Giacomo Nizzolo der ewige Zweite?

Die Sehnsucht nach dem ersten Giro-Etappensieg

Von Daniel Brickwedde

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Mal wieder Zeiter beim Giro d´Italia: Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo, li.) musste sich auf der 7. Etappe André Greipel (Lotto Soudal) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

13.05.2016  |  (rsn) - Die jüngsten Aussagen von Arnaud Démare (FDJ) müssen für Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) wie blanker Hohn geklungen haben. Der Franzose zeigte sich frustriert über seinen erneuten zweiten Etappenplatz nach der 5. Etappe des Giro d’Italia in Benevento.

"Ich bin nicht hierher gekommen, um Zweiter zu werden, sondern um zu gewinnen“, ließ Démare nach seinem zweiten zweiten Platz beim Giro verärgert verlauten. Worte, die Nizzolo nur allzu sehr nachvollziehen kann – nur das seine Geschichte von knappen Niederlagen beim Giro deutlich länger und demoralisierender ist.

Seit der 7. Etappe in Foligno ist sie auch um ein weiteres Kapitel reicher. Hinter dem überragenden André Greipel reichte es für den Italiener einmal mehr nur zu Platz zwei. "Ich entschied mich, an Greipels Hinterrad zu bleiben. Als Lotto Soudal schwächelte, versuchte ich mein Glück, aber dem Tempo von Greipel konnte ich nichts entgegensetzen“, erklärte Nizzolo nach dem Zieleinlauf. Die Ankunft in Foligno war für ihn sogar ein schmerzhaftes Déjà-vu. 2014 machte der Giro schon einmal Station in der Stadt, Sieger damals: Nacer Bouhanni. Zweiter: Giacomo Nizzolo.

Mittlerweile kommt der 27-Jährige auf nicht weniger als acht zweite Plätze bei seiner Heimat-Rundfahrt, dazu kommen noch drei dritte Plätze. Diese Ergebnisse zeugen von Nizzolos Konstanz und seinen Fähigkeiten, aber auch von fehlender Durchschlagskraft. Im Vorjahr brachten seine regelmäßigen guten Resultate ihm immerhin das Rote Trikot des besten Sprinters ein.

"Er ist ein guter Sprinter, der allerdings zu oft Zweiter oder Dritter wird, und fast nie gewinnt“, merkte bereits Nizzolos Sportlicher Leiter Dirk Demol in diesem Frühjahr an. Für seinen Schützling zieht Demol künftig sogar neue Wege in Betracht, möglicherweise die Frühjahrsklassiker: "Er ist schließlich erst 27 Jahre alt“, so der Belgier.

Doch zuvor bleibt für Nizzolo die Aufgabe, das Trauma der ewigen zweiten Plätze beim Giro zu überwinden. Angesprochen auf seine erneute knappe Niederlage sagte er am Freitag: "Es ist aber auch wichtig daran zu erinnern, dass wir hier gegen zwei der besten Sprinter antreten, Greipel und Kittel. Es ist nicht einfach, sie zu schlagen und eine Giro-Etappe zu gewinnen.“

Aufgeben wird Nizzolo aber nicht. Möglichweise kommt seine Zeit, wenn Kittel und Greipel sich mit Blick auf die Tour de France vom Giro verabschieden. Ein Sieg ohne die ganz große Konkurrenz hätte zwar nicht denselben Stellenwert, aber das dürfte dem Italiener zunächst egal sein. Es wäre schließlich ein Sieg – und kein zweiter Platz.

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