Brite gewinnt Auftakt des 67. Critérium du Dauphiné

Kennaugh düpiert in Albertville die Sprinter, Thurau imponiert

Foto zu dem Text "Kennaugh düpiert in Albertville die Sprinter, Thurau imponiert"
Peter Kennaugh (Sky) hat den Auftakt des 67. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.06.2015  |  (rsn) – Vier Kilometer war Björn Thurau (Bora-Argon 18) von seinem ersten Profisieg entfernt, als er zum Auftakt des 67. Critérium du Dauphiné noch gestellt wurde. Zuvor hatte der 26-jährige Hesse einen großen Kampf geliefert, sich als letzter von ursprünglich vier Ausreißern vor dem Feld behauptet, in dem die Sprinterteams zur Jagd geblasen hatten.

Doch der Sieg auf der 1. Etappe, die über 132 Kilometern rund um Albertville führte, schnappte sich trotzdem ein Ausreißer. Es war der Britische Meister Peter Kennaugh (Sky), der sich mit einer Attacke auf den letzten beiden Kilometern seinen zweiten Saisonsieg und damit auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden sicherte. Zwei Sekunden hinter dem 25-Jährigen entschied der Italiener Sacha Modolo (Lampre-Merida) den Sprint des Feldes vor dem Norweger Edwald Boasson-Hagen (MTN-Qhubeka) für sich.

„Ich habe in der Vergangenheit viel für andere Fahrer gearbeitet, deshalb war es toll, heute die Chance bekommen zu haben. Allerdings war das so auch nicht geplant, die Rennsituation hat sich einfach so ergeben. In einem solch prestigeträchtigen Rennen auch noch Gelb zu tragen, das ist unglaublich“, meinte Kennaugh.

Dem Franzosen Nacer Bouhanni (Cofidis), von vielen als Top-Favorit auf den ersten Tagessieg gehandelt, musste sich hinter dem Belgier Tiesj Benoot (Lotto Soudal) und dem Australier Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) mit dem fünften Platz begnügen. Im Gesamtklassement der Tour-Generalprobe führt Kennaugh dank der Zeitschrift mit sechs Sekunden Vorsprung auf Modolo und acht auf Boasson Hagen.

Die Favoriten auf den Gesamtsieg gaben sich wie erwartet keine Blöße und zeigten sich im letzten Anstieg des Tages aufmerksam, als es zu zahlreichen Attacken kam, als deren Folge sich eine verfolgergruppe mit Kennaugh, Daniel Oss (BMC), Gorka Izagirre (Movistar), Marcel Wyss (IAM) und Andriy Grivko (Astana) bildete, die auf den letzten Kilometer zu Thurau aufschloss, ehe dann Kennaugh die siegbringende Attacke ritt.

Nach nur drei Kilometern war die Tour-Generalprobe für Gert Dockx (Lotto Soudal) schon beendet. Der Belgier brach sich bei einem Sturz den Ellbogen und das Schlüsselbein und wird längere Zeit ausfallen. Rund sieben Kilometer später ergriffen der Niederländer Maarten Wijnants (LottoNL), der Franzose Romain Guillemois (Europcar), der Eritreer Daniel Teklehaimanot (MTN) und der Hesse Björn Thurau vom deutschen Bora-Argon 18-Team die Initiative und lösten sich aus dem Feld.

Als das Quartett nach 33 Kilometern erstmals die Ziellinie in Albertville passierte, war sein Vorsprung auf 7:20 angewachsen. Auf den folgenden fünf Zielrunden – die erste betrug 19,5 Kilometer, die folgenden vier waren je 15 Kilometer lang – wurden bei strahlendem Sonnenschein im Feld die Zügel angezogen.

An der Spitze zeigte sich zunächst Lampre-Merida, gefolgt vom Cannondale-Garmin, dem Team von Titelverteidiger Andrew Talansky, ehe auch Bouhannis Helfer ihren Teil dazu betrugen, dass der Rückstand 50 Kilometer vor dem Ziel nur noch rund 2:30 Minuten betrug. Allerdings hatten die Ausreißer auch nicht das Glück auf ihrer Seite, als vor einem Bahnübergang sie von einer herabgehenden Schranke aufgehalten wurden und dabei wertvolle Sekunden einbüßten.

Bei der vorletzten von insgesamt sechs Passagen über die Côte du Villard (3. Kat.) forcierte Thurau rund 28 Kilometer vor dem Ziel das Tempo, so dass nur noch Teklehaimanot, der sich zuvor die meisten Bergpreise und damit auch das Bergtrikot gesichert hatte, dem Bora-Neuzugang folgen konnte.

