Astana-Kapitän ist erster Sarde im maglia rosa

Aru hat das Trikot, das er immer tragen wollte

Foto zu dem Text "Aru hat das Trikot, das er immer tragen wollte"
Fabio Aru (Astana) strahlt im Rosa Trikot. | Foto: Cor Vos

23.05.2015  |  (rsn) – In Vicenza am Ziel der 12. Giro-Etappe war Fabio Aru noch ein Geschlagener. Der Astana-Kapitän hatte sich in der einen Kilometer langen Schlussrampe acht Sekunden Rückstand auf den souveränen Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) eingehandelt und wirkte ausgepumpt und frustriert.

Nur 24 Stunden später aber war der junge Italiener bei erneut widrigen Bedingungen mit fast ununterbrochenen Regenfällen wie ausgewechselt. Aru konnte sich am Freitag das Rosa Trikot überstreifen und sich über einen weiteren Höhepunkt seiner kometenhaften Karriere freuen. „Ich habe 2005 angefangen, Rennrad zu fahren und verfolge den Giro seit 2009. Ich liebe ihn und das maglia rosa. Ich wollte es immer tragen!“, strahlte der 24-Jährige in der Pressekonferenz in Jesolo, wo die 13. Etappe mit einer dicken Überraschung zu Ende ging.

Dafür verantwortlich war der Massensturz 3,2 Kilometer vor dem Ziel, bei dem auch Contador zu Boden ging und sich schließlich 36 Sekunden Rückstand auf Aru einhandelte, wogegen der bisherige Gesamtzweite unbeschadet vier Sekunden hinter Etappengewinner Sacha Modolo (Lampre-Merida) ins Ziel kam und die Spitzenposition des Giro d’Italia eroberte.

„Heute war ein auf dem Papier einfacher Tag. Aber durch das Wetter und die komplizierten Schlusskilometer hat sich das geändert. An solchen Tagen kann alles passieren, und heute ist es für mich gelaufen“, kommentierte Aru die Etappe und fügte an: „Wir sind mit dem Team weit vorne gefahren und ich bin dem Sturz aus dem Weg gegangen."

Das alles trug dazu bei, dass Aru als erster Sarde überhaupt in der Geschichte des Giro d’Italia im Rosa Trikot unterwegs ist. „Das ist eine große Freude für mich und ich hoffe, dass es die Kinder auf Sardinien näher an den Radsport heranbringt“, dachte er bereits an mögliche künftige Generationen sardischer Radprofis – zumal die nach Arus Auffassung mehr als nur eine gewisse geografische Distanz überwinden müssen. „Es ist für uns auf Sardinien schwer, weil das Meer uns vom wahren Radsport in Norditalien separiert. Aber ich glaube, ich habe bewiesen, dass man es schaffen kann, wenn man die nötigen Opfer aufbringt."

Als nächste Aufgabe steht nun die Verteidigung des maglia rosa an – ausgerechnet in einem knapp 60 Kilometer langen Zeitfahren, Arus schwächster Disziplin. Für den Kletterspezialisten wird es auch eine Fahrt ins Ungewisse, wie er zugab: „Ich habe keine Ahnung, was morgen passiert. Ich habe anders an meinem Zeitfahren gearbeitet als je zuvor. Das Zeitfahren ist ungewöhnlich lang, und nach 13 sehr unterschiedlichen, harten Etappen bei unterschiedlichem Wetter spüren wir jetzt alle unseren Körper“, sagte Aru, der als Vorteil gegenüber Contador ansieht, „dass er vor mir fährt. Aber im Zeitfahren muss man einfach 100 Prozent geben. Den Unterschied macht am Ende die Energie, die man aufbringen kann."

Bisher war Aru nach eigenen Worten in der Lage, „bei 100 Prozent“ zu fahren. Über die Schwere der Aufgabe, das Trikot angesichts eines bescheidenden Vorsprungs von 19 Sekunden gegenüber Contador zu verteidigen, war er sich durchaus bewusst. „Ich weiß, dass Alberto ein großer Champion ist. Er hat schon alles gewonnen und ich nichts. Mit ihm überhaupt zu kämpfen, macht mich stolz. Dabei lerne ich“, so der Dritte des letztjährigen Giro, der bei der 98. Ausgabe mit einer späten Entscheidung rechnet, was auch für sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein spricht. „Der Giro wird erst am Sonntag in Mailand entschieden“, prognostizierte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)