Fuentes schwer von ehemaligem Kelme-Profi belastet

Manzano: „Eufemiano gab uns EPO"

Foto zu dem Text "Manzano: „Eufemiano gab uns EPO

Eufemiano Fuentes begibt sich in Madrid zur Gerichtsverhandlung. Foto: Juan Carlos Hidalgo

14.02.2013  |  (rsn) – Jesús Manzano hat am Mittwoch im Prozess um die Operación Puerto seine Aussage vor dem Richter gemacht (Radsport-News berichtete). Und die hatte es in sich. Der ehemalige Kelme-Profi bestätigte nochmals jahrelanges Doping und erklärte, dass er im Jahr 2003 aus dem Team Kelme ausschied, weil er nicht bereit gewesen sei, das von der Teamleitung verordnete Dopingprogramm weiter zu befolgen.

Manzano berichtete über zahlreiche Gesundheitsprobleme, die in Folge des Dopings aufgetreten seien. So habe er auf der 7. Etappe der Tour de France 2003 einen Ohnmachtsanfall mit gleichzeitiger Dehydrierung erlitten. Manzano führte das auf eine Oxyglobin-Infusion zurück. Dazu kam im selben Jahr wegen Problemen nach einer Bluttransfusion die Aufgabe bei der Portugal-Rundfahrt.

„Ich und mich freiwillig dopen? Ich war dazu verpflichtet, mich dopen zu lassen. Sie verpflichteten mich dazu, diese Medikamente zu nehmen, falls nicht, wäre ich entlassen worden", sagte Manzano dem Gericht. „Alle aus unserem Team dopten sich, ausser Juanmi Cuenca, der ein Venenproblem hatte. Man durfte nicht zu einem anderen Arzt gehen, man musste es von den Teamärzten machen lassen“, sagte der Spanier über seine Zeit bei Kelme und versicherte: „Ich mache das hier nicht aus Rache, ich mache das für mich und damit es einen sauberen Radsport gibt. Man muss den Radsport säubern. So wie jetzt kann man nicht weitermachen, dass einige ihn säubern wollen und andere nicht.“ 

Manzano machte vier der Angeklagten für die Dopingbehandlungen verantwortlich: Die Geschwister Eufemiano und Yolanda Fuentes, seinen ehemaligen sportlichen Leiter Vicente Belda und den Physiotherapeuten Ignacio Labarta. Alle hätten ihm geholfen, „den Motor zu schmieren. Eufemiano gab uns EPO und riet uns, sie in einem Thermosbehälter zu transportieren.“ Während der Wettkämpfe hätten den Fahrern „Eufemiano, Yolanda, Walter Virú oder Alfredo Córdova EPO gegeben, zuhause machten wir das selbst. Manchmal war mein Hämatokritwert bei 56 Prozent“, sagte Manzano laut AS aus. 

Der 34-Jährige widerlegte auch Fuentes' Behauptungen, Manzano nie behandelt zu haben, indem er seinen Gesundheitspass von 2003 präsentierte, auf dem Fuentes schriftlich bestätigt hatte, dass Manzano sein Patient gewesen war. Der gab daraufhin zu, dass es sich um seine Unterschrift handele. 

Auf Nachfragen von Fuentes' Anwälten, warum er die Vier nicht beim spanischen Radsportverband angezeigt hätte, antwortete Manzano, dass er „nicht wollte, dass sie Probleme mit der Justiz oder gar eine Gefängnisstrafe bekämen.“ Als Fuentes im Jahr 2004 behauptete, Manzano mache die Aussagen und Geständnisse (gegenüber der Zeitung AS im März 2004, Anm. d. Red.) nur „auf seine eigene Rechnung“, entschied sich der ehemalige Profi, „mich persönlich als Nebenkläger vor Gericht zu präsentieren“. 

