolle. Bei der dann folgenden Pressekonferenz habe ich schon gemerkt, dass die Tour halt doch um einige Nummern größer ist als die anderen Rundfahrten. Die Anzahl an Journalisten war um ein Vielfaches größer als alles, was ich bisher mitgemacht habe.

Vor der Team-Präsentation gab es noch ein Briefing, bei dem uns die diesjährige Tour vorgestellt wurde. Zudem wurde jeder einzelne Fahrer fotografiert. Wer auch immer in den kommenden Wochen in einer Ausreißergruppe dabei sein oder eine Etappe gewinnen wird: Ihr könnt anhand des im Fernsehen eingeblendeten Bildes dann sehen, um wen es sich da eigentlich handelt.

Zur eigentlichen Team-Präsentation wurden wir ein Stück mit historischen Militärfahrzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg gebracht. Damals wurde nach der Landung der Alliierten in der ganzen Gegend hier heftig gekämpft und das heute war eine Reminiszenz daran. Auch wenn sich viele Fans die Präsentation anschauen wollten und die Veranstaltung sehr gut besucht war, so haben mir meine Teamkollegen erzählt, dass es im vergangenen Jahr in Utrecht doch viel enger zuging. Klar, Utrecht ist eine große Stadt und hier sind wir auf dem Land.

Zur Präsentation mussten wir übrigens rund 80 oder 90 Kilometer mit unserem Bus anreisen. Untergebracht sind wir in einem kleinen, aber feinen Hotel nicht weit weg vom Mont St. Michel, wo die Tour am Samstag beginnt. Mit uns dabei ist das französische Fortuneo-Team und ich glaube, die sind genauso zufrieden wie wir: ordentliche Zimmer und Betten - ist ja auch immer so eine Sache bei der Tour. Wir haben sogar Matratzen eines unserer Sponsoren dabei. Was das anbelangt, können wir also nicht klagen.

Übrigens war unser Sprinter Dylan Groenewegen bei der Präsentation nicht mit dabei. Allerdings handelte es sich dabei nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Er hatte gestern Diarrhoe, heute geht es ihm aber schon wieder viel besser. Ihm wurde aber gesagt: Bleib mal lieber im Hotel und ruh dich noch mal aus….Keine Sorge, am Samstag wird Dylan fahren können.

Morgen werden wir noch eine kleine Runde fahren, abends folgt eine Besprechung - und dann geht’s am Samstag los, endlich!!!

Euer Wagi

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