Fast 400 Trauergäste nahmen Abschied

Ein letzter Applaus für Rudi Altig

Von Klaus Angermann

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Rudi Altig, der Weltmeister von 1966 - aufgebahrt unter einem Regenbogen- Banner. Foto: Klaus Angermann

26.06.2016  |  (rsn) - Als Rudi Altigs Sarg vergangenen Freitagnachmittag aus der Basilika von Sinzig geleitet wurde, bedeckt mit einem Regenbogen-Banner, geschmückt mit einem Herz aus 100 weißen Rosen, erhoben sich die fast 400 Trauergäste und klatschten. Eine ergreifende Standing Ovation, wohl einmalig in der Geschichte des beinahe 800 Jahre alten Gotteshauses an Ahr und Rhein. Es war der letzte Applaus für Deutschlands ewiges Radidol, gezollt von zahlreichen Wegbegleitern und Freunden Altigs, von Politikern und Künstlern.

Sie hatten in der Pfarrkirche Sankt Peter eine beeindruckende Feier erlebt, in der die evangelische Pastorin Kerstin Laubmann sagte, dass ihr am 11. Juni verstorbener Mitbürger zwar "kein frommer Mensch war", aber dass "Worte wie Licht und Kraft aus dem 27. Psalm" sehr gut zu ihm gepasst hätten.

Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, unterstrich diese Feststellung und lobte Rudi Altig als einen Menschen "der Freundlichkeit und Ehrlichkeit in sich vereinte", der "immer ansprechbar war, wenn es darum ging, für andere etwas zu tun". Und dass er "nichts mehr hasste als Überheblichkeit".

Als ein Kenner und Freund Altigs skizzierte der Comedian Bernd Stelter nicht nur den Werdegang und die Höhepunkte der großen Karriere, sondern würdigte auch, dass Rudi viel von dem, was er von seinen Fans erhalten habe, mit großer Herzlichkeit zurückgegeben habe: "So ist er unsterblich geworden".

Das Hohelied auf Rudi Altigs soziale Ader sang der Präsident des Eagles Charity Golf Clubs Bad Neuenahr, Frank Fleschenberg. Der Radstar sei als Hobby-Golfer ein Motor dieser vielen Bedürftigen helfenden Einrichtung gewesen. In mehr als 100 Turnieren habe Rudi mit vielen anderen Prominenten des Sports wesentlich dazu beigetragen, dass der Verein bisher 27 Millionen Euro für mildtätige Zwecke spenden konnte. Launig schloss er seine Laudatio: "Leute, nehmt euch nicht so wichtig" würde Rudi jetzt zu uns sagen und "macht nicht so ein Geschiss um mich". Da schmunzelte die Trauergemeinde.

Trotzdem wäre Altig stolz auf seine Tochter Cindy gewesen. Die junge Frau dankte am Sarg ihres Vaters für dessen Ratschläge, die er ihr und ihrem Bruder Steven fürs Leben mitgegeben habe und zitierte ihn: "Du musst keine Einser mit nach Hause bringen und auch kein Klassensprecher werden; aber du musst das, was du tust, gerne tun." Und sie schloss, lächelnd, mit einem weiteren Zitat ihres selbstbewussten Vaters: "Wenn alle so wären wie ich, bräuchte die Welt keine Anwälte". Da schmunzelten die Anwesenden ein zweites Mal: "Ein echter Altig", in der Stunde des Abschieds

Unter den Vielen, die sich noch einmal vor Rudi Altig verneigten, sah man auch den ehemaligen Bundesminister Norbert Blüm, Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz; die Schauspielerin Marie-Luise Marjan und die Witwe des Luxemburgischen Tour-de-France-Siegers von 1958, Charly Gaul, Madame Josée.

Dazu unter den vielen aus der Radsportszene: Karl Ziegler, der 96jährige Entdecker, Trainer und väterliche Freund Rudi Altigs und seines Bruders Willi; die BDR-Vizepräsidenten Udo Sprenger und Peter Streng; die Legenden Hennes Junkermann, Karlheinz Kunde, Rolf Wolfshohl; die Sechstage-Cracks Klaus Bugdahl, Siggi Renz, Albert Fritz; Olaf Ludwig, Gustav-Adolf Schur, Dietrich Thurau, Peter Weibel; Mister Rund um Köln, Artur Tabat; Bernd Rohr, Günther Haritz, Rainer Erdmann, Jürgen Walter, Algis Oleknavicius, Karlheinz Küster, Heinz Betz, Alfred Gaida; die Altmeister Fritz Neuser, August Becker, Paul Maué; Ex-Gerolsteiner Teamchef Hans Holczer. Die Journalisten Klaus Angermann und Herbert Watterott sowie den Radsportmoderator Hans Kuhn.

Aus anderen Sportarten die Altig-Freunde: Eva Pfaff, Ulrike Meyfarth-Nasse; Manfred Germar, Heiner Brand, Kurt Klühspiess, Bernd Hölzenbein, Henry Maske, Sven Ottke, René Weller. Und viele, viele andere, die den letzten Applaus spendeten - für Rudi Altig, der es sich gewünscht hat, seine letzte Ruhe in der Umgebung von Crans Montana zu finden, der Schweizer Heimat seiner Ehefrau Monique, "einem“, wie er sagte, "der schönsten Flecken der Erde“. 

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