Janorschkes Algarve-Tagebuch / 1. Etappe

In der Sprint-Vorbereitung ging einiges schief

Von Grischa Janorschke

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Grischa Janorschke (Roth) | Foto: Team Roth

17.02.2016  |  (rsn) - Heute stand die 1. Etappe der Algarve-Rundfahrt an und es kam, wie von allen vermutet, zum ersten großen Showdown Kittel vs. Greipel. Das wusste nicht nur die Presse, sondern auch das Peloton, und so stand nach wenigen Kilometern bereits die Gruppe des Tages. Die Nachführarbeit übernahm zunächst eine heimische Mannschaft, die die drei Ausreißer aber auf gut acht Minuten weg ließ. Das wurde dann Lotto & Etixx zu viel und sie reduzierten innerhalb von 20 Kilometern bis zur Halbzeit der Etappe den Vorsprung um vier (!!!)  Minuten - es wurde also mal kurz das Gaspedal durchgedrückt.

Unser Ziel war es heute, mit Andrea Pasqualon im Finale mitzumischen, unsere beiden Klassementfahrer Bruno Pires und David Belda keine Zeit verlieren zu lassen und möglichst Kräfte zu schonen. Letzteres gelang uns, ersteres leider nicht. Ich sollte Andrea möglichst gut platzieren, dabei ging aber einiges schief.

Rund sieben Kilometer vor dem Ziel stürzte unmittelbar vor mir Laempert von Etixx und sein Rad flog quasi seitlich auf mich drauf. Ich konnte eine Kollision gerade so vermeiden und mich auf dem Rad halten. Jedoch fiel mir bei der Aktion die Kette runter und durch die Berührung des anderen Rades öffnete sich zudem eine meiner Schuhschnallen.

Während der Fahrt konnte ich die eingeklemmte Kette mit der Hand aber wieder aufs Kettenblatt legen und auch wieder meine Schuhschnalle schließen. Durch die ganze Aktion befand ich mich nun aber  ganz am Ende des langgezogenen Feldes wieder und war erstmal nur happy, dass ich nicht auf der Straße lag.

Ich hab mich dann aber Position für Position wieder vor gearbeitet und knapp vier Kilometer vor dem Ziel war ich zurück bei Andrea und versuchte, ihn nach vorne zu bringen. Es ging durch viele Kreisverkehre und wir befanden uns vor dem letzten Kreisverkehr ca. 1,3 Kilometer vor dem Ziel etwa an 20. Position. Der Kreisverkehr war quasi die Schlüsselstelle des Rennens, denn danach ging es sofort für 500 Meter mit 6-8 Prozent berghoch, dann kurz runter und die letzten 300 Meter waren dann flach. Also wirklich kein "typischer" Massensprint, sondern durchaus ein anspruchsvolles Finale.

In dem Kreisverkehr wurde nach links abgebogen und die Streckenführung sah vor, dass wir den Kreisverkehr außen herum fahren sollten. Im Rennen erzählte mir zudem Phil Bauhaus, dass das im vergangenen Jahr auch so war. Das Feld wurde von Etixx angeführt und im Kreisverkehr stürzte dann ein weiterer Etixx- Fahrer - Fabio Sabatini rutschte weg und nahm noch einen weiteren Fahrer mit zu Boden.

Dadurch waren wir dann aus dem Rennen um die vorderen Platzierungen. Zudem "kürzten" etliche Fahrer den Kreisverkehr auf direktem Weg ab, da der Weg "innen" durch nicht richtig abgesperrt war, und so wurde das Feld nochmal kräftig durch gemischt. Mein Zimmerkollege Matthias Krizek erzählte mir, dass sich André Greipel nachdem Kreisverkehr etwa an 30. Stelle wieder fand und berghoch dann schon einen richtigen Sprint fahren musste, um überhaupt noch in die Entscheidung eingreifen zu können.

Morgen sind dann die Bergfahrer dran - auf knapp 200 Kilometern warten rund 4000 Höhenmeter mit abschließender Bergankunft auf uns - es wird ein harter Tag.

Viele Grüße aus Portugal,
Grischa

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