Zeitung schildert illegale Praktiken in den Niederlanden

Ein Profivertrag für „einen Sack voll Geld“

Foto zu dem Text "Ein Profivertrag für „einen Sack voll Geld“"
Rob Ruijgh (Vastgoedservice-Golden Palace) berichtet über illegale Praktiken im Kampf um Profiverträge. | Foto: Cor Vos

20.11.2015  |  (rsn) – Nachdem der "Corriere della Sera" über dubiose Praktiken bei italienischen Rennställen berichtet hat, die Fahrer bis zu 50.000 Euro für einen Profivertrag zahlen lassen und damit offiziell ausgehandelte Verträge unterlaufen, schildert das „Dagblad De Limburger" nun ganz ähnliche Vorgänge in den Niederlanden und Belgien.

Die Zeitung beruft sich dabei auf mehrere Profis aus der Region Limburg, die behaupten, dass davon Dutzende Fahrer betroffen seien – und zwar nicht nur in den unteren Kategorien Continental- und ProContinental, sondern auch in der WorldTour.

Namentlich zitiert wurde der Niederländer Rob Ruijgh, der früher für den mittlerweile aufgelösten Erstdivisionär Vacansoleil fuhr und derzeit beim Continental-Team Vastgoedservice-Golden Palace unter Vertrag steht. „Ich habe selbst schon erlebt, dass Verhandlungen geplatzt sind, weil es Fahrer gab, die Geld mitgebracht haben.“ Der 29-Jährige berichtete von Teams, die einen arbeitslos gemeldeten Profi einstellten, weil sie so vom Staat noch eine Belohnung in Höhe von 12.000 Euro erhielten. „Am liebsten nehmen sie einen Fahrer unter Vertrag, der noch 50.000 Euro mitbringt, denn so machen sie noch einen Gewinn“, fügte Ruijgh an.

Ein Fahrer, der anonym bleiben wollte, sprach laut dem „Dagblad De Limburger" von einem „Omerta-Thema, denn wenn man ein Team verpfeift, wird man nirgends mehr genommen“. In ProContinental- und Continental-Teams sei solch eine Vorgehensweise quasi an der Tagesordnung. „Ich selbst habe das auch bei einem ausländischen Continental-Team erleben müssen“, sagte der Zeuge. „Ich kam mit ihm ins Gespräch und alles verlief gut, bis der Team-Manager erklärte, dass ich 10.000 Euro bezahlen müsste, um mein Gehalt zu kompensieren." Ein dritter Zeuge sprach davon, dass man „einen Sack voll Geld“ mitbringen müsse, um bei einem Team unterzukommen.

Die Vereinigung der niederländischen Berufsradfahrer (VVBW) zeigte sich überrascht von den massiven Vorwürfen. "Das war bis jetzt kein Problem für uns. Sich in ein professionelles Team einzukaufen, gehört größtenteils der Vergangenheit an", sagte der Verbandssekretär John van den Akker, früher selbst Rad-Profi. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies in den Niederlanden noch geschieht, aber es wäre eine ernste Angelegenheit, sollten die Fahrer ihre Gehälter unter dem Tisch selbst bezahlen müssen.“

Van den Akker forderte die Fahrer auf, der VVBW solch illegale Praktiken zu melden. "Wir können nur etwas tun, wenn wir Benachrichtigungen erhalten. Dann können wir das Problem beim nationalen Verband und der UCI ansprechen.“

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