Manzano erläuterte auch die Umstände, unter denen er von Kelme wegging: „2003 gab es eine auch eine Reihe von Problemen nach der Tour (wo er den Ohnmachtsanfall und die fatale Dehydrierung erlitt, Anm. d. Red.): die Transfusion von Valencia, die Portugal- und die Spanien-Rundfahrt. Das konnte nicht so weitergehen. Das gleiche war Iván Parra während der Tour passiert, und man hätte ja in seinem Hotelzimmer sterben können“, regte er sich auf.

Diese Ereignisse hatten zu mehreren heftigen Streits mit Teamchef Belda geführt, der ihn zu Beginn des Jahres 2003 noch daran erinnert hatte, dass das Team seinen Vertrag aufgebessert hatte, ihm während der Vuelta desselben Jahres aber sagte, dass er ihn nach einem Damenbesuch auf seinem Zimmer aufgrund von Disziplinlosigkeit aus der Mannschaft werfen werde. „Der wahre Grund für meinen Rauswurf war aber, dass ich den Konsum der Dopingmittel verweigerte“, erklärte Manzano. 

Nach seinem Rauswurf bei Kelme hatte Manzano versucht, bei einem anderen Team Fuß zu fassen, was ihm aufgrund einer Knieverletzung aber nicht mehr gelang. „Der Körper war nicht mehr der gleiche, seit der Tour de France 2003 war ich nie wieder dieselbe Person, weder im Training noch im Wettkampf. Die Konsequenzen dessen, was ich eingenommen habe, kenne ich nicht einmal heute genau“, schloss Manzano, der eine Schadenerstzforderung von 180.000 Euro gegen die Geschwister Fuentes, Vicente Belda und José Ignacio Labarta stellte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.09.2019Wegen Verjährung: WADA legt Operacion Puerto zu den Akten

(rsn) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird laut einer Meldung von sporza.be die Akte der Operacion Puerto schließen. Grund dafür sei die abgelaufene Verjährungsfrist von zehn Jahren. Der Doping

16.02.2017WADA kennt Namen der Fuentes-Kunden - Veröffentlichung offen

(rsn) - Werden demnächst die Namen all derjenigen Athleten bekannt gegeben, deren Blutbeutel beim Madrider Dopingarzt Eufemiano Fuentes lagerten und die im Rahmen der Operacion Puerto der Gegenstand

03.02.2017Dekker gewinnt Prozess gegen ehemaligen Manager Hanegraaf

(rsn) – Thomas Dekker muss sein Enthüllungsbuch nicht vom Markt nehmen. Wie ad.nl meldete, hat ein Gericht in den Niederlanden die Klage seines früherem Managers Jacques Hanegraaf abgewiesen, die

28.12.2016Operacion Puerto: Werden bald weitere Fuentes-Kunden bekannt?

(rsn) – In den kommenden Wochen könnten die Namen derjenigen Athleten bekanntgemacht werden, die sich in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts beim Madrider Gynäkologen Eufemiano Fuentes z

18.11.2016Dekker droht mit seinem Enthüllungsbuch juristischer Ärger

(rsn) – Thomas Dekker droht nach den jüngsten Veröffentlichungen aus seiner Autobiografie "Thomas Dekker, mijn gevecht" juristischer Ärger. So droht sein ehemaliger Manager Jacques Hanegraaf, der

17.11.2016Dekker: "Ich bin Luigi Classicomano"

(rsn) - Thomas Dekkers Enthüllungen in und um sein Buch "Thomas Dekker, mijn gevecht" ziehen weiter ihre Kreise. In einem Interview mit dem belgischen Magazin Humo hat der Niederländer nun erklärt,

15.06.2016Fuentes-Skandal: WADA soll Untersuchungen koordinieren

Madrid (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wird nach spanischen Medienberichten voraussichtlich die Untersuchungen koordinieren, mit denen die Kunden des Dopingarztes Eufemiano Fuentes ermitte

