Stritzinger schrammt nur knapp am Podium vorbei

Decraene stürmt im Junioren-Zeitfahren zum WM-Gold

Von WM-Korrespondent Felix Mattis aus Florenz

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Igor Decraene (Belgien) | Foto: ROTH

24.09.2013  |  (rsn) - Der Belgier Igor Decraene hat bei der WM in Florenz das 22,05 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Junioren gewonnen. Der 17-Jährige stürmte in einer Zeit von 26:56,83 Minuten (48,539 km/h) mit 8,66 Sekunden Vorsprung vor dem Dänen Mathias Krigbaum und 20,97 Sekunden vor Zeke Mostov aus den USA zum Titelgewinn. Für das erste Edelmetall des Bundes Deutscher Radfahrer hätte beinahe Joshua Stritzinger gesorgt. Der 17-Jährige aus Offenbach in der Pfalz landete auf dem vierten Platz und verpasste Bronze nur um drei Sekunden.

Trotzdem ärgerte sich der Deutsche nicht. „Ich bin echt zufrieden, auch wenn es natürlich schade ist, dass ich die Bronzemedaille so knapp verpasst habe“, sagte er im Ziel am Nelson Mandela Forum. Mehr als den vierten Platz von Stritzinger zu erwarten wäre aber wohl auch vermessen gewesen, schließlich war er zuvor in keinem großen Junioren-Zeitfahren weiter vorne gelandet.

Außerdem hatte die Nominierung des Nachwuchsfahrers im Vorfeld der WM für viel Trubel gesorgt. „Das war umstritten, weil er bei der deutschen Meisterschaft wegen einer Infektion kein respektables Ergebnis erzielen konnte“, erklärte Bundestrainer Wolfgang Ruser. „Aber er hat heute bewiesen, dass es die richtige Wahl war. Joshua ist ein super Rennen gefahren.“

Oliver Mattheis, der Ende Juli bei der Niedersachsen-Rundfahrt der Junioren noch Zeitfahr-Zweiter geworden war und Stritzinger geschlagen hatte, musste sich in Florenz 1:24 Minute hinter Sieger Decraene mit dem 25. Platz begnügen.

An der Spitze des Rennens lag lange Zeit der US-Amerikaner Mostov. Er war bereits als Sechster der 85 Starter von der Rampe gerollt und hatte eine Bestzeit auf den Parcours gezaubert, an die mehr als eine Stunde lang niemand herankam. „Ich habe es genossen, auf dem ‚Hot Seat‘ zu sitzen. Das war eine coole Erfahrung“, sagte der 17-Jährige und war keineswegs unglücklich, am Ende doch noch auf Platz drei verdrängt worden zu sein. „Der Podestplatz war eine kleine Überraschung. Ich hatte gehofft, in die Top Ten zu kommen. Ich habe drei Rundfahrten bestritten in diesem Jahr und hatte ein paar gute Resultate, aber ich war nicht der Drittbeste der Welt.“ Jetzt ist Mostov aber genau das.

Gefährlich wurde es für ihn auch schon, als Stritzinger auf die Zielgerade einbog. Denn der Deutsche lag bei der zweiten Zwischenzeit nur zwei Sekunden hinter Mostov zurück und machte bis zur Ziellinie Druck. Am Ende reichte es - auch weil Stritzinger bereits auf den ersten 12,5 Kilometern bis zur ersten Zwischenzeit sieben Sekunden verloren hatte - aber nicht, um Mostov vom ‚Hot Seat‘ zu verdrängen.

Das gelang erst Krigbaum, dem Europameister der Junioren von 2012, und wenige Minuten später dann eben auch dem aktuellen Vize-Europameister und neuen Weltmeister Decraene. „Ich kannte Mathias vorher, weil er letztes Jahr Europameister war. Aber Zeke ist aus den USA und wir haben noch kaum Rennen miteinander gefahren. Aber er scheint auch ein sehr guter Fahrer zu sein“, erkannte der Belgier die starke Leistung des Überraschungsdritten an. Ihm selbst habe vor allem der flache Kurs gelegen. „Besser ging es nicht. Ich mag es, wenn es flach ist“, so Decraene.

Nicht zufrieden war dagegen der Zweitplatzierte Krigbaum. „Ja, ich bin etwas enttäuscht“, sagte der sehr einsilbige Däne und brachte nach einigen Nachfragen der Pressevertreter doch noch ein paar mehr Worte heraus: „Ich bin so gut gefahren, wie ich konnte. Aber er war einfach stärker.“

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