Doch das meist Cannondale-Garmin angeführte Feld saß der jetzt nur noch zweiköpfigen Spitzengruppe im Nacken, hatte am höchsten Punkt der Steigung nur noch knapp 1:20 Minuten aufzuholen. An der Jagd beteiligten sich schließlich auch Etixx-Quick-Step, das Tony Martin an die Spitze des Feldes schickte, und auch wieder Cofidis.

Doch Thurau und Teklehaimanot hielten dagegen und behaupteten eingangs der Schlussrunde noch einen Vorsprung von rund 1:15 Minuten. Bei der letzten Fahrt über die Côte du Villard schüttelte Thurau auch seinen letzten Begleiter ab, während im Feld Daniel Oss (BMC) attackierte und schnell Gesellschaft Peter Kennaugh (Sky), Gorka Izagirre (Movistar), Marcel Wyss (IAM) und Andriy Grivko (Astana) erhielt.

Die Gruppe schloss zu Thurau auf, der bis zuletzt kämpfte, und kurz bevor das Feld seinerseits den Zusammenschluss erzwungen hatte, trat Kennaugh auf den letzten 2.200 Metern an und rettete tatsächlich einen kleinen Vorsprung auf seine Verfolge über die Ziellinie.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.06.2015Zemke: „Die letzten acht Tage waren unglaublich"

(rsn) – Als erster Fahrer vom afrikanischen Kontinent hat Daniel Teklehaimanot ein Wertungstrikot bei einem Rennen der WorldTour gewonnen. Der Eritreer vom südafrikanischen Zweitdivisionär MTN-Qhu

15.06.2015Tony Martin: Die Tour de France kann kommen

(rsn) – Auch wenn er die abschließende 8. Etappe des Critérium du Dauphiné nicht zu Ende fuhr, ist Tony Martin (Etixx-Quick-Step) „optimistisch“ von der Tour-Generalprobe abgereist. Der dreim

14.06.2015Froome unwiderstehlich - van Garderen knapp gescheitert

Modane Valfréjus (dpa/rsn) - Nach der verrichteten Schwerstarbeit ballte Christopher Froome (Sky) die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Der Brite hat zum zweiten Mal nach 2013 das Crité

14.06.2015Froome fährt van Garderen noch aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat am letzten Tag des 67. Critérium du Dauphiné Tejay van Garderen (BMC) noch das Gelbe Trikot entrissen und zum zweiten Mal nach 2013 die Tour-Generalprobe gewonnen. D

14.06.2015Van Garderen will zum Dauphiné-Finale an Froomes Hinterrad kleben

(rsn) – Als Tejay van Garderen nach der 6. Dauphiné-Etappe das Gelbe Trikot an Vincenzo Nibali (Astana) abgeben musste, zeigte er sich trotzdem optimistisch, sich die Gesamtführung der Tour-Genera

13.06.2015Bora-Argon 18 betrieb auf der Königsetappe Wiedergumachung

(rsn) – Nicht nur das Team Sky ging auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné in die Offensive. Auch der deutsche Zweitdivisionär hatte sich einiges für die nur 155 Kilometer lange Eta

13.06.2015Nerz auf Dauphiné-Königsetappe gestürzt - Tour nicht in Gefahr

(rsn) – Dominik Nerz hat sich bei einem Sturz auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné eine Prellung am Knie sowie Hautabschürfungen zugezogen. Wie sein Bora-Argon 18-Team am Abend bek

13.06.2015Froome und van Garderen schlagen auf Dauphiné-Königsetappe zurück

(rsn) – Nachdem sie auf der gestrigen 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné im Dauerregen von Vincenzo Nibali (Astana) düpiert worden sind, haben Chris Froome (Sky) und Tejay van Garderen (BM

13.06.2015Froome gewinnt Königsetappe, van Garderen wieder in Gelb

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat in überlegener Manier die Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné gewonnen. Der 30 Jahre alte Brite entschied am Samstag den siebten Abschnitt der Tour-General

12.06.2015Van Garderen gibt den Dauphiné-Gesamtsieg nicht auf

(rsn) - Nach nur einem Tag im Gelben Trikot muss Tejay Van Garderen am Samstag wieder im rot-schwarzen Dress seines BMC-Teams an den Start der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné rollen. Und das, ob

12.06.2015Voss hält an „superschwerem Tag" lange bei den Rundfahrt-Assen mit

(rsn) - Schon auf der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné war Paul Voß die Nummer eins bei Bora-Argon 18, und diesen Status hat der 29-Jährige am verregneten sechsten Tag der Rundfahrt noch einmal

12.06.2015Nibali gelingt die Revanche, Rui Costa mit dem besten Timing

(rsn) – Auf der bis ins Finale hinein verregneten 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné wurde das Gesamtklassement der Tour-Generalprobe auf den Kopf gestellt. Der US-Amerikaner Tejay van Garder

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine