Gebete für Wind wurden erhört

Plötzlich ganz vorne dabei: Kasper glänzt in der Wüste

Von Felix Mattis aus Doha

Foto zu dem Text "Plötzlich ganz vorne dabei: Kasper glänzt in der Wüste"
Romy Kasper (Boels-Dolmans) ist Gesamtvierte der Katar-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

04.02.2016  |  (rsn) - Normalerweise ist Romy Kasper eine treue Helferin im Team Boels-Dolmans. Und auch auf der 2. Etappe der Katar-Rundfahrt fuhr die 27-Jährige bis fünf Kilometer vor dem Ziel im Dienst der Vorjahresdritten Ellen Van Dijk. Doch dann löste sich Kasper plötzlich mit drei Kontrahentinnen aus der zehnköpfigen Spitzengruppe.

"Es war etwas komisch, denn es war keine echte Attacke", so Kasper nach dem Rennen zu radsport-news.com. "Eine nach der anderen ist gefahren und dann waren wir zu viert. Ich war mir nicht sicher, was jetzt hinter uns passiert, denn Wiggle und Canyon waren dort noch zu zweit." Doch bei den sechs Verfolgerinnen passierte gar nichts und so setzte sich die Vierergruppe schnell auf über eine halbe Minute ab.

Als zwei Kilometer vor dem Ziel Katrin Garfoot (Orica-AIS) die entscheidende Attacke in Richtung Etappensieg setzte und Trixi Worrack (Canyon-SRAM) und Amy Pieters (Wiggle-High5) - die beiden schnellsten Sprinterinnen der Gruppe - sich ansahen, ohne die Verfolgung übernehmen zu wollen, nahm sich Kasper ein Herz und investierte ihre letzten Kräfte, um hinter Garfoot herzuspringen. "Aber ich konnte das Loch nicht mehr schließen. Sie war einfach zu stark", erklärte sie später.

Worrack und Pieters sprinteten auf den letzten 300 Metern noch an ihr vorbei, doch auch mit Rang vier kann Kasper mehr als zufrieden sein - immerhin ist die etatmäßige Helferin als Gesamtvierte nun 45 Sekunden vor Van Dijk die Bestplatzierte ihres Teams in der Gesamtwertung und bei 23 Sekunden Rückstand auf das Goldene Trikot von Garfoot unter normalen Bedingungen die Einzige von Boels-Dolmans, die noch realistische Chancen auf den Gesamtsieg hat.

Trotzdem wird sich an der Fahrweise ihres Teams aber wohl zunächst nichts ändern. "Wir schauen von Tag zu Tag und mit der Windvorhersage für morgen kann sich alles sehr schnell wieder ändern", erklärte Kasper. "Ich glaube nicht, dass ich jetzt beschützt werde." In erster Linie geht es für alle Teams in Katar darum, eine Etappe zu gewinnen - und 2015 gewann Van Dijk die am Donnerstag anstehende 3. Etappe im Norden der Halbinsel mit Ziel in Madinat-Al-Shamal, wo der Wind stets besonders stark von der Seite weht.

So merkwürdig es klingen mag: Van Dijk, Kasper und viele andere im Peloton würden sich darüber freuen, wenn es wieder so windig würde. "Am Start war kein Wind, aber Ellen hat für ihn gebetet und dann kam er auch", berichtete Kasper  am Mittwoch nach der 2. Etappe.

Die 3. Etappe beginnt am Donnerstag um 10:40 Uhr deutscher Zeit und wird voraussichtlich um 13:30 Uhr enden. Sie wird live übertragen auf dem US-Sportkanal "beIN Sports".

Kasper im Interview nach der 2. Etappe (Englisch):

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