Interview mit dem Bora-Argon 18-Sprinter, Teil 2

Bennett: „Meine Ziele laut zu nennen wäre arrogant“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bennett: „Meine Ziele laut zu nennen wäre arrogant“"
Sam Bennett (Bora - Argon 18) | Foto: Cor Vos

02.02.2015  |  (rsn) - Sam Bennett ist der Sprint-Kapitän des deutschen Zweitdivisionärs Bora-Argon 18. Der 24-jährige Ire gilt als großes Talent und hat das in der vergangenen Saison vor allem im Frühjahr ein ums andere Mal aufblitzen lassen. Felix Mattis telefonierte mit ihm für radsport-news.com am Rande des Team-Trainingscamps auf Mallorca. Nachdem es im ersten Teil des Interviews um Bennetts Sprintzug, seine Vorbilder und die Gründe für seinen Leistungseinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2014 ging, sprechen die beiden nun über die Saisonplanung 2015 und große Fernziele, wobei sich Bennett sehr bescheiden und zurückhaltend gibt.

Sie haben Ihre drei Saisonsiege bereits angesprochen. Ist das eine Zahl, die für Sie eine Rolle spielt – oder ist die reine Siegeszahl irrelevant? Mark Cavendish sagte einmal, ihm seien die „shit little races“ egal…
Bennett: Natürlich habe ich ein Ziel im Kopf. Aber das sage ich nie laut, denn das wäre in meinen Augen arrogant. Ich wäre glücklich, wenn es in diesem Jahr fünf würden. Grundsätzlich möchte ich, bevor ich auf große Siege schielen kann, so viele Rennen wie möglich gewinnen. Denn das zeigt Konstanz und als Sprinter sollte man fähig sein, das ganze Jahr Ergebnisse abzuliefern und nicht nur hier und dort ein Formhoch zu haben.

Gibt es in diesem Jahr trotzdem ein besonderes Ziel?
Bennett: Ich würde gerne ein WorldTour-Rennen gewinnen. Das wäre fantastisch, ist aber ein hoch gestecktes Ziel. Klar: Nachts träumt man von San Remo oder einer Tour-Etappe, aber ich habe keine Ahnung, ob das jemals passieren wird. Vielleicht, wenn ich Glück habe…

Wäre Mailand-San Remo denn ein Rennen, das Ihnen liegt?
Bennett: Ich denke schon. Wenn ich ein gutes Jahr erwische und mein Gewicht stimmt, komme ich über solche, kleinere Anstiege herüber. Mit etwas mehr Ausdauer könnte es irgendwann funktionieren, dass ich mit ins Finale komme. Es wäre toll, dort irgendwann aufs Podest zu fahren.

Ihr Team Bora-Argon 18 wird in San Remo diesmal per Wildcard am Start stehen. Sie auch?
Bennett: Ich habe in den ersten sechs Monaten ein sehr volles Rennprogramm mit bislang 42 geplanten Renntagen. Aber ich kann jetzt noch nicht allzu viel zu den einzelnen Rennen sagen. Ob ich in Mailand am Start stehen werde, hängt außerdem natürlich von meiner Gesundheit und Form ab.

Ist denn die Tour-Teilnahme in diesem Jahr ein Ziel für Sie?
Bennett: Natürlich. Aber es ist zu früh, dazu etwas zu sagen. Wir müssen schauen, wie sich alles entwickelt.

Waren Sie im vergangenen Jahr enttäuscht, nach dem starken Frühjahr nicht im Tour-Aufgebot dabei gewesen zu sein?
Bennett: Ja, ein wenig schon. Ich wäre gerne dabei gewesen, um Erfahrungen zu sammeln, vielleicht auch nur an den ersten zehn Tagen. Aber es war mein erstes Profijahr und es war vielleicht etwas zu viel verlangt. Das Team hat mit Leopold König die richtige Entscheidung getroffen – er ist eine fantastische Tour gefahren.

 

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)