Erfurter gewinnt 2. Giro-Etappe

Kittel komplettiert in Belfast seine Grand Tour-Sammlung

Foto zu dem Text "Kittel komplettiert in Belfast seine Grand Tour-Sammlung"
Marcel Kittel (Giant-Shimano) feiert seinen ersten Giro-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

10.05.2014  |  (rsn) – Marcel Kittel hat wie schon bei der letztjährigen Tour de France auch beim Giro d’Italia seine erste Chance genutzt. Der Erfurter vom niederländischen Team Giant-Shimano gewann im Samstag im Dauerregen die 2. Etappe der 97. Italien-Rundfahrt, die nach 219 Kilometern in Belfast endete, deutlich vor dem Franzosen Nacer Bouhanni (FDJ.fr) und dem Italiener Giacomo Nizzolo (Trek) und rückte damit in die Reihe derjenigen Fahrer auf, die Etappensiege bei allen drei großen Rundfahrten verbuchen konnten.

2011 hatte Kittel eine Vuelta-Etappe gewonnen, im vergangenen Jahr krönte er sich mit gleich vier Siegen zum besten Sprinter der Tour de France. Mit dem Coup von Belfast machte der 25-Jährige seine Sammlung komplett.

„Das waren heute sehr schwierige Bedingungen. Die Situation vor dem Finale war sehr unübersichtlich. Ich habe meine Teamkollegen einige Male verloren, konnte aber bis nach der letzten Kurve vorne bleiben. Es war mit all dem Regen ein sehr schwerer Tag. Umso mehr bin ich erleichtert, dass es heute geklappt hat“, meinte Kittel, der auf den letzten Metern auf sich allein gestellt war, nachdem sein Sprintzug von der Spitze verdrängt worden war.

Doch der schnelle Thüringer machte das Beste aus der Situation, trat auf der vom Ziel aus gesehen rechten auf den letzten rund 200 Metern an und zog locker und leicht an allen seinen Kontrahenten vorbei.

Der 23-jährige Bouhanni, dessen FDJ-Zug spät in Aktion trat, nachdem Orica-GreenEdge und Giant-Shimano für die Tempoarbeit im Feld über mehr als 200 Kilometer verantwortlich zeichneten, hatte den Sprint eröffnet, doch hatte keine Chance gegen Kittel, dem er sich schließlich um zwei Radlängen geschlagen geben musste. „Kittel war stärker als ich, als ich 300 Meter vor dem Ziel den Sprint anzog, war er in der Lage, von hinten kommend an mir vorbeizuziehen. Heute war er stärker, mal schauen, wie es morgen läuft“, erklärte der FDJ-Kapitän.

Nur halb ging der Plan von Orica-GreenEdge auf. Die Australier, die das Teamzeitfahren zum Auftakt gewonnen hatten, wollten dem einen weiteren Sieg durch Michael Matthews folgen lassen. Doch der junge Australier kam nicht über Rang acht hinaus, was allerdings dazu reichte, seinen Teamkollegen Svein Tuft im Rosa Trikot abzulösen. Matthews profitierte davon, dass sich das Feld auf den letzten Metern teilte und die ersten 18 Fahrer mit drei Sekunden Vorsprung auf die große Gruppe um den Kanadier, der gestern seinen 37. Geburtstag feierte, ins Ziel kam.

Der neue Gesamtführende freute sich über das Maglia Rosa auf seinen Schultern, gab aber unumwunden zu, chancenlos gegen Kittel gewesen zu sein. „Kittel ist definitiv der Schnellste hier im Feld, das hat er heute gezeigt“, meinte der 23-Jährige, der sich auch auf den kommenden Etappen nicht viel gegen den Deutschen ausrechnet. „Ganz gleich, ob es warm oder kalt ist, in den Flachsprints ist er immer zur Stelle. Ich werde versuchen, so lange wie möglich an ihm dranzubleiben und kann hoffentlich Kräfte für die 5. Und 6. Etappe sparen. Die sind meine Ziele für diesen Giro, weil sie mir am meisten liegen.“

Am zweiten Tag durch Irland ging es für die noch 197 Fahrer bei Regen, aber recht milden Temperaturen zunächst über 80 Kilometer durch das Hinterland in Richtung Norden, bevor die letzten 140 Kilometer an der Küste entlang wieder zurück nach Belfast führten. Schon fürh in die Offensive ging der Niederländer Maarten Tjallingii (Belkin), dessen Antritt der Belgier Sander Armee (Lotto-Belisol), der Kolumbianer Jeffry Romero (Colombia) sowie der Italiener Andrea Fedi (Neri Sottoli) folgten.

