Giro d‘Italia: Santambrogio der große Verlierer des Tages

Intxausti in Ivrea der Cleverste

Foto zu dem Text "Intxausti in Ivrea der Cleverste"
Benat Intxausti (Movistar) gewinnt die 16. Etappe des Giro d´Italia. | Foto: ROTH

21.05.2013  |  (rsn) - Benat Intxausti (Movistar) ist am besten aus dem zweiten Ruhetag des Giro d’Italia gekommen und hat in Ivrea die 16. Etappe für sich entschieden. Der Spanier setzte sich nach 238 Kilometern im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe vor dem Esten Tanel Kangert (Astana) und dem Polen Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida) durch. Das Rosa Trikot des Gesamtführenden verteidigte Kangerts Teamkapitän Vincenzo Nibali souverän.

Nach dem starken Mannschaftszeitfahren, das Movistar am zweiten Rundfahrttag auf Rang zwei beendete, und dem Tragen des Rosa Trikots am Ende der ersten Giro-Woche war der Tagessieg für Intxausti nun die Krönung seiner Italien-Rundfahrt. „Jetzt hoffe ich, dass ich mich im Gesamtklassement dort vorne halten kann“, sagte der Spanier, der auf den neunten Rang vorrückte.

Niemiec musste im Ziel erkennen, dass er im Sprint des Trios schlechte Karten hatte. „Am Ende waren nur noch wir drei übrig. Gegen die beiden anderen hatte ich keine Chance. Ich bin kein Sprinter“, sagte der Pole. Doch Lampre-Merida-Teamchef Orlando Maini betonte, dass das nicht schlimm sei: „Für uns ist die Gesamtwertung das Wichtigste“, so der Italiener. „Wir arbeiten uns Stufe  um Stufe nach oben.“

Dafür, dass das gelang, sorgte vor allem der schlechte Tag von Mauro Santambrogio (Vini Fantini). Der Italiener, der drei Tage zuvor auf dem Weg hinein in die Westalpen noch zum Etappensieger geworden war, verlor im letzten Anstieg des Tages, einem Berg der 3. Kategorie, rund 22 Kilometer vor dem Ziel den Kontakt zu den anderen Favoriten und musste in der langen Abfahrt sowie dem abschließenden Flachstück zunächst alleine und schließlich mit der Hilfe von nur einem Teamkollegen Schadensbegrenzung betreiben.

Am Ende erreichte er das Ziel 2:23 Minuten nach Tagessieger Intxausti und 2:09 Minuten hinter allen Favoriten, die zeitgleich mit dem Tagesvierten Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp) 14 Sekunden nach Intxausti in Ivrea ankamen. So fiel Santambrogio vom vierten auf den sechsten Gesamtplatz zurück und musste das Lampre-Merida-Duo Niemiec und Michele Scarponi vorbeilassen. 

Auf dem Weg über den Mont Cenis aus Frankreich zurück nach Italien und während der langen, recht flachen Anfahrt zum bereits erwähnten Berg der 3. Kategorie hinauf nach Andrate befand sich eine 23-köpfige Spitzengruppe vor dem Hauptfeld, deren Harmonie aber immer wieder von Angriffen unterschiedlicher Fahrer gestört wurde.

Kurz vor dem Andrate-Anstieg schließlich waren nur noch acht Mann übrig, zu denen auch der Träger des Bergtrikots, Stefano Pirazzi (Bardiani Valvole - CSF Inox), gehörte - und auch sie hatten nur noch rund 30 Sekunden Vorsprung auf das dort noch von den Sprinter-Teams angeführte Feld.

Durch weitere Attacken verkleinerte sich die Gruppe nach und nach soweit, dass zwei Kilometer vor der Bergwertung nur noch Fabio Duarte (Colombia) und Pirazzi vorne lagen. Doch noch bevor der Gipfel erreicht wurde, kam das Feld von hinten heran, in dem Michele Scarponi (Lampre-Merida) durch einen Angriff etwas überraschend den Kampf der Favoriten eröffnet hatte.

Nach seinem Antritt, den Nibali selbst parierte, bestimmte zunächst Kangert für den Mann im Rosa Trikot das Tempo und hielt es hoch. Anschließend übernahmen Scarponi und Niemiec, als sie merkten, dass der im Gesamtklassement direkt vor ihnen liegende Santambrogio nicht mehr dabei war.

Kurz vor der Bergwertung setzte dann Carlos Alberto Betancur (Ag2r) eine Attacke und holte sich mit acht Sekunden Vorsprung die Punkte vor Pirazzi, der als zweites über die Linie rollte. In der Abfahrt rauschte dann Samuel Sanchez (Euskaltel) von hinten an Betancur heran, und anschließend arbeiteten die beiden bei vollem Risiko in der kurvigen und engen Abfahrt zusammen. Doch Nibali und Scarponi hielten dagegen und schlossen das Loch für die restliche Favoritengruppe.

