Le Samyn-Sieg gegen Ex-Teamkollegen Tsatevich

Vantomme einfach nur glücklich

Von Christoph Adamietz aus Dour

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Zwei jubeln, aber nur einer ist Sieger: Maxime Vantomme (Roubaix-Lille, li.) gewinnt die 46. Austragung von Le Samyn. | Foto: Cor Vos

05.03.2014  |  (rsn) – Keine Frage: Bei Maxime Vantomme (Roubaix Lille Metropole) war die Freude über den größten Erfolg seiner Karriere groß. Doch Genugtuung darüber, dass er bei der 46. Austragung von Le Samyn ausgerechnet Vorjahressieger Alexej Tsatevich vom Katusha-Team, das ihn Ende 2012 vor die Tür setzte, hinter sich ließ, verspürte der Belgier nicht.

„Genugtuung oder gar Rache, damit kann ich nichts anfangen. Ich fahre für mich. In diesem Moment möchte ich keine solchen Gedanken haben, ich bin einfach nur glücklich“, sagte Vantomme, nachdem er im Sprint einer rund 60 Fahrer starken Spitzengruppe als Erster die Ziellinie in Dour überquert hatte, zu radsport-news.com.

Dabei zeigte sich der 27-Jährige, der nach der Auflösung des Zweitdivisionärs Crelan Euphony zum Saisonende 2013 beim französischen Continental-Team Roubaix Lille Metropole anheuerte, durchaus überrascht, dass er sich gegen die starke Konkurrenz hatte durchsetzen können.

„Vor dem Rennen hatte ich mir die Top Ten zum Ziel gesetzt. Ich habe mich aber gut gefühlt und habe gesehen, wie andere Fahrer auf der letzten Runde gelitten haben“, meinte Vantomme, der sich deshalb entschied, auf der ansteigenden Zielgeraden das Heft in die Hand zunehmen.

„Ich wollte 200 Meter vor dem Ziel auf der rechten Seite antreten. Das war mein Plan, der ging perfekt auf“, berichtete er, nachdem er mit einer knappen Radlänge Vorsprung auf seinen ehemaligen Teamkollegen von 2012 triumphiert hatte. Vantomme war im Ziel ein gefragter Mann, gab bereitwillig Interviews in Englisch, Französisch und Flämisch und genoss dies sichtlich.

Tsatevich und dem Tagesdritten Nacer Bouhanni (FDJ) konnte man hingegen die Enttäuschung förmlich anmerken. Der 23 Jahre alte Bouhanni schlich lustlos auf das Podium und machte sich nach einem kurzen Winken wortlos davon in Richtung Mannschaftsbus.

Der zwei Jahre ältere Tsatevich erschien zunächst gar nicht zur Siegerehrung und stand sich dann die Beine in den Bauch, als Vantomme Siegerinterviews gab. Da der entthronte Titelverteidiger nur in seiner Muttersprache antworten wollte, konnte er sich nicht zu seiner Gemütslage äußern, doch die non-verbalen Signale, die er aussendete, gaben Auskunft genug.

Nicht optimal lief es auch für Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka). Der Pulheimer war im Sprint eingebaut und ließ schließlich ausrollen. Trotzdem reichte es noch zu Rang acht, damit war er bester Deutscher. „Im nächsten Rennen habe ich mehr Glück", twitterte Ciolek danach.

Auf den 195 Kilometern von Quaregnon nach Dour ließen zunächst drei Ausreißer ihre Beine sprechen. Nico Sijmens (Cofidis), Romain Hubert (Biowanze) und Glenn van de Maele (T-Palm) hatten sich wenige Kilometer nach dem Start auf und davon gemacht und einen Vorsprung von knapp vier Minuten herausgefahren.

Doch als sich 70 Kilometer vor dem Ziel neun Fahrer, darunter gleich sechs von Omega Pharma-Quick Step, vom Feld lösten und das Rennen richtig Fahrt aufnahm, betrug der Vorsprung des Trios nur noch 30 Sekunden und kurze Zeit später waren die Ausreißer von der Verfolgergruppe gestellt.

Spätestens zu dem Zeitpunkt, als sich die von den Omegas angeführte Spitzengruppe einen Vorsprung von 30 Sekunden herausgefahren hatte, fühlte man sich an Kuurne-Brüssel-Kuurne erinnert, als die Männer in Schwarz-Blau auf ähnliche Weise der Konkurrenz enteilt waren.

Doch an diesem Mittwoch reagierte MTN-Qhubeka und schloss die Lücke 56 Kilometer vor dem Ziel. Auf dem 20 Kilometer langen Rundkurs von Dour, der über zwei Kopfsteinpflasteranstiege führte, folgten bei Sonnenschein und erträglichen Temperaturen weitere zahlreiche Attacken, bei denen sich auch die beiden Deutschen Martin Reimer (MTN-Qhubeka) und Julian Kern (Ag2r) zeigten.

Doch diese Offensivaktionen waren genau so wenig von Erfolg gekrönt wie der späte Angriff des Russischen Meisters Vladimir Isaychev, der auf der ansteigenden Zielgeraden vom Feld geschluckt wurde. Im Sprint hatte dann Vantomme das beste Ende für sich und ließ die stärker eingeschätzte Konkurrenz hinter sich.

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