14.06.2016"Operación Puerto“ geht nach zehn Jahren mit Freisprüchen zu Ende

Madrid (dpa) - Gut zehn Jahre nach der Aufdeckung des größten Dopingskandals in der spanischen Sportgeschichte ist das Gerichtsverfahren um die "Operación Puerto“ mit Freisprüchen zu Ende

14.06.2016Fuentes freigesprochen, Blutbeutel freigegeben

(rsn) – Zehn Jahre nach der "Operation Puerto“ sind die Hauptbeschuldigten des Doping-Skandals laut spanischen Medienberichten von einem Madrider Berufungsgericht freigesprochen worden. Zugleich

17.05.2013Urteil im Fall Fuentes: Staatsanwaltschaft legt Berufung ein

Madrid (dpa) - Die Staatsanwaltschaft in Madrid hat Berufung gegen die milden Urteile im Prozess gegen den Dopingarzt Eufemiano Fuentes eingelegt. Die Anklagebehörde will damit verhindern, dass die b

11.05.2013Fuentes bietet seine Kunden-Liste an

Berlin (dpa) - Der verurteilte Doping-Arzt Eufemiano Fuentes will nun offenbar Kapital aus seiner Vergangenheit schlagen. Einem Bericht der britischen Tageszeitung «The Guardian» zufolge plant der

10.05.2013Fall Fuentes: UCI will Vernichtung der Blutbeutel verhindern

Aigle (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI geht rechtlich gegen die geplante Vernichtung der über 200 Blutbeutel von Sportlern vor, die von dem verurteilten Mediziner Eufemiano Fuentes behandelt wurd

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

11.05.2025Begleitmotorrad entscheidet Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junioren

(rsn) – Der Brite Harry Hudson (Fensham Howes – MAS Design) und der Belgier Leander de Gendt (Cannibal Victorious) stürmten am Samstag bei der 4. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junior

11.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

11.05.2025Strong: “Ich wollte mit einem großen Sieg zurückschlagen“

(rsn) – Während Mads Pedersen (Lidl – Trek) sich beim 108. Giro d’Italia quasi mit Ansage den Etappensieg holte und damit das Rosa Trikot wieder in seinen Besitz brachte, konnte der Neuseeländ

11.05.2025Tronchon amüsiert sich bei seinem ersten Profisieg prächtig

(rsn) – Die Trikots waren mit Matsch bedeckt, trotzdem wird das Siegerfoto von Bastien Tronchon bei der 42. Tro-Bro Leon (1.Pro) am Sitz seiner Mannschaft Decathlon – AG2R sicher einen Ehrenplatz

11.05.2025Nach Plan: Pedersen tauscht in Vlore Ciclamino gegen Rosa

(rsn) – Mit seinem zweiten Tagessieg hat sich Mads Pedersen (Lidl – Trek) beim 108. Giro d’Italia das Rosa Trikot zurückgeholt. Der 29-jährige Däne setzte sich auf der 3. Etappe über 160 Kil

11.05.2025TotalEnergies angeblich kurz vor Einigung mit Ineos Grenadiers

(rsn) – Bereits im März wurde über einen möglichen Einstieg des französischen Energiekonzerns TotalEnergies beim britischen Ineos-Team berichtet. Wie die Londoner “Times“ nun schreibt, sei e

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnisse“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Konrad: “Ziel ist, das Rosa Trikot zurückzuholen“

(rsn) – Trotz einer starken Leistung im ersten Zeitfahren musste Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf der 2. Etappe des 108. Giro d’Italia sein Rosa Trikot an Primoz Roglic (Red Bull – Bora – han

11.05.2025Steinhauser startet vorsichtig in den Giro, damit alles gut geht

(rsn) - An den Giro d’Italia hat Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) sehr gute Erinnerungen. Im letzten Jahr gewann er dort die 17. Etappe, vor keinem Geringeren übrigens als dem spätere

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)