Am Ende der Abfahrt bließ Kangert zum Angriff und setzte sich gemeinsam mit Robert Gesink (Blanco), Niemiec sowie Intxausti von der Favoritengruppe ab, um anschließend am Ende des Quartetts seine Kräfte zu schonen ohne Führungsarbeit zu leisten, um die Konkurrenten nicht von seinem Kapitän Nibali wegzuführen. Der hingegen konzentrierte sich ausschließlich auf seine ärgsten Verfolger im Gesamtklassement, Rigoberto Uran (Sky) und Cadel Evans (BMC), und blieb in der Verfolgergruppe sitzen, deren Tempo ein weiterer Astana-Fahrer kontrollierte, nämlich Fabio Aru.

1500 Meter vor dem Ziel schied dann Gesink mit einem Defekt aus dem Rennen um den Tagessieg aus. Die anderen drei Spitzenreiter belauerten sich auf dem Schluss-Kilometer, und als Niemiec den Sprint lancierte, folgte Kangert dem Polen direkt am Hinterrad, während Intxausti ein Sprinterloch ließ und dann mit Geschwindigkeitsüberschuss vorbeischoss.

Dabei nutzte der 27-jährige Spanier den Moment, als Niemiec kurz herausnahm, weil er feststellte, dass Kangert ihm am Rad klebte und der Weg noch zu weit war, um im Wind durchzuziehen. Intxaustis Antritt konnte dann weder Kangert noch Niemiec kontern, und so reichte es für den Spanier zum souveränen Sieg.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2013Majka: Riis hatte Recht mit seiner Prognose

(rsn) - Als vor zwei Jahren Bjarne Riis den jungen Polen Rafal Majka unter Vertrag nahm, wurde er nicht müde, von dem bis dahin eher unbekannten Talent zu schwärmen. "Rafal hat ein riesengroßes

31.05.2013Niemiec schrieb beim Giro polnische Radsportgeschichte

(rsn) – Mit seinem sechsten Gesamtplatz beim Giro d’Italia schrieb Przemyslaw Niemiec polnische Radsportgeschichte. Der 33-jährige Edelhelfer im Dienste der italienischen Mannschaft Lampre-Merida

27.05.2013Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) war der überragende Sprinter des diesjährigen Giro d’Italia. Doch im Schatten des Seriensiegers von der Isle of Man, der alle fünf Massensprints

27.05.2013Evans: Tour-Vorbereitung auf Platz drei beendet

(rsn) – Cadel Evans (BMC) hat seiner Bilanz bei den großen Rundfahrten einen weiteren Podiumsplatz hinzugefügt. Nach seinem Sieg bei der Tour de France 2011, jeweils Rang in den Jahren 2007 und 2

27.05.2013Morabito fährt Giro mit gebrochenem Handgelenk zu Ende

(rsn) - Steve Morabito (BMC) hat sich bei einem Sturz auf der 16. Etappe des Giro d’Italia einen Knöchel im linken Handgelenk gebrochen. Trotzdem fuhr der Schweizer das Rennen zu Ende. „Ich hatte

27.05.2013Uran etabliert sich als Kapitän für die Rundfahrten

(rsn) – Auch ohne den nach der 12. Etappe mit einer Erkältung ausgestiegenen Kapitän Bradley Wiggins zählte das Sky-Team zu den Gewinnern des 96. Giro d’Italia. Zwei Etappensiege, Rang zwei im

27.05.2013Cavendish: „Schon als Kind siegeshungrig“

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat seiner imposanten Bilanz beim diesjährigen Giro d’Italia weitere Erfolge hinzugefügt. Der Brite gewann nicht nur fünf Etappen, sondern siche

27.05.2013Nibali siegt mit maximaler Unterstützung und minimalem Stress

(rsn) – Bei seiner fünften Giro-Teilnahme hat Vincenzo Nibali (Astana) nicht nur die riesigen Erwartungen der Tifosi erfüllt, sondern seine Tendenz der vergangenen Jahre mit dem ersten Gesamtsieg

26.05.2013Nibali kämpft sich durch Hitze, Dauerregen und Schnee

Brescia (dpa) - Vincenzo Nibali (Astana) hat sich beim 96. Giro d`Italia durch große Hitze, Dauerregen und dichtes Schneetreiben zum größten Triumph seiner Karriere gekämpft. Der 28-jährige Itali

26.05.2013Cavendish beim Giro d´Italia unschlagbar

(rsn) - Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) hat am Schlusstag des 96. Giro d’Italia in Brescia seinen fünften Etappensieg eingefahren und sich außerdem das Rote Trikot des Punktbesten ges

26.05.2013Cavendish und Nibali triumphieren in Brescia

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat wie erwartet zum Abschluss des 96. Giro d’Italia nochmals zugeschlagen. Der Brite gewann die 21. und letzte Etappe über 197 Kilometern von Rie

26.05.2013Betancur holt sich mit Energieleistung das Weiße Trikot zurück

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) wird voraussichtlich den 96. Giro d’Italia gewinnen – aber zu den großen Gewinnern dieser Italien-Rundfahrt zählen auch die Kolumbianer, die der Italien-Rundfa

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine