Katusha-Profi hat für sich die Lockerheit entdeckt

Selig: „Mit Druck und Zwang klappt gar nichts“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Selig: „Mit Druck und Zwang klappt gar nichts“"
Rüdiger Selig (Katusha) | Foto: Cor Vos

04.05.2015  |  (rsn) - Ehrgeizig, oftmals verbissen – so zeigte sich Rüdiger Selig in der Vergangenheit. Zum Erfolg führte das nicht, wie der Berliner in der zurückliegenden Saison erfahren musste, als er in Folge von Ãœbertraining und diversen Erkrankungen nur wenige Rennen fahren konnte.

Doch diese Zeiten will Selig nun hinter sich lassen. „Ich habe meine Lehren aus dem letzten Jahr gezogen. Man muss locker an die Sache rangehen, darf sich nicht so viel Stress machen. Mit Druck und Zwang klappt gar nichts“, erklärte der Katusha Profi radsport-news.com.

Mit neu gewonnener Lockerheit, die er auch mit Hilfe einer Sportpsychologin erlangte, will der 26-Jährige nun wieder durchstarten. „Diese Gespräche haben mir gut getan, auch wenn ich da im Vorfeld nicht wirklich dran geglaubt habe“, sagte Selig, der zudem viele hilfreiche Gespräche mit seiner Freundin und seiner Familie führte.

Erste Erfolge stellten sich in diesem Frühjahr bereits ein. Trotz der Helferdienste für die Kapitäne Alexander Kristoff und Luca Paolini konnte Selig etwa mit einem dritten Etappenrang bei der Algarve-Rundfahrt und einem siebten Etappenplatz bei der Tour Down Under auf sich aufmerksam machen. „Wir hatten relativ viele Erfolge im Team gehabt, bei mir Selbst war es ein Auf und Ab, da ich vor den großen Rennen krank gewesen und bei Paris-Roubaix dann auch noch gestürzt bin", lautete die vorläufige Bilanz.

Nach dem ersten Rennblock stand für Selig allerdings nur wenig Regeneration an. „Da ich bei Paris-Roubaix bereits nach 80 Kilometern aufgeben musste, habe ich nur drei Tage pausiert Schließlich steht auch schon bald die Bayern-Rundfahrt an, bei der ich gut fahren will. Und ich habe mich jetzt auch nicht so gefühlt, dass ich eine Pause bräuchte“, sagte der Sprinter.

Kein Problem ist nach wie vor, dass Selig meistens für andere – insbesondere für Superstar Kristoff – arbeiten muss: „Ich mache das gerne und wenn er gewinnt, dann ist das ja auch eine Auszeichnung. Und warum sollte das Team für mich fahren, wenn es dann vielleicht um einen Platz um Platz zehn geht? Kristoff kann hingegen Rennen gewinnen", latete die Erklärung

Trotzdem bedauert Selig, dass sein letztes persönliches Erfolgserlebnis schon zwei Jahre zurückliegt: Ende März 2013 gewann er die Volta Limburg Classic. „Man rutscht dann schon in eine Nische rein und verliert dann auch etwas das Auge im Sprint", sagte er.

Umso wichtiger ist es, die wenigen sich bietenden Chancen zu nutzen, die sich ihm bieten: „Das Team gibt mir schon auch Möglichkeiten, auf eigene Rechnung zu fahren, dann muss man dann aber auch da sein.“

Präsenz zeigen muss Selig auch in den nächsten Rennen, nach der Bayern-Rundfahrt stehen die Tour des Fjords und die Slowenien-Rundfahrt an. Dazu komm, dass er um einen neuen Vertrag fährt. „Das ist natürlich Druck, aber ich habe einen Manager, der sich darum kümmert. Er hält mir den Rücken frei, dass ich mich aufs Radfahren konzentrieren kann“, so Selig, der Katusha als „erste Option bei den Vertragsverhandlungen“ bezeichnete.

Die Tour de France hat Selig der Berliner noch nicht auf dem Schirm, auch wenn er die Hoffnung auf sein Debüt bei der Frankreich-Rundfahr nicht aufgegeben hat: „Ich sehe mich im Moment nicht in der Position, dass ich die Tour fahre. Aber es kann sich natürlich noch einiges ändern.“

Ein schlagkräftiges Argument für eine Nominierung wäre sicherlich der Sieg bei den nationalen Straßenmeisterschafen. Aber nicht nur deshalb will sich Selig gezielt auf das über anspruchsvolles Terrain führende Straßenrennen im südhessischen Bensheim vorbereiten. „Da könnte für mich in diesem Jahr was rausspringen", meinte er. Aber auch dabei gilt für Selig, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen: „Es kommen dann noch viele schöne Rennen für mich."

 

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix de la Ville d`Alger (1.2, DZA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)