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27.06.2014 | (rsn) - Ja, ein Navi am Rad könnte nicht schaden. Es könnte sogar auf einem Rundkurs helfen... Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) musste nach dem Zeitfahren der Deutschen Meisterschaften in Baunatal einigen Spott ertragen.
Weil der dreifache Weltmeister aber trotz aller Widrigkeiten überlegen seinen Titel im Zeitfahren verteidigte, konnte auch er am Ende über den Spott lachen. „Wenn ich Zweiter oder Dritter geworden wäre, würde ich hier nicht so locker stehen", sagte er und machte damit deutlich, wie wichtig ihm das Meister-Trikot ist.
Den Zuschauern im Zielbereich stockte der Atem, als der Titelverteidiger nach der ersten Runde in vollem Tempo durchs Ziel schoss, anstatt kurz vorher rechts abzubiegen. „Ich weiß nicht, warum kein Führungsfahrzeug da war. Ich war voll auf die Zwischenzeit kontentriert und habe mich gewundert, warum der Streckensprecher so in Panik ausbrach. Ich dachte, er reagiert so, weil ich viel Zeit verloren hatte", berichtete Martin. „Ich merkte erst, dass etwas nicht stimmte, als ich direkt auf eine Absperrung zufuhr."
Lächelnd gab er aber dann zu: „Ich hätte mir die Strecke vielleicht auch etwas besser anschauen müssen." Der Eschborner, der seit einigen Jahren schon in der Schweiz lebt, hatte sich Sorgen um seine Zwischenzeit gemacht, weil er in der ersten Runde auch sein Rad wechseln musste. Martin: „Der Steuersatz war fest und ließ sich nicht mehr filigran lenken."
Auf der regennassen Strasse wollte er keinen Sturz riskieren. Der 29-Jährige war ohnehin im „Blindflug" unterwegs, weil der Funk kurz vor dem Start nicht mehr funtionierte. „Wir haben Tony mit Hupen gesteuert. Einmal Hupen, kleine Gefahr. Zweimal Hupen, große Gefahr", verriet Rolf Aldag, der Technische Berater des Teams. Für rechts Abbiegen vor dem Ziel hatten sie aber kein Zeichen ausgemacht.
„Ich wollte es halt ein wenig spannender machen, nachdem so viele Konkurrenten abgesagt hatten", konterte Martin die Frotzeleien. Mit 20 Sekunden Rückstand auf den bis dahin führenden Daniel Westmattelmann ( Kuota) nahm er die zweite Runde in Angriff. Nach den zweiten 14,8 Kilometern hatte Martin die Verhältnisse wieder gerade gerückt und führte mit 18 Sekunden vor Nikias Arndt (Giant-Shimano), der am Ende auch Platz zwei mit insgesamt 56,74 Sekunden Rückstand auf den nun vierfachen Zeitfahrmeister (56:22.32 Min.) belegte.
Platz drei ging an Lars Teutenberg (+1:14,62/FC Lexxi Speedbike), der einen Defekt nicht so gut verkraftete wie Martin und wegen eines Kettenschadens rund 20 Sekunden und damit die Vizemeisterschaft verlor. Ein Einsehen hatten die Veranstalter, als sie die Startrampe aus Alu entfernten, als der Regen begann. Sonst hätte es vielleicht Stürze und damit schlimmere Geschichten als die zum Schmunzeln anregende von Tony Martin gegeben!
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