Ist heute Chaves an der Reihe?

Orica-GreenEdge in Partylaune: Rosa wandert durchs Team

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Orica-GreenEdge in Partylaune: Rosa wandert durchs Team"
Simon Clarke übernahm die Gesamtführung auf der 4. Etappe in La Spezia. | Foto: Cor Vos

13.05.2015  |  (rsn) – Als australischer Radsport-Fan schläft man dieser Tage gut ein. Und zwar nicht nur, weil die Übertragungen vom Giro d’Italia „down under“ erst nach Mitternacht enden, sondern in erster Linie weil die „Aussies“ in Ligurien bislang einen großartigen Job machen.

Seit dem Sieg im Mannschaftszeitfahren klappt alles bei Orica-GreenEdge: Von vier Etappen gewann man zwei, mit Simon Clarke hat nach Simon Gerrans und Michael Matthews gestern in La Spezia bereits der dritte Orica-Fahrer das Rosa Trikot übergestreift und während der Etappen wird man wahlweise durch Tinkoff-Saxo oder Astana von der Führungsarbeit im Hauptfeld befreit.

„Was viele nicht sehen ist die Arbeit, die das Team zu Beginn der Etappe macht, um zu kontrollieren, welche Gruppe weggelassen wird“, erklärte Teamchef Matt White am Dienstagabend, dass man aber auch diesbezüglich seines Glückes eigener Schmied sei. Weil Clarke und Esteban Chaves zum zweiten Mal in Folge sowie Pieter Weening erstmals in die große Ausreißergruppe des Tages sprangen, nahm das den Druck von den Schultern des restlichen Teams.

Hinten im Feld konnte man abwarten und den noch in Rosa fahrenden Sprinter Matthews beschützen, falls es wider Erwarten doch zu einer Massenankunft kommen sollte. Doch die Achterbahnfahrt durch die Cinque Terre war dafür deutlich zu schwer, und trotzdem behielt Orica-GreenEdge die Oberhand, weil Clarke und Chaves die Bestplatzierten in der Spitzengruppe waren und dort mit Verweis auf ihren Kapitän im Hauptfeld ebenfalls nicht viel Arbeit verrichten mussten. Sie fuhren bis ins Finale vorne mit und gaben am letzten Anstieg hinauf nach Biassa auf der 17-Kilometer-Schlussrunde um La Spezia alles, um bei den Schnellsten zu bleiben.

Zwar musste Clarke am Berg abreißen lassen, doch Chaves blieb dabei und war auf dem Weg ins Rosa Trikot, bis sein australischer Teamkollege in der Abfahrt mit einem Kraftakt wieder von hinten heranrauschte. „Toll, dass ich da nochmal hingekommen bin“, freute sich Clarke eine halbe Stunde später im Rosa Trikot. „Simon und Michael hatten tolle Tage in Rosa, aber ich wusste insgeheim die ganze Zeit, dass ich auch noch einen solchen Tag bekommen würde.“

Wäre in den Cinque Terre von Astana nicht ein solches Spektakel veranstaltet worden und das Feld ins Ziel gesprintet, so hätte Clarke eben noch einen Tag länger gewartet und das Trikot möglicherweise heute in Abetone bei der ersten Bergankunft von Matthews übernommen.

Nun ist er derjenige, der es an dem 18 Kilometer langen aber nicht besonders steilen Schlussanstieg verteidigen muss, wenn die Teams der Favoriten zum Ausscheidungsfahren am Berg rufen. „Wir müssen morgen arg Gas geben, um die Trikots zu verteidigen“, stellte Clarke auch in Bezug auf das Weiße Trikot von Chaves fest, der in der Nachwuchswertung 13 Sekunden vor Fabio Aru liegt.

In der Ausreißergruppe sollte man Clarke und Chaves auf der 5. Etappe daher nicht erwarten. Es gilt Kraft zu sparen für den finalen Aufstieg. Dort aber hat Orica-GreenEdge weiterhin alle Trümpfe in der Hand, denn selbst wenn Clarke am Berg irgendwann nicht mehr mithalten sollte, Chaves machte am Dienstag den Eindruck, dass er sich bei Aru, Alberto Contador, Richie Porte und Co. festbeißen kann.

Möglich also, dass Orica-GreenEdge am Mittwochabend den vierten Mann in fünf Tagen im Rosa Trikot hat. Diesmal aber wäre es dann kein Australier, sondern ein Kolumbianer. In Südamerika wäre das dann eine schöne Nachricht zum Frühstück anstatt zur Bettruhe.

Gesamtklassement vor der 5. Etappe:
1. Simon Clarke (Orica-GreenEdge)
2. Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) + 0:10
3. Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) + 0:17
4. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) + 0:17
5. Fabio Aru (Astana) + 0:23

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

03.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

(rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - o

03.07.2025Intermarché - Wanty präsentiert Zimmermanns neues Trikot

(rsn) – Nachdem Georg Zimmermann am Sonntag die Deutschen Meisterschaft gewonnen hatte, mussten die Trikot-Designer bei Intermarché – Wanty an die Arbeit. Und das ist etwas, was zu dieser Zeit de

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)