Knapp sieben Minuten konnten sich die vier Ausreißer an Vorsprung herausfahren. Da Tjallingii und Fedi in der Gesamtwertung jeweils 1:01 Minute Rückstand auf das Rosa Trikot aufwiesen, waren sie über weite Strecken hin die „virtuellen Leader". Doch das von Orica-GreenEdge und Giant-Shimano angeführte Feld hatte angesichts der großen Distanz keine Eile, den Rückstand zu früh wieder wettzumachen. So erhielt Tjallingii die Möglichkeit, beide Bergwertungen des Tages für sich zu entscheiden, wofür der 37-Jährige mit dem ersten Bergtrikot ausgezeichnet wurde.

Es war dann auch Tjallingii, der, nachdem Romero kurz zuvor schon nicht mehr hatten folgen können, rund acht Kilometer vor dem Ziel auch noch Fedi und Armee abschüttelte und den Sprinterteams den Fehdehandschuh hinwarf. Doch die ließen sich nicht bitten und stellten den letzten der vier Ausreißer auf den letzten vier Kilometern – vor allem, da nun Vivianis Cannondale-Team mächtig auf die Tube drückte.

Und auch die anderen Sprintermannschaften wie FDJ.fr, Sky, Trek und natürlich Orica-GreenEdge zeigten sich nun an der Spitze und als es in die letzte Kurve ging, war von Kittels Helfern nichts mehr zu sehen. Doch der Kapitän behielt die Ruhe und seine vordere Position und trat dann unwiderstehlich an.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2014Wegmann sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Der beim Giro d’Italia schwer gestürzte Fabian Wegmann (Garmin-Sharp) hat wieder mit dem Training begonnen. „Gestern saß ich zum ersten Mal wieder auf dem Straßenrad. Letzte Woche fuh

03.06.2014Koch schaffte es beim Giro-Debüt bis nach Triest

(rsn) – Michel Koch hat bei der ersten großen Rundfahrt seiner Karriere das Ziel erreicht. Der 22-Jährige aus Wuppertal stellte sich am Sonntag auf der letzten Etappe des Giro d’Italia noch einm

02.06.2014Katusha früh im Pech, BMC nur im Zwischenhoch

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Bardiani-CSF die Überraschung, Canndondale die Enttäuschung

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Trek überzeugt komplett, FDJ.fr jubelt ein Mal zu viel

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Majka: Magenkrämpfe kosteten die Top Five

(rsn) - Der Traum vom Podium bei der 97. Austragung der Italien-Rundfahrt ist für Rafał Majka im Bergzeitfahren hinauf zum Cima Grappa geplatzt. Der gesundheitlich angeschlagene Pole belegte

02.06.2014Orica-GreenEdge und Giant-Shimano jeweils dreifach erfolgreich

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Uran und Aru: „Quintana hat den Giro-Sieg verdient"

rsn) – Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) und Fabio Aru (Astana) waren beim Giro d’Italia gegen den alle überragenden Nairo Quintana (Movistar) chancenlos. Aber so wie der Kolumbianer mit s

02.06.2014Quintana: Giro-Triumph mit weniger als 100 Prozent

Triest (dpa) - Nairo Quintana (Movistar) hat in 105 Jahren Giro d`Italia als erster Kolumbianer die zweitwichtigste Rundfahrt der Welt gewonnen. Nach 21 Etappen und 3445 Kilometern verwies der 24 Jahr

01.06.2014Mezgec sorgt zum großen Finale für dritten Giant-Shimano-Sieg

(rsn) – Luka Mezgec hat dem Giant-Shimano-Team zum Abschluss der 97. Giro d’Italia den dritten Tagessieg beschert. Der 25 Jahre alte Slowene gewann die 21. und letzte Etappe über 169 Kilometer vo

01.06.2014Quintana: „Ich bin kein Außerirdischer"

(rsn) –Nairo Quintana (Movistar) ist nur noch eine Etappe vom ersten Triumph eines Kolumbianers beim Giro d’Italia entfernt. Und der 24-Jährige schmiedet nach seinen Demonstrationen in den Bergen

01.06.2014Geschke: Noch vor Quintana am Zoncolan im Ziel

(rsn) – Auf der 20. Etappe des 97. Giro d’Italia ging Simon Geschke (Giant-Shimano) nochmals in die Offensive. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Georg Preidler war der Freiburger in der Gruppe des

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine