Tour Down Under: Gerrans im Finale gestürzt

McCarthy hält in Stirling Ulissi knapp auf Distanz

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Packendes Duell in Stirling: Jay McCarthy (Tinkoff,li.) siegt auf der 2. Etappe der Tour Down Under vor Diego Ulissi (Lampre-Merida). | Foto: Cor Vos

20.01.2016  |  (rsn) – Auch auf der 2. Etappe der 18. Tour Down Under sorgten die australischen Fahrer für die Schlagzeilen: Jay McCarthy (Tinkoff) nämlich, der sich mit seinem ersten Sieg als Profi an die Spitze der Gesamtwertung katapultierte (s. Ergebnisse), und Simon Gerrans (Orica-GreenEdge), der im bergan führenden Finale des 132 Kilometer langen Teilstücks von Unley nach Stirling in aussichtsreicher Position stürzte und so leer ausging.

Dennoch hat der dreimalige Gesamtsieger alle Chancen auf einen vierten Erfolg bei seiner Heimat-Rundfahrt, denn Gerrans hatte zuvor bei den beiden Zwischensprints des Tages insgesamt fünf Sekunden Zeitbonifikation einfahren können. Da er trotz des Sturzes zeitgleich mit McCarthy gewertet wurde, konnte sich der 35-Jährige sogar auf den dritten Platz der Gesamtwertung vorarbeiten, in der er nun fünf Sekunden hinter dem neuen Träger des ockerfarbenen Trikots liegt.

Zwischen die beiden schob sich Diego Ulissi (Lampre-Merida), der in Stirling denkbar knapp seinen zweiten Sieg nach 2014 verpasste. Der Italiener hat im Gesamtklassement nun vier Sekunden Rückstand und liegt ähnlich aussichtsreich wie Titelverteidiger Rohan Dennis (BMC), der Etappendritter wurde und in der Gesamtwertung auf Position vier geführt wird, eine Sekunde hinter Ulissi.

Mann des Tages aber war der 23-jährige McCarthy, der bereits in der vergangenen Saison als Gesamtdritter der Türkei-Rundfahrt seine Fähigkeiten als Klassementfahrer angedeutet hatte. "Ich bin froh, dass das Team mir die Chance gegeben hat, hier auf Etappensieg zu fahren und bin glücklich, dass es sich ausgezahlt hat“, sagte der Mann aus Queensland erschöpft, aber glücklich im Ziel. Und für den Rest der Woche hat McCarthy noch große Ambitionen, die er sogar noch ein bisschen höher schraubt: “Ich habe gehofft, in diesem Jahr unter den besten Fünf zu landen. Ich habe gut trainiert und gespürt, dass ich in guter Form hierher gekommen bin. Mit dem heutigen Sieg soll es das für diese Woche aber noch nicht gewesen sein. Ich hoffe, dass ich am Ende der Woche auf dem Podium lande“, meinte er.

Für Gerrans und Orica-GreenEdge, das mit dem gestrigen Etappensieger Caleb Ewan den Träger des ockerfarbenen Trikots in seinen Reihen hatte, lief es nur bis zu den letzten 500 Metern nach Wunsch. Als Teamkollege Daryl Impey seinem Kapitän allerdings den Sprint anziehen wollte, kam ein vor ihm fahrender Konkurrent zu Fall und riss das Orica-Duo und andere mit sich.

"Nichts ist verloren, wir haben fünf wertvolle Sekunden gesammelt, aber ich bin bitter enttäuscht darüber, dass wir hier keinen Etappensieg geholt haben“, fasste Gerrans, der unverletzt geblieben war, seine Gemütslage nach dem Rennen zusammen.

Der zweite Abschnitt der Tour Down Under begann mit frühen Attacken, denen auf dem Weg zur Range View Road, wo die einzige Bergwertung des Tages, schon einige Sprinter zum Opfer fielen. Der Italiener Matteo Pelucchi (IAM) gab bei großer Hitze nach nur einer Stunde sogar auf, ihm gleich tat es später sein Landsmann Salvatore Puccio (Sky).

Eine frühe Ausreißergruppe mit Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Manuele Boaro (Tinkoff), Yoann Offredo (FDJ) und Patrick Lane (UniSA) machte die Bergwertung unter sich aus. Die Nase vorn hatte Boaro, der sich dank der zehn Punkte auch am Ende der Etappe das Bergtrikot übersteifen durfte. Orica-GreenEdge forcierte im Feld das Tempo und stellte mit Offredo und De Gendt die letzten beiden Ausreißer noch vor dem ersten Zwischensprint, den sich Gerrans vor Ewan sicherte.

Kurz darauf brach Adam Hansen (Lotto Soudal) auf dem Rundkurs um Stirling zu einer Soloflucht auf, bei der er einen Vorsprung von mehr als zwei Minuten herausfahren konnte. Als Zweiter des zweiten Zwischensprints sammelte Gerrans nochmals zwei Sekunden ein und schien auf bestem Weg, das ockerfarbene Trikot von seinem teamkollegen Ewan zu übernehmen.

Auch als das nach wie vor von Orica angeführte Feld 19 Kilometer vor dem Ziel Hansen wieder einsammelte, lief alles nach Plan. Unterstützt von Lampre, Cannondale, Astana, Sky und Katusha wurden weitere Attacken wie die des Freiburgers Simon Geschke (Giant-Alpecin) vereitelt.

Auf den letzten 500 Metern dann kam es zu dem folgenreichen Sturz, als ein Astana-Fahrer im Pulk zu Boden ging und Gerrans, Impey und weitere Fahrer über ihn fielen. An der Spitze bereiteten derweil Cannondale und Tinkoff für ihre Kapitäne das Finale vor, das McCarthy früh eröffnete – zu früh, wie es schien, denn der erfahrene Ulissi kam noch stark auf. Doch mit letzter Kraft konnte McCarthy den Antritt des Lampre-Kapitäns abwehren und sich den größten Erfolg seiner Laufbahn sichern.

Zur morgigen 3. Etappe wird der Fünfte der Australischen Meisterschaften nicht nur als Gesamtführender, sondern auch als Spitzenreiter in der Nachwuchswertung antreten. Boaro steht punktgleich vor dem Australier Patrick Lane (Aus) UniSA-Australia an der Spitze der Bergwertung, Ewan wird das Führungstrikot gegen das des besten Sprinters austauschen, Cannondale führt die Teamwertung an.

Die 2. Etappe in der Video-Zusammenfassung:

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